Myanmar nach Erdbeben: Chaos, Dürre und der lange Weg zum Wiederaufbau

Myanmar, Myanmar - Ende März 2025 erschütterte ein verheerendes Erdbeben Myanmar und verschärfte die bereits angespannte humanitäre Lage im Land erheblich. Offiziellen Angaben zufolge verloren mehr als 3000 Menschen ihr Leben, was die Auswirkungen der Naturkatastrophe noch dramatischer macht. Der Wiederaufbau verläuft nur langsam und wird von zahlreichen Hürden behindert, darunter eine stark eingeschränkte Infrastruktur und fehlende Unterstützung von der Regierung. Oliver Esser, der seit 30 Jahren in Myanmar tätig ist, bringt Lebensmittel und Trinkwasser in die am stärksten betroffenen Gebiete. Aufräumarbeiten haben begonnen, doch viele Betroffene sind gezwungen, die Trümmer ihrer zerstörten Häuser selbst zu beseitigen, da sie sich keine professionelle Hilfe leisten können.

Die Umstände für die Überlebenden sind alarmierend. Die steigenden Preise für Baumaterialien führen dazu, dass Zement nun zwischen 35.000 und 40.000 Kyat (ca. 2 Dollar) kostet. Viele Menschen leben unter provisorischen Zelten oder Planen, während die Temperaturen oft über 40 Grad Celsius steigen. Hilfsorganisationen warnen vor gesundheitlichen Risiken, die durch die Hitze und die drohenden Krankheiten mit Beginn der Monsunzeit entstehen. Ab Mitte Juni 2025 wird mit starkem Regen gerechnet, was das Risiko für Krankheiten wie Malaria, Dengue-Fieber und Cholera weiter erhöht. Die medizinische Versorgung in Myanmar war bereits vor dem Beben eingeschränkt und die Situation hat sich weiter verschlechtert.

Hürden im Wiederaufbau

Trotz der dramatischen Situation gibt es keine Programme der Regierung zur Unterstützung der Betroffenen. Für viele steht die Schulöffnung im Juni 2025 bevor, was die Wohnverhältnisse für zahlreiche Obdachlose weiter verschärfen könnte. Die Vereinten Nationen berichten zudem von hunderten Attacken der myanmarischen Armee seit dem Erdbeben, trotz einer versprochenen Waffenruhe. Myanmar befindet sich seit dem Militärputsch vor vier Jahren im Bürgerkrieg, wobei rund 3,5 Millionen Menschen aus ihrer Heimat vertrieben wurden. Diese Umstände machen humanitäre Hilfe besonders schwer zugänglich.

Die Rahmenbedingungen für humanitäre Hilfsmaßnahmen sind angespannt. Ausländische Journalisten dürfen das Land nicht betreten, was die Berichterstattung und die Durchführung von Spendenaktionen erheblich erschwert. Oliver Esser plant, mit lokalen Hilfsorganisationen Nahrungsmittel und Baumaterialien zu verteilen, um etwa 90 Familien in der Region zu unterstützen.

Internationale Hilfsmaßnahmen

Die Diakonie Katastrophenhilfe ist ebenfalls involviert und hat erste Nothilfeleistungen in die Wege geleitet. Sie stehen in Kontakt mit Partnerorganisationen vor Ort und haben 250.000 Euro zur Verfügung gestellt, um Soforthilfemaßnahmen zu unterstützen. Diese Hilfsaktionen sind dringend notwendig, da vor dem Erdbeben bereits fast 20 Millionen Menschen in Myanmar auf humanitäre Hilfe angewiesen waren.

Insgesamt ist die Lage in Myanmar dramatisch und erfordert dringende internationale Unterstützung, um die betroffenen Menschen in dieser schwierigen Zeit zu helfen.

Details
Vorfall Naturkatastrophe
Ursache Erdbeben
Ort Myanmar, Myanmar
Verletzte 3000
Schaden in € 250000
Quellen