Perleberg räumt auf: 70 Wohnungen fallen dem Leerstand zum Opfer!
Thomas-Müntzer-Straße 2–10, 19348 Perleberg, Deutschland - In der Thomas-Müntzer-Straße in Perleberg haben die Abrissarbeiten eines Wohnblocks mit 70 Wohnungen begonnen. Laut maz-online.de sind die aktuellen Arbeiten geprägt von Bauzäunen und Bauschutt, während das Entkernen des Gebäudes bereits im Gange ist. Der Rückbau wurde aufgrund des deutlich gesunkenen Wohnraumbedarfes in Perleberg-Ost beschlossen, was durch wachsende Leerstände im Quartier untermauert wird.
Ronald Otto, Geschäftsführer der GWG, betont die Notwendigkeit dieses Schrittes, der bereits in der städtebaulichen Rahmenplanung von 2019 festgehalten wurde. Die Rückbauarbeiten umfassen die Trennung von Materialien wie Holz, Metall und Schadstoffen sowie die Demontage von Fußböden, Heizungen und Sanitärobjekten. Die Arbeiten begannen Anfang März und sollen bis Ende Mai abgeschlossen sein.
Absicherung der Bewohner
Um sicherzustellen, dass niemand obdachlos wird, wurden alle betroffenen Bewohner in vergleichbare Wohnungen innerhalb Perlebergs untergebracht. Der gesamte Rückbau kostet 376.000 Euro, wovon 210.000 Euro durch Wohnungsbaufördermittel und 166.000 Euro aus Eigenmitteln der GWG finanziert werden.
Insgesamt umfasst der Perleberger Wohnungsbestand 7124 Wohnungen, davon sind 4106 Mietwohnungen. Der Anteil an Sozialwohnungen ist mit 142 Einheiten (2% der Gesamtwohnungen) relativ gering. Die GWG bewirtschaftet in Perleberg und Karstädt insgesamt 1532 Wohneinheiten, während die Wohnungsgenossenschaft Perleberg 1103 Wohnungen, davon 933 in Perleberg, besitzt.
Aktuelle Leerstandssituation
Die Leerstandsquote in Perleberg ist besorgniserregend: Im Altstadtkern beträgt sie 16,8% und in Perleberg-Ost sogar 18,3%, während der Landesdurchschnitt in Brandenburg bei lediglich 7,4% liegt. Dies ergibt ein klares Bild des lokalen Wohnungsmarktes und wirft Fragen zur zukünftigen Wohnraumpolitik auf.
Ein größerer Kontext zeigt, dass Wohnungsleerstand in Deutschland ein verbreitetes Phänomen ist. Wie bbsr.bund.de berichtet, gab es 2011 in Deutschland 1,83 Millionen leerstehende Wohnungen (4,5%). Die Schätzung für 2016 spricht sogar von 1,4 Millionen ungenutzten Wohnungen. Während in Wachstumsregionen Leerstände fast verschwunden sind, ist in Schrumpfungsregionen mit einer möglichen Verdopplung des Leerstandes bis 2030 zu rechnen. Das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) untersucht diese Entwicklungen und betont, dass der Rückbaubedarf in solchen Regionen zwischen 0,8 und 2,0 Millionen Wohnungen liegen könnte.
Mit der aktuellen Entscheidung in Perleberg zeigt sich, wie die Städte auf diese Herausforderungen reagieren und nicht nur Leerstände abbauen, sondern gleichzeitig auch die soziale Stabilität der Bewohner im Blick haben.
Details | |
---|---|
Vorfall | Insolvenz |
Ursache | Deutlich gesunkener Wohnraumbedarf |
Ort | Thomas-Müntzer-Straße 2–10, 19348 Perleberg, Deutschland |
Schaden in € | 376000 |
Quellen |