Gewerbe und Wärmeversorgung: Starke Investitionen in Stuhr!

Heiligenrode, Deutschland - Der Dämmerschoppen der Interessengemeinschaft Stuhrer Unternehmen (Isu) im Meyerhof in Heiligenrode stellte zahlreiche zentrale Themen zur Diskussion, darunter die Entwicklung von Gewerbeflächen, Gewerbesteuer, Infrastruktur und die Energieversorgung. Wirtschaftsförderer und Kämmerer Peer Beyersdorff, der seit fünf Monaten im Amt ist, beantwortete Fragen der anwesenden Wirtschaftsakteure und betonte, dass die Stuhrer Unternehmen trotz verschiedener Herausforderungen weiterhin stark investieren. Besonders hervorzuheben war das Thema der kommunalen Wärmeplanung, die bis 2026 abgeschlossen sein soll. Diese Planung wird eine wesentliche Grundlage für die Energieversorgung der Region bilden.
Die kommunale Wärmeplanung ist ein Schlüsselelement für die zukünftige Energieversorgung in Deutschland. Laut dem Wärmeplanungsgesetz, das am 17. November 2023 beschlossen wurde, sind ab dem 1. Januar 2024 Wärmepläne für alle Gemeinden erforderlich. Ziel dieser Regelung ist es, die Umstellung auf erneuerbare Energien und unvermeidbare Abwärme voranzutreiben. Der Bund hat dafür finanzielle Mittel in Höhe von 500 Millionen Euro bereitgestellt, um die Gemeinden in diesem Prozess zu unterstützen.
Bestandsaufnahme und Energievielfalt
Die derzeitige Bestandsanalyse in Stuhr nutzt dabei Schornsteinfeger- und Verbrauchsdaten, um potenzielle Wärmenetze zu identifizieren. Die vollständige Bestandsaufnahme soll im Sommer abgeschlossen werden, bevor im April die Unternehmen als große Energieverbraucher in den Dialog eingebunden werden. Beyersdorff wies außerdem darauf hin, dass die Standortanalyse für Fernwärmenetze lediglich eine Empfehlung darstellt und nicht automatisch zu Bauvorhaben führen wird. In diesem Zusammenhang wird auch der Dialog mit den örtlichen Energieversorgern Wesernetz und Avacon geplant.
Die vorherrschende Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen ist eine Herausforderung, die die Wärmeversorgung in Deutschland stark prägt. Derzeit werden über 80% der Wärmenachfrage durch Gas und Heizöl gedeckt, wobei Fernwärme nur 14% zur Gesamtversorgung beisteuert. Zudem ist es geplant, dass neue Wärmenetze ab 1. März 2025 mindestens 65% ihrer Nettowärmeerzeugung aus erneuerbaren Energien oder Abwärme beziehen müssen.
Infrastruktur und Breitbandversorgung
Die Infrastruktur in Stuhr soll ebenfalls verbessert werden. Der erfolgreiche Glasfaserausbau in Seckenhausen wird fortgesetzt, jedoch liegt noch keine verbindliche Aussage der GVG Glasfaser für Stuhr vor. Der Landkreis arbeitet zudem an einem Breitbandanschluss für die KGS-Standorte, die Ausschreibung hierfür ist bereits erfolgt. Bauunternehmer Lutz Hollmann fordert jedoch schnellere Breitbandgeschwindigkeiten, um die Konkurrenzfähigkeit der Unternehmen zu gewährleisten.
Die Mobilfunknetzproblematik wurde ebenfalls angesprochen, mit der Empfehlung zur Kontaktaufnahme mit der Bundesnetzagentur, um Lösungen zu finden. Ein weiterer Punkt war die Unklarheit über den zukünftigen Betreiber des Stromnetzes in Stuhr, da das Verfahren noch nicht abgeschlossen ist. Zudem werden im Gewerbegebiet am Birkenweg in Groß Mackenstedt die Erschließungsarbeiten bis April/Mai vorangetrieben, während auch weitere Flächen in Brinkum-Süd in Planung sind.
Diese Entwicklungen sind nicht nur für die Stuhrer Unternehmer von Bedeutung, sondern auch für die Gemeinde selbst, die aktiv an der Ortskernentwicklung in Alt-Stuhr arbeitet und Beratungen über mögliche Neubebauungen führt. Viele Anträge zur energetischen Sanierung liegen bereits vor, was die wachsende Nachfrage nach nachhaltigen Lösungen in der Region widerspiegelt.
Die Herausforderungen, die mit der Revitalisierung bestehender Gewerbeflächen einhergehen, sowie die Überarbeitung alter Bebauungspläne und der Bedarf an barrierefreien Wohnungen wurden ebenfalls thematisiert. Während die Vermessungsarbeiten für die neue B6 bereits gestartet sind, ist eine zügige Umsetzung nicht in Sicht. Zudem gibt es keinen nennenswerten Fortschritt bei der Ortsumgehung Groß Mackenstedt, da der Bund aktuell geringe Priorität darauf legt.
Zusammenfassend zeigt der Dämmerschoppen, wie vielschichtig die Themen rund um die wirtschaftliche Entwicklung und Energieversorgung in Stuhr sind. Die Strategie zur kommunalen Wärmeplanung wird nicht nur die lokale Wirtschaft stärken, sondern auch einen Beitrag zur ökologischen Nachhaltigkeit leisten, indem sie langfristige Lösungen für die Energiewende in der Region schafft.
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Ort | Heiligenrode, Deutschland |
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