Kritik an Berlins Sportschulen: Zu teuer und wenig Erfolg für Talente!

Cottbus, Deutschland - In der aktuellen Diskussion um den Nachwuchsleistungssport in Berlin und Brandenburg stehen die drei Eliteschulen des Sports im Zentrum der Kritik. Die Schulen werden als zu teuer, mit unzureichenden Schülerzahlen und geringen sportlichen Erfolgen wahrgenommen. Fast jeder fünfte Platz bleibt unbesetzt, was sich deutlich im Vergleich zwischen 2009 und 2023 zeigt: Während 2009 306 Schüler eingeschult wurden, waren es 2023 nur noch 237 bei einer Kapazität von 280. Aus diesem Grund hat das Bündnis90/Die Grünen eine Evaluation der Sportschulen gefordert, um mögliche Verbesserungen zu identifizieren. [rbb24] berichtet, dass auch die Klassen am Schul- und Leistungssportzentrum Berlin (SLZB) zeitweise lediglich 14 bis 15 Schüler umfassten.
Die sportlichen Herausforderungen stehen jedoch nicht nur im Mittelpunkt der Kritik. Ein Anstieg der Quereinsteiger, insbesondere in Mannschaftssportarten, signalisiert Veränderungen im Schulwahlverhalten der Eltern, die zunehmend wählerischer werden. Zukünftig sind sportartunspezifische Klassen für motorisch begabte Kinder geplant, während das Ausschulungsprinzip reformiert werden soll, um besser mit Schülern umzugehen, die den sportlichen Anforderungen nicht gerecht werden. Des Weiteren wird ein neuer Schulweg eingeführt, um Schüler zu unterstützen, die die sportlichen Kriterien nicht mehr erfüllen.
Innovative Ansätze und Unterstützungskonzepte
In Brandenburg hat die Lausitzer Sportschule in Cottbus ein Drop-Out-Konzept entwickelt, das Schülern, die aus dem Leistungssport ausscheiden, Unterstützung und Perspektiven bietet. Diese beinhalten unter anderem Weiterbildungsmöglichkeiten als Schiedsrichter, Kampfrichter oder Übungsleiter. Obwohl Brandenburgs Eliteschulen ebenfalls in der Kritik stehen, wird allgemein eine stetige Verbesserung der Bedingungen festgestellt. Im Durchschnitt besuchen jährlich 1.600 bis 1.700 Schüler die Spezialschulen des Landes, davon legen etwa 200 das Abitur ab. Der Landessportbund Berlin (LSB) ist verantwortlich für die sportartenübergreifende regionale Steuerung des Leistungssports und unterstützt diese Initiativen mit speziellen Förderprogrammen.
Laut dem LSB ist die Sicherstellung optimaler Rahmenbedingungen für den langfristigen Leistungsaufbau im Nachwuchssport von zentraler Bedeutung. Hierzu gehört auch die enge Zusammenarbeit mit den Eliteschulen und die Evaluierung bestehender Konzepte. Das Strategiekonzept „Sport in Berlin – Perspektiven der Sportmetropole 2024“ hat bereits die Zielrichtung für die zukünftige sportliche Entwicklung festgelegt und betont die Notwendigkeit einer Verzahnung der verschiedenen Strukturelemente im Berliner Leistungssport.
Gesellschaftliche Herausforderungen
Allerdings stehen diese Entwicklungen auch vor Herausforderungen, die durch gesellschaftliche Trends bedingt sind. Die demografische Entwicklung, Bewegungsdefizite bei Kindern und ein verändertes Freizeitverhalten, bei dem Computer und Fernsehen vor Bewegung stehen, sind nur einige der Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt. Die SPRINT-Studie weist auf Defizite im Schulsport hin, während die Konkurrenz durch Fun-Sportarten und andere Freizeitangebote immer größer wird. Die gesellschaftliche Akzeptanz für Sporteliten hat infolge von Dopingproblemen abgenommen. Diese komplexen Herausforderungen erfordern eine systematische Talentsichtung und -auswahl sowie die Schaffung angemessener Rahmenbedingungen für Talente.
Ein wichtiger Aspekt bleibt die duale Karriere, die eine Balance zwischen sportlicher und beruflicher Entwicklung ermöglichen soll. Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) hebt hierbei die Notwendigkeit einer ganzheitlichen Vorbereitung hervor, die Bereiche wie medizinische Betreuung, Physiotherapie und psychologische Unterstützung einschließt. Um den Herausforderungen des Nachwuchsleistungssports gerecht zu werden, wird die Ausgabe eines Schwerpunkthefts zur Diskussion über diese Themen veröffentlicht, um die ganzheitliche Leistungsentwicklung von Kindern und Jugendlichen zu fördern.
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Ort | Cottbus, Deutschland |
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