Frankfurt lehnt „Flinta-Waggons“ ab: Sicherheit bleibt ein heikles Thema!
Frankfurt, Deutschland - Die Debatte um spezielle Waggons für Frauen, Lesben und andere nicht-männliche Personen (Flinta) in den Frankfurter U-Bahnen hat nachhaltig für Aufregung gesorgt. Der Vorschlag der Partei Volt, der darauf abzielt, ein „höheres Sicherheitsgefühl“ für diese Gruppen zu schaffen, wurde kürzlich von der Stadt Frankfurt abgelehnt. Frauendezernentin Tina Zapf-Rodriguez und Mobilitätsstadtrat Wolfgang Siefert, beide von den Grünen, argumentieren, dass eine solche Kennzeichnung die Nutzung des Nahverkehrs komplizieren würde und zudem viele praktische und rechtliche Herausforderungen mit sich bringen könnte, wie aus Merkur hervorgeht.
Volt-Fraktionschef Martin Huber äußerte, dass es viele Berichte von Frauen gibt, die sich im öffentlichen Nahverkehr unsicher fühlen. Er machte deutlich, dass Frauen häufig unter unangenehmen oder sogar gefährlichen Situationen leiden. In diesem Zusammenhang weist er darauf hin, dass die „Flinta-Waggons“ nicht als Ersatz für gesamtgesellschaftliche Lösungen des Gewaltproblems gegenüber Frauen dienen sollten. In Hamburg gibt es bereits eine Petition für ähnliche Waggons in S- und U-Bahnen.
Praktische Herausforderungen und Sicherheitslage
Die Stadt Frankfurt nennt mehrere Bedenken hinsichtlich der praktischen Umsetzung. So könnten separate Einstiegsbereiche und geschlossene Abteile technisch kompliziert und kostenintensiv sein. Auch die Frage der Wagenreihung wird als problematisch erachtet: Eine feste Einordnung der Waggons sei im Alltagsbetrieb nicht gewährleistet und könnte zu Überfüllungen in anderen Wagen führen. Darüber hinaus wurde die rechtliche Grundlage für die Sanktionierung der Nutzung durch männliche Fahrgäste als unklar angesehen.
Derzeitige Sicherheitsvorkehrungen im Frankfurter Nahverkehr, wie Videoüberwachung, Notrufsäulen und ein ständiger Ordnungsdienst, gelten als ausreichend. Laut Umfragen zeigen sich die 230 Millionen Fahrgäste pro Jahr mit den bestehenden Maßnahmen zufrieden. In den letzten Jahren wurden keine spezifischen Beschwerden von Frauen wegen Belästigung bekannt.
Die Situation in NRW und die gesellschaftliche Verantwortung
<pDie Diskussion um Sicherheitsmaßnahmen im öffentlichen Nahverkehr ist nicht auf Frankfurt beschränkt. In Nordrhein-Westfalen hat die Landesregierung von 2018 bis 2022 insgesamt 1.078 sexuelle Übergriffe in Bussen und Bahnen registriert. Etta Hallenga von der Frauenberatung in Düsseldorf betont, dass Frauen viele Anfragen zu sexuellen Übergriffen erhalten, einschließlich verbaler Belästigung und Exhibitionismus. Sie kritisiert auch die Idee von „Extra-Waggons für Frauen“ und sieht darin ein Signal, dass Frauen selbst für ihren Schutz sorgen müssen.
Hallenga fordert mehr Zivilcourage in der Gesellschaft. Sie ist überzeugt, dass es keine „hundertprozentige Sicherheit“ gibt, jedoch ist ein höheres Sicherheitsempfinden für Frauen eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Vorschläge zur Verbesserung der Situation umfassen unter anderem bessere Beleuchtung und die Förderung von Zivilcourage, wie das Eingreifen oder der Notruf 110.
Der Geschäftsführer des VDV, Alexander Möller, ergänzt, dass nicht nur der Öffentliche Personennahverkehr, sondern die gesamte Gesellschaft in der Verantwortung stehe, gegen sexualisierte Gewalt vorzugehen. Die Debatte um spezielle Waggons könnte daher auch darauf hinweisen, dass es an der Zeit ist, die gesellschaftlichen Strukturen zu überdenken und anzugehen.
Details | |
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Vorfall | Sexualdelikte |
Ort | Frankfurt, Deutschland |
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