Kretschmer in Ägypten: Neue Chancen für Bildung und Zusammenarbeit!
Kairo, Ägypten - Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) besuchte am Dienstag Kairo, um die deutsch-ägyptische Zusammenarbeit weiter zu fördern. Bei dieser Reise zeigte er sich begeistert über die Möglichkeiten, die Ägypten bietet, und betonte die Freundlichkeit und Kooperationsbereitschaft der ägyptischen Bevölkerung gegenüber Deutschland. Kretschmer hob hervor, wie wichtig der Respekt vor der Kultur vor Ort ist und äußerte den Wunsch nach einer Intensivierung der Kooperation zwischen Sachsen und Ägypten. Dies berichtet Tag24.
Ein zentraler Punkt seines Besuchs war die Teilnahme an der Eröffnungsfeier der Saxony Egypt University for Technology (SEU), der dritten deutschen Universität in Ägypten. Technische Universitäten sind in Ägypten rar und Kretschmer zeigte sich beeindruckt von den Bestrebungen des Landes, internationale Studiengänge zu implementieren. Der Ministerpräsident informierte sich zudem über die Initiative des Deutsch-Ägyptischen Zentrums für Arbeit, Migration und Reintegration, die von Bund und Ländern unterstützt wird. Diese Initiative prüft die Eignung von Migrationswilligen und bietet Qualifizierungsmaßnahmen, einschließlich Deutschkursen, an.
Herausforderungen und Fortschritte im ägyptischen Bildungssystem
Ägypten hat eine komplexe Bildungslandschaft, die aus zwei Stufen besteht: Grundschule (Ibtida’i) und Sekundarstufe (‘adadi). Die Schulbildung beginnt mit einem verpflichtenden neunjährigen Grundschulsystem, gefolgt von einer dreijährigen Sekundarstufe. Über 20 Millionen Schülerinnen und Schüler sind in Ägypten eingeschrieben, wobei die Qualität der Bildung als gering eingestuft wird, was das Land in internationalen Vergleichsstudien oft an die Schlusslichter bringt. Gemäß dem Bericht von Kooperation International besuchen 55% der Schülerinnen und Schüler berufsbildende technische Schulen, während 45% einen allgemeinbildenden Abschluss anstreben.
Der Hochschulsektor in Ägypten ist vielfältig strukturiert, bietet aber Herausforderungen. Das System umfasst Bachelor-, Master- und Promotionsprogramme. Jedoch nimmt Ägypten nicht am Bologna-Prozess teil, was zu signifikanten Unterschieden in Struktur und Bewertung führt. Die meisten Studierenden sind überlastet, insbesondere an großen Universitäten wie der University of Alexandria, die mehr als 180.000 Studierende zählt. Private Universitäten, die erst seit 1992 zugelassen sind, nehmen inzwischen rund 20% der Studierenden auf.
Zukunftsperspektiven
Trotz der Herausforderungen arbeitet die ägyptische Regierung an der Verbesserung des Hochschulsektors, um die Einschreibungsquote zu erhöhen. Es gibt auch Diskussionen über die Verwertbarkeit von Hochschulabschlüssen auf dem Arbeitsmarkt, da viele Absolventen mit hoher Arbeitslosigkeit konfrontiert sind. Ein weiteres Problem ist der niedrige Anteil an Abschlüssen in MINT-Fächern, der unter 10% liegt, was die qualitativen Herausforderungen des Bildungssystems weiter verdeutlicht.
Michael Kretschmers Besuch und die Eröffnung der SEU könnten entscheidende Impulse für die deutsch-ägyptische Zusammenarbeit im Bildungsbereich setzen und neue Wege für Austausch und Ausbildung schaffen.
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Vorfall | Sonstiges |
Ort | Kairo, Ägypten |
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