Große Gedenkfeier für Margot Friedländer: Seid Menschen im Berliner Ensemble

Gedenkveranstaltung für Margot Friedländer am 12. Juli im Berliner Ensemble. Für Menschlichkeit und gegen das Vergessen.
Gedenkveranstaltung für Margot Friedländer am 12. Juli im Berliner Ensemble. Für Menschlichkeit und gegen das Vergessen. (Symbolbild/NAG Archiv)

Berliner Ensemble, Berlin, Deutschland - Am 12. Juli 2025 findet im Berliner Ensemble in Berlin-Mitte eine Gedenkveranstaltung für die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer statt, die unter dem Titel „Seid Menschen“ firmiert. Diese Initiative wird von dem Pianisten Igor Levit und dem Publizisten Michel Friedman getragen und zielt darauf ab, das Lebenswerk der 103-jährigen Friedländer, die kürzlich verstorben ist, zu würdigen. Zahlreiche Wegbegleiter wie Katharine Mehrling, Barrie Kosky und Natalia Wörner werden mit Musik und Texten an sie erinnern. Der Erlös der Veranstaltung fließt an die Margot Friedländer Stiftung.

Margot Friedländer starb am 9. Mai 2025 und hinterlässt ein bemerkenswertes Erbe. Während der nationalsozialistischen Verfolgung wurde sie ins Konzentrationslager Theresienstadt verschleppt. Nach dem Krieg emigrierte sie in die USA, kehrte jedoch im hohen Alter nach Berlin zurück, um sich für Menschlichkeit und Demokratie einzusetzen. Ihr Engagement erstreckte sich auch auf die Bekämpfung von Antisemitismus und Rassismus. Igor Levit ehrte Friedländer bereits beim Deutschen Filmpreis nach ihrem Tod.

Einfluss und Anerkennung

Friedländer wurde als eine der stärksten Stimmen ihrer Zeit bezeichnet. Kulturelle und politische Persönlichkeiten äußerten sich beim Versterben der Holocaust-Überlebenden tief berührt. Bundeskanzler Friedrich Merz würdigte sie für ihr Engagement in der Versöhnung, während Olaf Scholz sie als Kämpferin für Menschlichkeit bezeichnete. Angela Merkel hob die Bedeutung ihrer Erzählungen für junge Menschen hervor, während die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sie als eine der größten Deutschen der letzten 100 Jahre nannte.

Der Internationale Holocaust-Tag, der 2005 von den Vereinten Nationen eingeführt wurde, sowie der 80. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz, der am 27. Januar 2025 begangen wird, zeigen, wie wichtig es ist, das Andenken an die Opfer und Überlebenden wachzuhalten. Die Zeitzeugen der Schoa, zu denen Friedländer gehörte, werden weniger, was die Herausforderung der Erinnerung an die nationalsozialistischen Verbrechen verstärkt.

Ein Vermächtnis der Menschlichkeit

Margot Friedländers Geschichte ist eine Mahnung und Verpflichtung an die nachfolgenden Generationen. Der Zentralratspräsident Josef Schuster erklärte, sie habe das Menschsein zu ihrem zentralen Anliegen gemacht. Ihre Stimme ist ein unverzichtbarer Teil der Erinnerungskultur, die durch rechtspopulistische Strömungen zunehmend herausgefordert wird. Christoph Heubner vom Internationalen Auschwitz Komitee lobte ihre Botschaft der Erinnerung und Menschenliebe und appellierte, ihre ethischen Überzeugungen weiterzugeben.

Um diese Erinnerungen lebendig zu halten, sind neue Ansätze in der Geschichtsvermittlung notwendig. Virtuelle Zeitzeugen und andere innovative Methoden stellen einen Weg dar, die Erfahrungen und Lehren des Holocaust in die Zukunft zu tragen. Das Vermächtnis von Margot Friedländer bleibt ein bedeutender Beitrag zur Aufklärung und zum Kampf gegen das Vergessen.

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Ort Berliner Ensemble, Berlin, Deutschland
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