Krisenplan für Deutschland: Steht uns der große Blackout bevor?

Süddeutschland, Deutschland - Am 29. April 2025 wurde Europa erneut von einem massiven Stromausfall erschüttert, der weite Teile von Portugal und Spanien betraf. Die Lage weckt in Deutschland besorgniserregende Gedanken über die eigene Stromversorgung und mögliche Blackouts. Die Bedenken sind nicht unbegründet – ein Bericht von compact-online.de macht deutlich, dass die Gefahren eines großflächigen Stromausfalls weitreichende Folgen haben könnten.

Im Jahr 2018 führte das Bundesamt für Bevölkerung und Katastrophenschutz (BBK) die Stabsübung „Lükex 18“ durch, um die möglichen Auswirkungen einer Gasmangellage in Süddeutschland zu simulieren. Diese Übung zeigte auf, dass bei einem Gasausfall während extrem kalten Temperaturen über zwei Wochen mit einem Gasspeicherstand von nur 40 Prozent erhebliche Auswirkungen auf die Versorgung zu erwarten sind. Denken wir an die Nahrungsmittelversorgung – über 50 Prozent hängen von der Gasversorgung ab, was Produktionsausfälle bei Bäckereien und in der Milchindustrie zur Folge hätte.

Folgen eines Blackouts

Ein Blackout würde jedoch nicht nur die Lebensmittelproduktion beeinträchtigen. Auch die Gesundheitsversorgung könnte unter den Folgen leiden. Bei der Simulation wurden am zweiten Übungstag großflächige Abschaltungen angeordnet, die schätzungsweise zehn Millionen Menschen betrafen. Einrichtungen wie Krankenhäuser und Seniorenheime wären betroffen, was die Zubereitung von Mahlzeiten gefährdet. Eine evakuierung von Patienten könnte notwendig werden, jedoch stehen hierfür geeignete Unterbringungsmöglichkeiten oft nicht zur Verfügung.

Besonders alarmierend ist, dass die Übung keine Berücksichtigung der möglichen Auswirkungen auf die Stromversorgung traf, obwohl diese in einer Gasmangellage nachweislich zu regionalen Engpässen führen kann. Der Bericht warnt auch vor der Gefahr, dass der Wegfall der Gaszufuhr für die Stromerzeugung bestehende Probleme in der Elektrizitätsversorgung verstärken könnte. Die Vernetzung der Stromversorgung führt dazu, dass lokale Ausfälle in einer Kettenreaktion zu großflächigen Problemen führen können, was die Situation verschärfen würde.

Vorbereitungen und Perspektiven

Der Wechsel zu erneuerbaren Energien hat den stabilen Grundlastbetrieb durch Atom- und Kohlekraftwerke geschwächt. Ein Bericht des Büros für Technikfolgenabschätzung beim Deutschen Bundestag warnt vor einem möglichen Kollaps der Gesellschaft bei einem Blackout. Die Realität zeigt, dass in Deutschland keine zentrale Behörde für Notfallplanungen bei Stromausfällen existiert. Bund, Länder und Kommunen handeln eigenständig.

Der Umgang mit Stromausfällen ist von zunehmender Bedeutung für Kritische Infrastrukturen (KRITIS), die alle wesentlichen Lebensbereiche betreffen. Laut bbk.de sind insbesondere die Informations- und Telekommunikation, die Wasser- und Abwasserversorgung sowie die Lebensmittelverteilung betroffen. Notstromversorgungssysteme sollten mindestens 72 Stunden ohne Nachbetankung funktionsfähig sein und KRITIS-Betreiber müssen Notfallpläne erstellen und sich an entsprechenden Übungen beteiligen.

In den letzten Jahren wurde das Risiko- und Krisenmanagement in diesen Bereichen verstärkt, jedoch sind verbindliche Vorschriften zur Notstromversorgung nur in wenigen Sektoren vorhanden. Um die Bevölkerung auf mögliche Risiken und persönliche Vorsorgemaßnahmen aufmerksam zu machen, hat das BBK einen Leitfaden zur Notstromversorgung erarbeitet. Demnach wird empfohlen, eine Treibstoffbevorratung von mindestens 72 Stunden sicherzustellen, um bei einem Stromausfall handlungsfähig zu bleiben.

Details
Vorfall Stromausfall
Ort Süddeutschland, Deutschland
Quellen