Warnung für Hobbyfotografen: Rapsfelder sind keine Spielwiese!

Mecklenburg-Vorpommern, Deutschland - Die blühenden Rapsfelder in Mecklenburg-Vorpommern ziehen derzeit viele Besucher an, die die farbenfrohen Landschaften fotografieren möchten. Der Bauernpräsident Detlef Kurreck verlieh seiner Freude über die Nutzung der Felder als Fotokulisse Ausdruck, warnt jedoch gleichzeitig vor den negativen Folgen, die durch das Betreten der Felder entstehen. „Bitte nicht betreten“ ist eine klare Botschaft, die Landwirte an die Besucher senden, da sie mit Schäden durch zertretene Pflanzen, Hundekot und Müll konfrontiert werden.

In der Region gibt es ein gesetzliches Betretungsverbot für Rapsfelder von März bis November, um die wertvollen Nahrungs- und Futtermittel nicht zu gefährden. Viele Landwirte kämpfen in dieser Saison jedoch mit Herausforderungen wie Nachtfrösten, die im März und April Temperaturen bis zu -6°C mit sich brachten. Diese Frostrisse beeinträchtigen das Wachstum der Pflanzen, das zusätzlich durch extreme Trockenheit und hohe Sonneneinstrahlung im April negativ beeinflusst wird.

Wachstumsbedingungen und Herausforderungen

Der Anblick der Rapsfelder ist momentan getrübt durch die gesundheitliche Verfassung der Pflanzen selbst. Diese wirken gestaucht und erreichen oft nur kniehohe Höhen. Zudem sorgt der Rapserdfloh für weitere Schäden an den jüngeren Pflanzen. Ein Problem, das seit 2015 besteht, ist das Verbot der neonicotinoiden Beize, die früher bei der Bekämpfung von Schädlingen eingesetzt wurde. Während die Landwirte in Mecklenburg-Vorpommern bisher keine großen Probleme mit dem Gefleckten Kohltriebrüssler gemeldet haben, bleibt der Druck durch andere Schädlinge eine Herausforderung.

Die Anbaufläche für Winterraps ist in diesem Jahr auf 173.000 Hektar angestiegen, was einer Steigerung von 5.000 Hektar im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Dennoch ist dieser Wert im Vergleich zu den Jahren 2014 bis 2019, als die durchschnittliche Anbaufläche bei 215.000 Hektar lag, deutlich zurückgegangen. Ursachen für diesen Rückgang sind unter anderem das Verbot der Rapsbeize, Dürrejahre sowie Ertragseinbußen durch Schaderreger.

Ertrag und Marktentwicklung

Im vergangenen Jahr wurde ein Ertrag von knapp 36 Dezitonnen Winterraps je Hektar erzielt. Zum Vergleich: In den Jahren 2017 und 2018 lagen die Erträge bei 29,3 und 29,7 Dezitonnen je Hektar, while 2014 und 2015 sogar über 40 Dezitonnen je Hektar erreicht wurden. Der groβe Unterschied verdeutlicht die Unsicherheiten, die Landwirte in Bezug auf die Erträge befürchten müssen.

Die Landwirtschaftskammer in Nordrhein-Westfalen berichtet zeitgleich von einer Reduzierung der Anbaufläche für Winterraps in der Region von fast 61.000 Hektar auf etwa 53.000 Hektar zur Ernte 2024. Auch hier sind die Ernteergebnisse durch wechselhafte Witterungsbedingungen und unzureichende Wurzelentwicklung stark beeinflusst, was für die Landwirte zu mäßigen Ergebnissen führt.

Raps als bedeutende Kulturpflanze

Raps spielt eine zentrale Rolle für die Landwirtschaft in Deutschland. 2023 wurden rund 9,5 Millionen Tonnen Raps verarbeitet, wovon etwa ein Drittel aus heimischer Ernte stammt. Aus dem verarbeiteten Raps sind insgesamt 4,2 Millionen Tonnen Rapsöl entstanden, das nicht nur in der Nahrungsmittelindustrie, sondern auch zur Energiegewinnung und für technische Zwecke verwendet wird.

Raps ist die vierthäufigste Anbaukultur in Deutschland, nach Weizen, Mais und Gerste, und wird auf mehr als 1,1 Millionen Hektar angebaut. Ein Hektar Raps liefert etwa 3.400 Kilogramm Rapssamen, die in zahlreichen Produkten wie Speiseöl und Biodiesel Verwendung finden!

Die Organisation i.m.a. hat außerdem einen „Knigge für Feld und Flur“ veröffentlicht, der kostenlos unter www.ima-agrar.de abgerufen werden kann, um sowohl Landwirte als auch Besucher über den verantwortungsvollen Umgang mit landwirtschaftlichen Flächen zu informieren.

Details
Vorfall Umwelt
Ursache Schäden durch Hobbyfotografen, Nachtfröste, extreme Trockenheit, Rapserdfloh, Verbot der Rapsbeize, Dürrejahre, Ertragseinbußen durch Schaderreger
Ort Mecklenburg-Vorpommern, Deutschland
Quellen