Lauchheim zögert: Windkraft-Entscheidung vor Fristablauf gefährdet Klimaziele!

Lauchheim, Deutschland - Rund um den „Schönen Stein“ in Lauchheim könnte sich die Landschaft bald verändern: Der Gemeinderat diskutiert die Errichtung von Windkraftanlagen. Trotz des Dringlichkeitsgefühls im Hinblick auf den bevorstehenden Beteiligungszeitraum, der am 23. Mai endet, hat der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung noch keinen Beschluss zur zweiten Anhörung gefasst. Die endgültige Entscheidung zur Flächennutzungsplanung steht für den 22. Mai an, und die Planungen sind Teil des Ziels des Regionalverbands Ostwürttemberg, bis 2040 Klimaneutralität zu erreichen.

Der Klimaschutzbeirat von Lauchheim empfindet die vorgesehenen Flächen für Windenergie als nicht ausreichend. Verbandsdirektorin Franka Zanek stellte klar, dass bis Ende 2025 1,8% der Regionsfläche für Windenergie ausgewiesen werden müssen. Bislang sind seit 2014 lediglich 17 von 20 geplanten Vorranggebieten realisiert worden, was 1,5% entspricht. Der Abstand zu den geforderten 0,3% Fläche bleibt also eine Herausforderung.

Aktuelle Entwicklungen in Lauchheim

Die Planungen sehen spannend aus: Der erste Entwurf umfasste 30 neue Vorranggebiete auf einer Fläche von 4537 Hektar, was 2,1% der gesamten Regionsfläche entspricht. Der zweite Entwurf berücksichtigt allerdings nur noch 18 Vorranggebiete und reduziert die Fläche auf 2117 Hektar, also 0,99%. Diese Reduzierung ist unter anderem auf die Sicherung von Rohstoffen, Denkmalpflege, Wasserschutzgebiete und Einflugschneisen zurückzuführen.

Für Lauchheim ergäbe sich durch jede Windkraftanlage eine jährliche Einnahme von 30.000 Euro plus Pachteinnahmen. In den Diskussionen hat Bürgermeisterin Andrea Schnele betont, dass die Belange der Gemeinde in der vorangegangenen Anhörung bereits berücksichtigt wurden. Doch es gibt auch Bedenken: Bürger äußern Sorgen über den Einfluss des Windparks auf das Stadtbild sowie die Belange des Denkmalamts. Die Schwäbische Post berichtet von Fragen, die von Stadtratsmitgliedern zur Nachgenehmigung solcher Flächen aufgeworfen wurden.

Die Bedeutung des Windkraftausbaus für Deutschland

Im nationalen Kontext hat Deutschland 2022 massive Fortschritte im Ausbau der Windkraft gemacht. Hierzu zählte eine Verdopplung der neu installierten Windkraft an Land im Vergleich zu den Jahren 2018 bis 2022. Die Bundesnetzagentur kündigte an, dass 2024 eine erhöhte Ausschreibung von 15 GW für erneuerbare Energien erfolgen soll, was einer erfreulichen Steigerung von fast 50% im Vergleich zu den ursprünglichen Planungen entspricht. Dies zeigt den entschlossenen Kurs Deutschlands, insbesondere in der Abkehr von Gasimporten aus Russland.

Obwohl 2023 etwa 3,6 GW Windkraft installiert wurden, bleibt das Ziel der Klimaneutralität herausfordernd. Klaus Heckenberger von Eurowind Energy hebt hervor, dass trotz dieser Fortschritte die Klimaziele Deutschlands noch nicht erreicht sind. Die Anzahl der Genehmigungen für erneuerbare Energien hat zwar um 75% zugenommen, jedoch von einem niedrigen Ausgangsniveau. Diese Herausforderungen werden durch langwierige Genehmigungsverfahren, die oft bis zu drei Jahre in Anspruch nehmen, verstärkt.

Die Verordnung für den beschleunigten Ausbau erneuerbarer Energien hat zwar die Genehmigungsfrist verkürzt, ermöglicht das Wegfallen neuer Umweltuntersuchungen und stellt damit einen Schritt in die richtige Richtung dar. Doch sie löst nicht alle bestehenden Probleme im Genehmigungsprozess. Der Druck, sowohl auf regionaler als auch auf nationaler Ebene, bleibt also hoch, um die ambitionierten Klimaziele zu erreichen und den Ausbau erneuerbarer Energien voranzutreiben.

Details
Vorfall Klimawandel
Ort Lauchheim, Deutschland
Quellen