Schafzüchter in Not: Maul- und Klauenseuche bedroht Tierhaltungen!

Märkisch-Oderland, Deutschland - Die Schaf- und Ziegenzüchter in Brandenburg bangen um das Wohl ihrer Tiere, seit der Ausbruch der Maul- und Klauenseuche (MKS) meldet sich in der Region lautstark bemerkbar macht. Jonas Scholz, ein 28-jähriger Schafzüchter aus der Umgebung von Berlin, äußert seine Sorgen: „Das kann sich schnell zum Super-Gau entwickeln“, und fügt hinzu: „Die Kacke ist am Dampfen.“ Scholz hält 550 Tiere, die hauptsächlich zur Landschaftspflege auf Wiesen und Feldern weiden.
In Berlin und Brandenburg sind etwa 100.000 Schafe und Ziegen für die Fleisch- und Milchproduktion von Bedeutung, wobei allein in Brandenburg 73.000 Schafe und 12.571 Ziegen gezüchtet werden. Diese Zahlen machen deutlich, wie wichtig die Tierhaltung für die Region und die dort lebenden Betriebe ist. Scholz, der auch Vorsitzender des Schafzuchtverbands Berlin-Brandenburg ist, warnt zusätzlich vor der Gefahr der Blauzungen-Krankheit, die durch Mücken übertragen wird. MKS, die in ihrer Übertragungsweise eine ähnliche Ansteckungsdynamik wie das Coronavirus hat, wird über Tröpfcheninfektion, Kot und Gülle von Tieren sowie durch die Luft verbreitet.
Dringende Maßnahmen und öffentliche Mithilfe
Um die Seuche einzudämmen, wurden im Landkreis Märkisch-Oderland drei Sperrzonen eingerichtet. In einem Radius von einem Kilometer um den Fundort mussten bereits 170 Schweine und vier Schafe aus einer Hobbyzucht vorsorglich getötet werden. Außerdem werden alle Klauentiere in der Umgebung getestet, um das tatsächliche Ausmaß der Erkrankung herauszufinden. Derzeit wird im Friedrich-Loeffler-Institut an einem Impfstoff gegen den Erreger des Serotyps O gearbeitet. Sobald dieser verfügbar ist, plant Scholz seine Tiere zu impfen.
Scholz hat bereits strenge Hygienemaßnahmen ergriffen, um das Risiko einer weiteren Ausbreitung zu minimieren. „Hygiene ist das A und O. Ich desinfiziere mein Fahrzeug und meine Kleidung“, so der Schafzüchter. Doch er ist sich bewusst, dass dies nur ein geringer Schritt zu sein scheint. Aus diesem Grund appelliert er dringend an die Bevölkerung, Abstand zu den Tieren zu halten und sie nicht anzufassen, da der hochansteckende Erreger auch durch Menschen übertragen werden kann. Er mahnt: „Wir sind eine vom Aussterben bedrohte Art – auch ohne die Seuche.“
Herdenleben der Schafe und Ziegen
Schafe und Ziegen, als gesellige Herdentiere, leben am liebsten in Gemeinschaften. Während Schafe vor allem für ihre Wolle und als Landschaftspflege-Tiere geschätzt werden, sind Ziegen, die aufgrund ihrer Intelligenz und Anpassungsfähigkeit bekannt sind, hervorragende Kletterer. Diese Tiere können in rauen Umgebungen überleben und haben eine lange Geschichte der Domestikation, die bis zu 11.000 Jahre zurückreicht. Die Hausziege stammt von der wild lebenden Bezoar-Ziege ab, die vom Aussterben bedroht ist, und fand ursprünglich in Vorderasien und auf Ägäischen Inseln ihr Zuhause. Schafe hingegen stammen vom Mufflon ab, was ihr sanftes Wesen und die Fähigkeit zur Bildung von sozialen Bindungen erklärt.
Schafe zeigen ein bemerkenswertes Sozialverhalten, indem sie Freundschaften innerhalb der Herde bilden und Trauer zeigen, wenn ein Herdenmitglied stirbt. Ihre Wahrnehmung wird durch seitlich angeordnete Augen unterstützt, die ein breites Sichtfeld ermöglichen, sodass sie Gefahren frühzeitig entdecken können. Gemeinsam sorgen sowohl Schafe als auch Ziegen dafür, dass die Landschaft in Brandenburg gepflegt bleibt und die landwirtschaftliche Vielfalt erhalten bleibt.
Der Schafzuchtverband Berlin-Brandenburg nutzt soziale Medien, um über alle Entwicklungen in der aktuellen Situation zu informieren und plant, rund 40 Schafe und Ziegen auf der bevorstehenden Grünen Woche zu präsentieren. Bedauerlicherweise können die Züchter ihre Tiere aufgrund der Umstände nicht mitbringen.
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Ort | Märkisch-Oderland, Deutschland |
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