Hochschule Bielefeld: Neue Professur für Gender-Gerechtigkeit in MINT

Bielefeld, Deutschland - Am 1. Mai 2025 hat die Hochschule Bielefeld eine innovative Professur für „Gender-Gerechtigkeit in der Angewandten Mathematik“ ausgeschrieben. Nach Angaben von unser-mitteleuropa.com wird diese unbefristete Position mit 450.000 Euro vom CDU-geführten Kultusministerium Nordrhein-Westfalen gefördert und soll dazu beitragen, mehr Mädchen und Frauen für MINT-Fächer zu begeistern. Geplant ist der Amtsantritt der neuen Professur am 1. September.

Die Präsidentin der Hochschule, Ingeborg Schramm-Wölk, hebt die Notwendigkeit hervor, wissenschaftliche Methoden zu entwickeln, um geschlechtsspezifische Verzerrungen in Algorithmen zu erkennen und zu reduzieren. Ihr Appell zeigt den zunehmenden Fokus auf die Vermeidung von Geschlechtervorstellungen in Künstlicher Intelligenz.

Anforderungen und Ziele der Professur

Für die ausgeschriebene Professur sind Bewerberinnen und Bewerber mit einer Dissertation in Mathematik oder Informatik sowie „Diversity- und Genderkompetenz“ gefragt. Zudem sind umfangreiche Erfahrungen in der Anwendung von Methoden zur „Gender-Gerechtigkeit“ eine Grundvoraussetzung. Diese Professur reiht sich in die Bemühungen der Hochschule ein, das männlich dominierte Image der Mathematik zu wandeln; vor drei Jahren wurde bereits eine „Gender-Gastprofessur“ eingerichtet.

Die Entwicklungen in der akademischen Landschaft sind Teil eines größeren Trends: Trotz guter Ausbildung schrumpft der Anteil von Frauen an Hochschulen mit steigender akademischer Karriereleiter, ein Phänomen, das als „Leaky Pipeline“ bekannt ist. Laut dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) liegt der Frauenanteil bei Doktorandinnen bei 46%, bei Habilitandinnen bei 37% und bei Professorinnen lediglich bei 29% berichtet das BMBF.

Das BMBF hat mehrere Programme initiiert, um die Geschlechterlücke in der Wissenschaft zu schließen. Dazu zählt das Professorinnenprogramm, das 2023 in die vierte Programmphase startete, mit einem Fördervolumen von 320 Millionen Euro bis zum Jahr 2030. Ein wichtiges Ziel ist, den Frauenanteil auf jeder Karrierestufe mindestens auf dem Niveau der vorherigen Stufe zu halten, was das Kaskadenmodell von 2011 vorsieht.

Ein weiteres Instrument, das zur Förderung der Geschlechtergerechtigkeit dient, ist die Initiative „Vielfalt an deutschen Hochschulen“, die zwischen 2022 und 2024 zur Stärkung von Diversität beiträgt. Dies schließt unter anderem den Förderschwerpunkt „Innovative Frauen im Fokus“ ein, der die Sichtbarkeit von Frauen in Wissenschaft und Innovation erhöhen soll.

Trotz gestiegener Frauenanteile in MINT-Studiengängen – von 19,5% im Jahr 1977 auf 32,4% im Jahr 2022 – bleibt der Anteil von Frauen bei den Nobelpreisen über die Jahre hin enttäuschend niedrig. Seit der ersten Vergabe im Jahr 1901 lag dieser bei nur 6,7%, mit insgesamt 65 Preisträgerinnen unter 970 Laureaten.

Die kontinuierlichen Bemühungen des BMBF, geschlechterdifferenzierte Betrachtungen in der Forschung zu fördern, sind somit von entscheidender Bedeutung für die Lebensqualität und Innovation. Initiativen wie der Girls’Day und der Gleichstellungsplan, die seit 2022 Voraussetzung für Förderungen im Europäischen Forschungsraum sind, sollen Mädchen und Frauen ermutigen, in technische und naturwissenschaftliche Berufe einzusteigen.

Mit der Professur für „Gender-Gerechtigkeit in der Angewandten Mathematik“ geht die Hochschule Bielefeld einen weiteren Schritt in Richtung Gleichstellung in der Wissenschaft und hofft, damit nicht nur den Frauenanteil in MINT-Fächern zu steigern, sondern auch einen bedeutenden Beitrag zur Überwindung von Geschlechterstereotypen in der Forschung zu leisten.

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Vorfall Sonstiges
Ort Bielefeld, Deutschland
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