Bremer Ärztin berichtet: Leben zwischen Hoffnung und Zerstörung im Irak

Mossul, Irak - Im Irak, und insbesondere in der Region Mossul, stehen nach jahrelangen Konflikten die Menschen vor enormen Herausforderungen. Dr. Mirjam von Bibra, eine Bremer Kinderärztin, hat kürzlich einen Einsatz in dieser von Krieg gezeichneten Stadt absolviert. Mossul, die einst eine blühende Kulturmetropole war, hat seit dem IS-Terrorregime zwischen 2014 und 2017 stark gelitten. Die historische Altstadt und viele Infrastrukturen sind nahezu vollständig zerstört, was die Rückkehr zur Normalität für die Bewohner erschwert. Weser-Kurier berichtet, dass die aktuelle Lage in Mossul im Vergleich zu den Nachbarländern stabiler ist, doch die Herausforderungen im Gesundheitsbereich sind nach wie vor gravierend.

Ärzte ohne Grenzen sind seit 2016 in Mossul aktiv und haben ein Krankenhaus gegründet, das ursprünglich für die Versorgung von Kriegsverletzten gedacht war. Im Jahr 2017 wurde der Fokus auf die Behandlung von schwangeren Frauen und Kindern gelegt. Trotz der Bemühungen verbessern sich die medizinische Versorgung und technische Ausstattung nur langsam, da das irakische Gesundheitssystem weiterhin an seinen Grenzen arbeitet. Ärzte ohne Grenzen weist darauf hin, dass internationale Hilfen teilweise eingestellt oder reduziert wurden, was die Situation verschärft.

Medizinische Herausforderungen und Erfahrungen

Die medizinischen Herausforderungen, denen Dr. von Bibra begegnete, sind alarmierend. Während ihres Einsatzes behandelte sie unter anderem einen Säugling mit Krampfanfällen aufgrund von Hypokalzämie sowie ein Baby, das an einer seltenen Stoffwechselerkrankung litt und in Deutschland frühzeitig behandelt worden wäre. Diese Fälle sind symptomatisch für die allgemeine Gesundheitskrise, in der sich viele Menschen im Irak befinden.

Mehr als eine Million Menschen leben als Vertriebene im Irak, viele müssen in Gebieten versorgt werden, deren Infrastruktur nach den Konflikten noch nicht wiederhergestellt ist. Ärzte ohne Grenzen und andere Organisationen arbeiten intensiv daran, die Versorgungslücken zu schließen und die Bevölkerung zu unterstützen. Ärzte der Welt betonen die Notwendigkeit, den Zugang zu Gesundheitsdiensten für die von Krisen betroffenen Menschen zu verbessern, insbesondere in überfüllten Camps.

Die psychologischen Folgen und der Rückkehr-Kulturschock

Dr. von Bibra, die bereits seit ihrer Kindheit den Wunsch hatte, Medizinerin zu werden, sieht in der humanitären Hilfe eine wichtige Möglichkeit, Ungerechtigkeiten zu bekämpfen und ihren Horizont zu erweitern. Ihr Rückkehr nach einem Einsatz in Krisengebieten beschreibt sie als herausfordernd, insbesondere der sogenannte „Rückwärts-Kulturschock“, der viele zurückkehrende Helfer trifft. Diese Schwierigkeiten, sich wieder in den Alltag einzugliedern, machen die Bedeutung von Selbstfürsorge umso deutlicher. Trotz der Herausforderungen hat sich ihre Perspektive auf das Wesentliche im Leben verändert, was ihre Motivation verstärkt hat, sich noch intensiver zu engagieren und zu spenden.

In Anbetracht der schwierigen medizinischen Lage im Irak und den Überlastungen der Gesundheitssysteme bleiben die Hilfsorganisationen gefordert, einen entscheidenden Beitrag zur Verbesserung der Lebensbedingungen und der gesundheitlichen Versorgung der betroffenen Bevölkerung zu leisten.

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Vorfall Sonstiges
Ort Mossul, Irak
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