Hasskriminalität gegen Queere: Dramatischer Anstieg in Schleswig-Holstein!

Schleswig-Holstein, Deutschland - In Schleswig-Holstein ist die Zahl der Hasskriminalität gegen queere Menschen im Jahr 2023 signifikant angestiegen. Laut einem Bericht des Innenministeriums wurden 68 Delikte erfasst, ein Anstieg von mehr als 50 Prozent im Vergleich zu den 44 bekannten Fällen im Jahr 2022. Diese Delikte umfassen Beleidigungen, Diebstähle und Körperverletzungen und reißen damit in eine besorgniserregende Entwicklung ein. Der Begriff „queer“ beschreibt nicht-heterosexuelle Menschen und solche, die sich nicht mit traditionellen Geschlechterrollen identifizieren. Die Tendenz zu steigender Hasskriminalität gegen diese Gruppen ist nicht nur lokal, sondern bundesweit zu beobachten. Das Bundeskriminalamt (BKA) ermittelte für das ganze Jahr 2023 insgesamt 17.007 Fälle von Hasskriminalität in Deutschland.
Ein besorgniserregender Aspekt dieser Entwicklungen ist, dass mehr als 10 Prozent aller registrierten Hasskriminalitätsfälle sich gegen lesbische, schwule, bisexuelle, trans* und intergeschlechtliche sowie queere Menschen richten. Gegenüber dem Vorjahr sind dies 1.785 erfasste Straftaten im Jahr 2023, ein Anstieg von etwa 50 Prozent im Vergleich zu 1.188 Fällen im Jahr 2022. Die häufigsten Straftaten gegen LSBTIQ*-Menschen sind Beleidigungen, Gewalttaten, Volksverhetzungen, Nötigungen und Bedrohungen. Besonders alarmierend ist der Anstieg der Gewalttaten: 212 Opfer wurden 2023 gezählt, im Vergleich zu 197 im Jahr 2022. Dies unterstreicht die Dringlichkeit der Problematik.
Die Reaktion der Behörden
Politisch gesehen ist der Druck auf die Landes- und Bundesbehörden gewachsen, konkrete Schritte zu unternehmen. Innenministerin Nancy Faeser (SPD) mahnte eine konsequente Verfolgung queerfeindlicher Gewalt an und bezeichnete die aktuellen Zahlen als „erschreckend“. Sie fordert gezielte Maßnahmen zur Bekämpfung der Straftaten. Der Arbeitskreis zur Bekämpfung homophober und transfeindlicher Gewalt, der im September 2022 gegründet wurde, hat bereits einen Abschlussbericht erarbeitet, der zur Frühjahrskonferenz 2023 der Innenministerkonferenz vorgelegt wurde. Eine der wesentlichen Empfehlungen ist die Erstellung eines Berichts zur kriminalitätsbezogenen Sicherheit queerer Menschen.
Das BKA und verschiedene WhatsApp-Chatgruppen haben in ihrer Analyse zur Lage der queeren Menschen klar das Ausmaß der Dunkelziffer bei vielen dieser Straftaten hervorgehoben. Es wird vermutet, dass viele Vorfälle nicht zur Anzeige gebracht werden, was die tatsächlich betroffenen Menschen und die Schwere der Situation betrifft. Laut dem Lagebild des BKA ist die Anzahl von Straftaten im Bereich „Sexuelle Orientierung“ und „Geschlechtsbezogene Diversität“ seit 2010 nahezu verzehnfacht worden. Dies zeigt, dass der regelmäßige Anstieg von Hasskriminalität nicht nur ein vorübergehendes Phänomen ist, sondern ein tief verwurzeltes gesellschaftliches Problem darstellt.
Die aktuellen Zahlen und Berichte verdeutlichen, dass ein systematisches Handeln erforderlich ist und dass die Gesellschaft als Ganzes für die Sicherheit und den Schutz queerer Menschen sensibilisiert werden muss. Ein solcher Schritt könnte helfen, nicht nur die Sichtbarkeit der Thematik zu erhöhen, sondern letztendlich zu einer signifikanten Verringerung der Maßnahmen gegen homosexuelle und queeridentifizierte Menschen zu führen.
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Ort | Schleswig-Holstein, Deutschland |
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