Heidelberg gedenkt 80 Jahre Frieden: Ausstellungen und Vorträge zum Kriegende
Heidelberg, Deutschland - Am 8. Mai 1945 endete der Zweite Weltkrieg in Europa. Anlässlich des 80. Jahrestags plant die Universität Heidelberg mehrere zentrale Vorhaben, um eine Erinnerungskultur zu fördern, die von Frieden, Freiheit und Demokratie geprägt ist. Dazu gehört die Ruperto Carola Ringvorlesung mit dem Titel „1945: Epochenschwelle und Erfahrungsraum“, die am 19. April 2025 eröffnet wurde. Diese Vorlesungsreihe, geleitet von Prof. Dr. Manfred Berg, versammelt neun Referenten aus Deutschland, Österreich und den USA, um die Ereignisse und menschlichen Erfahrungen zu reflektieren, die das Ende des Krieges prägten.https://www.uni-heidelberg.de/de/newsroom/fotografien-vom-ende-des-zweiten-weltkriegs-leid-zerstoerung-und-hoffnungslosigkeit
Am 4. Mai 2025 wurde zudem die Ausstellung „1945: Heidelberg – Alle(s) verloren?“, die bis zum 11. Juli im Foyer der Neuen Universität zu sehen ist, eröffnet. Diese Ausstellung ist im Fokus von Prof. Dr. Frank Engehausen, der Themen wie den Einmarsch der Amerikaner, den Entnazifizierungsprozess, die Lebenssituation der Vertriebenen sowie die Ernährungssituation behandelt. Hierbei werden unter anderem fünf Hauptaspekte herausgearbeitet, die die Realität der Nachkriegszeit beleuchten.
Überblick über die Ausstellungen
Zusätzlich wird die Ausstellung „1945: Leonard McCombe – Nach dem Krieg / Aftermath of War“ gezeigt, in der Fotografien des deutschen Kriegskorrespondenten Leonard McCombe präsentiert werden. Diese Dokumentationen, die zwischen 1944 und 1946 entstanden, werfen Licht auf das Elend von Flucht und Vertreibung in Europa. Die Ausstellung ist von Audiobeiträgen McCombes begleitet und ist im Heidelberg Center for American Studies zu besichtigen.https://das-wissen.de/erinnerungskultur-im-fokus-ausstellungen-und-vortraege-zu-1945-in-heidelberg/
McCombe, ein talentierter Fotograf, der als Teenager zu fotografieren begann, wurde mit 22 Jahren zum jüngsten Mitglied der Royal Photographic Society gewählt. Seine eindringlichen Berichte über den Vormarsch der Alliierten in der Normandie und seine Arbeiten, die in Illustrierten wie Colliers und dem LIFE Magazine veröffentlicht wurden, haben ihm einen Platz in der Geschichtsschreibung gesichert. Die Pflege seines Nachlasses übernehmen sein Sohn Clark McCombe und dessen Frau Beverly Ortiz McCombe.https://www.uni-heidelberg.de/de/newsroom/fotografien-vom-ende-des-zweiten-weltkriegs-leid-zerstoerung-und-hoffnungslosigkeit
Erinnerungskultur im Kontext
Die Bemühungen um eine aktive und auf Fakten basierende Erinnerungskultur sind in Deutschland besonders relevant. Diese Kultur ist nicht nur eine reflexive Auseinandersetzung mit der NS-Zeit, sondern auch eine Antwort auf gegenwärtige gesellschaftliche Herausforderungen wie Rassismus und Diskriminierung. Es besteht die Notwendigkeit, historische Orte und Gedenkstätten zu erhalten und zu erklären, um zu verhindern, dass sich die Distanz zu den schrecklichen Ereignissen vergrößert. Wolfgang Benz plant eine Veröffentlichung zur „Zukunft der Erinnerung“, die im Frühjahr 2025 erscheinen soll und sich mit der belasteten Geschichte befasst.https://www.bpb.de/themen/deutschlandarchiv/555824/deutsche-erinnerungskultur-rituale-tendenzen-defizite/
Das Gedenken am Internationalen Gedenktag für die Opfer des Holocaust am 27. Januar und der ständige Dialog über die Relevanz von Gedenken sind essenzielle Bestandteile der deutschen Erinnerungskultur. In Heidelbergs Ausstellungen und Vorträgen spiegelt sich der dringende Wunsch wider, Lehren aus der Vergangenheit zu ziehen und eine demokratische Gesellschaft zu fördern, die gegen die wachsenden Formen der Menschenfeindlichkeit eintritt.
Details | |
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Vorfall | Sonstiges |
Ort | Heidelberg, Deutschland |
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