Tesla-Kunden empfinden Scham: Wie Elon Musk den Absatz ruiniert!

Grünheide, Deutschland - Der Grafikdesigner Patrik Schneider aus Pforzheim hat eine ungewöhnliche Methode entwickelt, um die Verkaufszahlen seiner Anti-Elon-Sticker vorherzusagen: Er beobachtet die Äußerungen von Elon Musk auf X, dem ehemaligen Twitter. „Wenn ein dummer Take kommt, sehe ich, wie bei mir die Verkäufe hochgehen“, erklärt er. Besonders die Wahlempfehlung Musks für die AfD habe seine Verkaufszahlen in die Höhe getrieben. Schneider produziert Sticker, die Tesla-Fahrer an ihren Autos anbringen, um ihre Distanzierung von Musks kontroversen politischen Äußerungen zum Ausdruck zu bringen. Ein beliebter Aufkleber trägt die Aufschrift: „I bought this before Elon went crazy“ – eine Botschaft, die den Versuch symbolisiert, sich von den politischen Ansichten des Tech-Milliardärs zu distanzieren.

Stefan Wegner von der Werbeagentur Scholz & Friends beschreibt die frühen Tesla-Fahrer als „Early Adopters“, die anfangs stolz auf ihre Wahl waren, sich aber nun von Musks Äußerungen und seinem politischen Einfluss abwenden möchten. Diese Käufergruppe hat Tesla zunächst als innovativen Hersteller elektrischer Fahrzeuge wahrgenommen, doch die politischen Kontroversen des Unternehmenschefs haben die Markentreue vieler Kunden in Frage gestellt.

Verkaufseinbußen und Marktveränderungen

Die Verkaufszahlen von Tesla in Deutschland bestätigen einen dramatischen Rückgang: Im Jahr 2024 wurden nur 37.000 neue Teslas zugelassen, ein Rückgang im Vergleich zu 63.000 im Jahr 2023. Der Marktanteil von Tesla im E-Auto-Segment ist von 12,1 Prozent auf 9,9 Prozent gesunken. BMW hat in diesem Zeitraum die US-Amerikaner sogar vom zweiten Platz der E-Auto-Neuzulassungen verdrängt. Die Zahlen stammen von rbb|24, das darauf hinweist, dass vor allem die Streichung staatlicher Förderungen sowie ein vorsichtigeres Kaufverhalten in der aktuellen Wirtschaftslage als Hauptgründe für diesen Rückgang gelten.

Die Entwicklung des E-Automarktes zeigt auch, dass 2024 in Deutschland erstmals weniger E-Autos neu zugelassen wurden als im Jahr zuvor. Die Neuzulassungen fielen auf 380.609 Elektroautos, was einem Rückgang von fast 144.000 Fahrzeugen entspricht. Trotz dieser negativen Entwicklungen konnte Volkswagen seine Marktposition konsolidieren, während BMW eine Verbesserung seiner Zahlen verzeichnete, was auf die Treue der Kunden zum deutschen Hersteller hinweist.

Politische Einflüsse und Konsumentenverhalten

Die politischen Äußerungen Musk, insbesondere seine Ansprache der AfD, haben auch Besorgnis unter Tesla-Fahrern geweckt. „Die, die sich ein Tesla aus einer grünen Überzeugung heraus gekauft haben, werden jetzt sicher eine Art Tesla-Scham empfinden“, sagt Wegner. Kritiker werfen Musk zudem vor, er arbeite an einem globalen Netzwerk von Rechtsextremen, was viele Käufer abschrecken könnte. Der Grafikdesigner Schneider berichtet von Erfahrungen, bei denen er auf seine Tesla-Zugehörigkeit angesprochen wurde und ihm nahegelegt wurde, die AfD zu unterstützen – eine Erfahrung, die ihn nachdenklich stimmte.

„Diese totale kognitive Dissonanz“ zwischen Musks politischen Ansichten und der Verwendung von E-Autos als umweltfreundliche Mobilitätslösung stellt für viele Verbraucher ein großes Problem dar, so Wegner. Auch wenn politische Einstelllungen eine Rolle spielen, betont er, dass Konsumenten in der Regel basierend auf Kosten, Qualität und Marke entscheiden.

Trotz rückläufiger Verkaufszahlen und politischer Kontroversen betrachtet die Managementberatung Berylls Tesla nicht als akut gefährdet. In der Gigafactory Grünheide wird weiterhin das Model Y produziert, und es gibt Überlegungen, auch ein neues Modell, das Model Q, dort zu entwickeln. „Es gibt eigentlich keine Anzeichen, dass man sich Sorgen machen müsste“, so Jan Burgard von Berylls. Der Marktanteil von Tesla bleibt mit fast 10 Prozent weiterhin stark.

Allerdings ist Schneider entschlossen, sich von Tesla abzuwenden. „Sollte sich in dem Unternehmen nichts tun, dann gibt es für mich keinen Tesla mehr“, sagt er, auch wenn das Model Y ein „sau gutes Auto“ sei. Seine Leidenschaft für die Marke fühle sich nach den jüngsten Entwicklungen zunehmend unverträglich an. „Manchmal ist es wichtiger, sich selbst treu zu bleiben“, resümiert Schneider.

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Vorfall Wahlen
Ort Grünheide, Deutschland
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