Margot Friedländer: Eine Stimme des Erinnerns verstummt im Alter von 103

Berlin, Deutschland - Margot Friedländer, eine der bekanntesten Holocaust-Überlebenden, ist am 9. Mai 2025 im Alter von 103 Jahren gestorben. Ihr Tod wurde von der Margot Friedländer Stiftung bekannt gegeben. Friedländer, die von ihrer Kindheit in einer jüdischen Familie in Deutschland berichten konnte, kehrte nach Jahrzehnten als Emigrantin in New York im hohen Alter nach Deutschland zurück und engagierte sich unermüdlich für die Aufklärung über die Verbrechen des Nationalsozialismus, insbesondere für die junge Generation.

In ihrer bewegten Lebensgeschichte musste Friedländer Schreckliches erleiden. Ihre Mutter und ihr Bruder wurden im Konzentrationslager Auschwitz ermordet. Zunächst konnte sie sich untertauchen, wurde jedoch verraten und ins Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. Dort berichtete sie von der Entmenschlichung im Lager und dem langen Weg zurück zu einem Gefühl von Menschlichkeit. Nach dem Zweiten Weltkrieg wanderte sie in die USA aus, doch erst im Alter von 88 Jahren kehrte sie dauerhaft nach Berlin zurück.

Ein Engagement für Bildung und Vielfalt

Friedländer wurde bekannt durch ihre Autobiografie und die Erlebnisse, die sie in einem Dokumentarfilm schilderte. In den letzten Jahren ihres Lebens engagierte sie sich aktiv gegen Antisemitismus und Rassismus und hielt zahlreiche Vorträge an Schulen. Auszeichnungen wie das Bundesverdienstkreuz und der Besuch von US-Präsident Joe Biden zollten ihr Respekt und Anerkennung für ihre Verdienste.

Am Tag ihres Todes sollte ihr das Große Bundesverdienstkreuz von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier verliehen werden, eine Ehrung, die im Vorfeld verschoben wurde. Steinmeier würdigte ihre bemerkenswerten Leistungen und betonte die Bedeutung ihres Vermächtnisses in der heutigen Zeit, besonders in Anbetracht der weiterhin wachsenden Herausforderungen, denen sich die Gesellschaft gegenübersieht.

Das Vermächtnis von Margot Friedländer

Die Margot-Friedländer-Stiftung erklärte, dass sie unzählige Schulen besucht und Menschen ermutigt habe, die Vergangenheit nicht zu vergessen. Diese Erinnerungsarbeit erlangt zusätzliche Bedeutung im Kontext des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus. Der Gedenktag für die Opfer, der am 27. Januar begangen wird, erinnert an die systematische Entrechtung und Verfolgung verschiedener Gruppen, darunter Juden, Sinti und Romnja sowie Menschen mit Behinderungen und politische Gegner.

Beate Rudolf, Direktorin des Deutschen Instituts für Menschenrechte, hebt hervor, wie wichtig es ist, die Erinnerungen wachzuhalten, insbesondere angesichts der Realität, dass Antisemitismus und Rassismus nach wie vor wirkmächtig sind. Angesichts der Zunahme rechtsextremer Übergriffe auf Gedenkstätten ist der Schutz und die Förderung jüdischen Lebens in Deutschland eine gesamtgesellschaftliche Verpflichtung.

Friedländers Lebenswerk steht also nicht nur für die Erinnerung an individuelle Schicksale, sondern auch für die Verantwortung einer Gesellschaft, historische Bildung zu fördern und sich aktiv gegen Diskriminierung und Rassismus einzusetzen. Ihr Tod ist ein Verlust, doch ihr Engagement wird weiterhin Inspiration bieten.

Weitere Informationen über ihr Leben und Wirken finden Sie in den Berichten von Tagesschau und Deutschlandfunk. Zudem wird auf die fortdauernde Relevanz historischen Gedenkens im Kontext des Antisemitismus in einem weiteren Artikel auf der Seite des Instituts für Menschenrechte eingegangen.

Details
Vorfall Tod
Ort Berlin, Deutschland
Quellen