Einblicke in die NS-Zeit: Vortrag fasziniert Thedinghausen

Thedinghausen, Deutschland - In einem eindrucksvollen Vortrag, der am 23.05.2025 im Holunderhof stattfand, beleuchtete Klaus Domröse, ein ehemaliger Geschichtslehrer, die dunkle Zeit des Nationalsozialismus in Thedinghausen. Domröse präsentierte bewegende Bilder von Zeitzeugen, die bereit waren, ihre Erfahrungen zu teilen. Dies geschah im Rahmen einer fortlaufenden Initiative, die in 2003 von Schülern der Gudewill-Schule ins Leben gerufen wurde, um die Geschichten von Zeitzeugen allen Interessierten zugänglich zu machen.
Die Veranstaltung erlebte reges Interesse, sodass zusätzliche Sitzplätze bereitgestellt werden mussten. Zu den Zeitzeugen, die während des Vortrags erwähnt wurden, zählen Herbert Breidbach, der als Kriegsgefangener in Russland diente und später Mitglied der KPD wurde, sowie Erich Hillmann-Apmann, der über den Brand der Synagoge in Schwarme berichtete. Ein weiterer bedeutender Zeitzeuge war Klaus Kleinau, der als Schüler im Nazi-Eliteinternat Napola erzogen wurde.
Historisches Umfeld in Thedinghausen
Das Thema des Nationalsozialismus findet in Thedinghausen bereits seit den frühen 1930er Jahren seinen Ausdruck. Am 28. Februar 1932 kam es zu einem großen Aufmarsch, an dem etwa 4.000 uniformierte Anhänger teilnahmen. Bei diesem Aufmarsch zeigten sich die Symbole des Nationalsozialismus in vollem Umfang, was in den damaligen Zeitungsberichten dokumentiert wurde. Ein weiterer Umzug im Jahr 1935 war geprägt von judenfeindlichen Parolen, und 1936 wurde verkündet, dass Thedinghausen mittlerweile „judenfrei“ sei.
Der jüdische Friedhof in Thedinghausen, der zwischen 1854 und 1941 existierte, war ein Ort des Gedenkens für viele verstorbene Menschen jüdischen Glaubens. Er befand sich am damaligen Ortsrand an der Blankenburger Straße 13. Im Dezember 1938 wurde der Friedhof jedoch enteignet, und 1942 fand die vollständige Zerstörung statt. Nach der Zerschlagung des Friedhofs wurde die Fläche von einem ortsansässigen Kaufmann erworben und mit einem Einfamilienhaus bebaut, das bis heute steht. Leider gibt es an der Stelle des ehemaligen Friedhofs kein Gedenkzeichen oder einen Stolperstein, der an die dort begrabenen Menschen erinnert.
Gedenken an die Opfer
Aktuelle Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus, wie sie in einem umfassenden Überblick der Bundeszentrale für politische Bildung dokumentiert sind, bieten eine Möglichkeit, an die Verbrechen dieser Zeit zu erinnern. Diese Gedenkstätten befinden sich häufig an authentischen Orten des Geschehens, wie ehemaligen Konzentrationslagern, Folterstätten oder im Umfeld ehemaliger jüdischer Lebensräume. Mahnmale, Gedenksteine und -tafeln erinnern an die Geschichte und die Menschen, die unter dem nationalsozialistischen Terror litten.
In Thedinghausen erinnert eine Gedenktafel beim Rathaus an die Familien Schwalbe, Hahn, Düring und Baumgarten, die hier lebten und unter dem Regime litten. Diese Initiativen sind Bestandteil einer breiteren Bewegung, die die Allgegenwart des nationalsozialistischen Terrors in der unmittelbaren Umgebung thematisiert und den Opfern ein Gesicht gibt. Trotz der jahrzehntelangen Stille bleibt der Bedarf an Erinnerung und Mahnung in der Gemeinde ungebrochen.
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Ort | Thedinghausen, Deutschland |
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