Margot Friedländer: Trauer um die Holocaust-Überlebende beim Filmpreis

Berlin, Deutschland - Margot Friedländer, eine bedeutende Holocaust-Überlebende, ist im Alter von 103 Jahren verstorben. Ihr Tod wurde am Samstag bekannt und überschattete die Verleihung des Deutschen Filmpreises 2025, die am Freitagabend in Berlin stattfand. Der Verlust sorgte für Schock im Publikum, darunter bekannte Persönlichkeiten wie Iris Berben und Starpianist Igor Levit, der eine bewegende Würdigung für Friedländer hielt. Er rief zu einem Schweigemoment auf und betonte, dass es Momente gebe, die größer seien als jeder Preis.

Levit beschrieb Friedländer als ein „großes, großes Wunder“ und nutzte die Gelegenheit, um eine klare politische Botschaft zu senden. Es müsse sichergestellt werden, dass denjenigen, die ihr Lebenswerk bedrohen, kein Raum gegeben werde. Diese Worte fanden großen Anklang bei den Anwesenden, viele von ihnen kämpften mit den Tränen.

Dank und Trauer für Margot Friedländer

Friedländer wurde nicht nur während der Preisverleihung gewürdigt, sondern erhielt auch zahlreiche Beileidsbekundungen in sozialen Medien. Journalistin Dunja Hayali teilte ein Video, in dem Friedländer ihr ein Autogramm gibt, und würdigte ihre Empathie und Großzügigkeit. Auch die Schauspielerinnen Evelyn Burdecki und Natalia Wörner drückten ihre Trauer und Dankbarkeit für den Einfluss und die Botschaft von Friedländer aus.

Der Deutsche Filmpreis, bei dem der Film „September 5“ von Tim Fehlbaum neune Preise erhielt, feierte seine 75. Ausgabe. Levit, der von Moderator Christian Friedel für seine bewegenden Worte gelobt wurde, improvisierte seine Trauerrede und hielt die Anwesenden in Atem. Friedländer war in den letzten Jahren aktiv in Deutschland unterwegs, sprach an Schulen und Veranstaltungen und engagierte sich gegen das Vergessen. Im vergangenen Jahr hatte sie während des Filmpreises einen eindringlichen Appell an die Filmschaffenden gerichtet.

Politische Reaktionen und Erinnerungen

Die Reaktionen auf den Tod von Margot Friedländer erstreckten sich bis in höchste politische Kreise. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, der ihr am Tag ihres Todes das Große Verdienstkreuz verleihen wollte, bezeichnete sie als eine Person, die Versöhnung geschenkt habe. In April wurde sie mit dem Westfälischen Friedenspreis ausgezeichnet. Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, ehrte sie als mutige und starke Frau und betonte die Verantwortung, die Erinnerung an Friedländer und ihre Generation wach zu halten.

Bundeskanzler Friedrich Merz und sein Vorgänger Olaf Scholz würdigten Friedländer als eine der stärksten Stimmen ihrer Zeit. Bundestagspräsidentin Julia Klöckner kündigte an, dass ein Kondolenzbuch im Bundestag ausgelegt werde, um ihrer zu gedenken. Margot Friedländer überlebte den Holocaust und wurde 1944 nach Theresienstadt gebracht. Ihre eindrücklichen Erfahrungen dokumentierte sie in ihrer Autobiografie „Versuche, dein Leben zu machen“.

In Anbetracht der Trauer um Friedländer ist es wichtig, ihr Lebenswerk und ihre Botschaft von Menschlichkeit und Erinnerung lebendig zu halten. Die bewegenden Ansprachen und Ehrungen bezeugen den bleibenden Einfluss dieser beeindruckenden Frau.

Für weitere Informationen über Margot Friedländer und ihre Bedeutung verweisen wir auf die Berichterstattung von t-online.de, swr3.de und zdf.de.

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Vorfall Tod
Ort Berlin, Deutschland
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