Krisenherd Gaza: Hungersnot bedroht Millionen – Luftangriffe verschärfen Elend

Gaza-Stadt, Palästinensische Gebiete - Die humanitäre Krise im Gazastreifen hat einen beispiellosen Wendepunkt erreicht, da die Region mit einer Bevölkerung von zwei Millionen Menschen vor einer Hungersnot steht. Laut Al Jazeera sind seit Tagesanbruch mindestens 13 Palästinenser durch israelische Luftangriffe getötet worden, während viele weitere unter den Trümmern von zerstörten Gebäuden begraben sind. Anwohner bemühen sich verzweifelt, diese Menschen mit bloßen Händen zu erreichen, doch der Mangel an Rettungsausrüstung macht die Einsätze der Zivilschutzbehörde extrem schwierig.

Die Situation wird durch die anhaltende Blockade Israels verschärft, die seit zwei Monaten alle Lebensmittel- und Hilfslieferungen zum Stillstand gebracht hat. Das World Food Programme (WFP) warnte, dass die regionalen Lebensmittelvorräte aufgebraucht sind und in den kommenden Tagen sämtliche Nahrungsmittellieferungen ausbleiben könnten. Diese Blockade zwingt viele Palästinenser, auf Gemeinschaftsküchen zurückzugreifen, die nun ebenfalls vom Nahrungsmangel betroffen sind.

Lebensmittelkrise und verhungernde Bevölkerung

Die UN berichtete, dass das WFP in der letzten Woche die letzten Lebensmittelvorräte an Küchen verteilt hat, die etwa eine Million Menschen in Gaza mit warmen Mahlzeiten versorgten. Doch die Depletion der Vorräte führt dazu, dass selbst zahlungskräftige Menschen keine Lebensmittel mehr kaufen können. Die Schließung aller Bäckereien aufgrund von Mangel an Mehl und Treibstoff verschärft die Lage weiter, während die Preise für essentielle Lebensmittel um bis zu 1.400 % im Vergleich zu Zeiten der Waffenruhe gestiegen sind, wie Truthout berichtet.

Gaza-Verantwortliche warnen, dass Hunger Millionen von Menschen bedroht. Die Berichte über mindestens 52 Todesfälle durch Hunger und Unterernährung, darunter 50 Kinder, zeigen das erschreckende Ausmaß der Krise. Es wird geschätzt, dass etwa eine Million Kinder in Gaza von der akuten Lebensmittelknappheit betroffen sind.

Blockierte Hilfslieferungen

Die Unterstützungsmaßnahmen der internationalen Gemeinschaft werden durch systematische Blockaden seitens des israelischen Militärs behindert. In den letzten zweieinhalb Monaten konnten nur 34 Lastwagen mit Nahrungsmitteln und Wasser nach Nord-Gaza einfahren, jedoch wurden nur 12 dieser Lkw tatsächlich mit Hilfsgütern beliefert, berichtet Oxfam. Zivile Lagerräume sind in militärische Zonen unter Druck geraten, wo Zivilisten keinen Zugang haben, während wichtige Hilfsgüter oft hinter Militärkontrollpunkten zurückgehalten werden.

Die internationale Gemeinschaft wird aufgefordert, diplomatische und wirtschaftliche Maßnahmen zu ergreifen, um die zivilen Populationen in Gaza zu schützen. Angesichts der anhaltenden Blockade und der damit verbundenen humanitären Katastrophe stellt die UN fest, dass die Situation in Gaza die schlimmste seit 18 Monaten ist, mit mehr als 51.000 Toten in diesem Zeitraum.

Philippe Lazzarini, der Leiter der UN-Behörde für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA), bezeichnete die Krise als ein „vom Menschen gemachtes“ Phänomen, während Michael Fakhri, der UN-Berichterstatter für das Recht auf Nahrung, darauf hinwies, dass Israel diese „Hunger-Kampagne ohne Konsequenzen“ durchführt. Die anhaltenden Angriffe und die Blockade treiben die humanitäre Situation in Gaza weiter in die Katastrophe.

Details
Vorfall Luftangriff
Ort Gaza-Stadt, Palästinensische Gebiete
Verletzte 13
Quellen