IG Metall fordert Sozialtarif: Zukunft von HKM steht auf der Kippe!

Duisburg, Deutschland - Die IG Metall hat am heute, 11. April 2025, die Forderung nach Verhandlungen über einen Sozialtarifvertrag beim Duisburger Stahlhersteller HKM gestellt. Dieser Schritt ist die Reaktion auf die Kündigung des Liefervertrags durch Thyssenkrupp Steel, die spätestens Ende 2032 wirksam wird. Thyssenkrupp Steel Europe (TKSE) hält 50 Prozent der Anteile an HKM und plant, sich von dieser Beteiligung zu trennen. Die verbleibenden Anteile gehören Salzgitter (30 Prozent) und Vallourec (20 Prozent). HKM beschäftigt etwa 3.000 Menschen und liefert jährlich rund 2,5 Millionen Tonnen Stahl an TKSE. Ein Sozialtarifvertrag würde sicherstellen, dass die Bedingungen für die Beschäftigten im Falle einer Schließung geregelt werden.

Karsten Kaus, Geschäftsführer der IG Metall Duisburg-Dinslaken, betont, dass man sich auf mögliche Entlassungen vorbereiten müsse. Die Gewerkschaft sieht verschiedene Szenarien für die Zukunft von HKM: Verkauf, Teilfortführung oder Schließung der Hütte. Eine Teilfortführung könnte möglich sein, benötigt jedoch Bewegung seitens der Salzgitter AG. Kaus hebt hervor, dass die Ungewissheit über die Zukunft des Unternehmens eine dringende Notwendigkeit für Verhandlungen über einen Sozialtarifvertrag unterstreicht.

Hintergrund der Forderungen

Die aktuelle Lage im Markt zeigt, dass die Umsätze der Stahlindustrie im Jahr 2022 ein Rekordniveau erreicht haben und auch 2023 insgesamt gut verläuft. Dennoch sehen sich die Unternehmen mit Herausforderungen konfrontiert, insbesondere im Hinblick auf steigende Energiekosten. Diese sind derzeit dank langfristiger Verträge und staatlicher Energiepreisbremsen, die allerdings Ende April 2024 auslaufen, beherrschbar. In diesem Kontext fordert die IG Metall unter anderem einen Brückenstrompreis. Laut den Gewerkschaftsvertretern machen die Lohnkosten nur 9 Prozent der Stahlerzeugungskosten aus, so dass eine Lohnerhöhung von 8,5 Prozent die Gesamtkosten nur um 0,8 Prozent erhöhen würde.

Der Betriebsratsvorsitzende von ArcelorMittal, Dirk Vogeler, bezeichnet die Lohnerhöhung als moderat. Zudem haben Beschäftigte in anderen Betrieben, wie zum Beispiel Georgsmarienhütte, tariflich die Möglichkeit, freie Tage statt Geld anzunehmen. Eine solche Flexibilität wird von vielen Arbeitnehmern in der Branche als wichtig erachtet, insbesondere von jüngeren Beschäftigten, die vermehrt Freizeit wünschen. Im Gegensatz dazu besteht bei der Thyssenkrupp AG eine signifikante Nachfrage nach flexiblen Arbeitszeitmodellen.

Politische und wirtschaftliche Präsenz

Die Lage in der Stahlindustrie ist nicht nur eine Unternehmensfrage, sondern auch von politischer Bedeutung. Ab dem 30. November 2023 laufen die gekündigten Entgelttarife in der nordwestdeutschen und ostdeutschen Stahlindustrie aus. Ab 1. Dezember 2023 sind Warnstreiks nicht auszuschließen, was die Dringlichkeit der Verhandlungen unterstreicht. Währenddessen gelten im Saarland eigene Tarifverträge, die frühestens zum 29. Februar 2024 kündbar sind.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die IG Metall auf die Entwicklungen bei HKM reagiert und die Interessen der Beschäftigten in den Mittelpunkt ihrer Forderungen stellt. Die kommenden Monate werden entscheidend sein, um die zukünftige Strategie für das Unternehmen und die damit verbundenen Bedingungen für die Belegschaft zu definieren. Herausforderungen bleiben, ebenso wie die Notwendigkeit eines stabilen und gerechten Rahmens für die Beschäftigten.

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Vorfall Regionales
Ort Duisburg, Deutschland
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