Chaos in Port-au-Prince: Bandenübergriffe versetzen Haiti in Angst!

Kriminelle Banden überfallen Port-au-Prince: Dutzende Familien vertrieben, Polizei ergreift Maßnahmen gegen Gewalt und Hunger.
Kriminelle Banden überfallen Port-au-Prince: Dutzende Familien vertrieben, Polizei ergreift Maßnahmen gegen Gewalt und Hunger. (Symbolbild/NAG)

Port-au-Prince, Haiti - In Haiti eskaliert die Gewalt, während kriminelle Banden die Hauptstadt Port-au-Prince attackieren. Laut RP Online wurden am Dienstagabend Dutzende Familien aus ihren Häusern vertrieben. Besonders betroffen sind Schulen, da Schüler einer katholischen Einrichtung im Westen der Stadt evakuiert werden mussten. Die Brutalität der Angriffe hat eine alarmierende Dimension erreicht, während Schüsse in der Nähe des Oloffson-Hotels ertönten, was die Anspannung in der Region weiter verstärkt.

Die Polizei macht die Bandenkoalition Viv Ansam für die jüngsten Angriffe verantwortlich. Die Situation ist so ernst, dass Hilferufe von Priestern aus der Gemeinde Carrefour-Feuilles in sozialen Medien verbreitet wurden. Angesichts der Gewalt kündigte die Nationalpolizei bereits an, neue Maßnahmen zu ergreifen, um die Angreifer zurückzuhalten. Triple-Lionel Lazarre, stellvertretender Sprecher der Polizei, berichtete, dass die Banden inzwischen 85 Prozent der Hauptstadt kontrollieren, was nicht nur die Sicherheit der Bürger, sondern auch die ohnehin schon angespannte humanitäre Lage verschärft.

Humanitäre Krise und internationale Reaktionen

Die Situation in Haiti ist nicht nur durch die männliche Gewalt geprägt. Nach Schätzungen der UN leiden fast fünf Millionen Menschen in dem Land unter akutem Hunger. Die komplexe Lage wird weiter verschärft durch die anhaltende Unsicherheit und die weitreichende Kontrolle der Banden über bedeutende Teile von Port-au-Prince. In den letzten Jahren hat sich die Mordrate im Land verdoppelt, während Entführungen zur Tagesordnung gehören. Die Polizei sieht sich aufgrund von unzureichender Ausrüstung und finanziellen Engpässen mit enormen Herausforderungen konfrontiert, was möglicherweise auch für den Rücktritt von über 3.300 Polizisten verantwortlich ist, die ihren Dienst niederlegten.

In Reaktion auf die zunehmende Gewalt planen Kenia und die UN, eine von kenianischen Polizisten geführte Mission zu entsenden, um die Situation zu stabilisieren. Doch trotz dieser Maßnahmen ist kein Zeitplan für die Entsendung von 1.000 Polizisten bekannt. Die aktuelle Mission könnte an einem Mangel an Finanzierung und Personal scheitern, was die Warnungen von UN-Menschenrechtsexperten wie William O’Neill, der erst kürzlich Haiti besucht hat, unterstreicht. Er erklärte, dass das Risiko, dass die Hauptstadt vollständig unter die Kontrolle von Gangs fällt, spürbar sei, und forderte eine Verstärkung der Einsätze.

Politische Unsicherheit und Fluchtbewegungen

Haiti bleibt zudem in einem tiefen politischen Stillstand. Seit der Ermordung von Präsident Jovenel Moïse im Jahr 2021 sind keine Wahlen mehr durchgeführt worden, und Interimspremierminister Ariel Henry hat Neuwahlen bis Mitte 2025 angekündigt. Inmitten dieser Unsicherheit hat Jimmy Chérizier, ein einflussreicher Bandenchef, öffentlich den Rücktritt von Henry gefordert und andere Gangs zur Zusammenarbeit aufgerufen. Die zunehmende Instabilität und die katastrophalen Menschenrechtsbedingungen haben dazu geführt, dass immer mehr Haitianer in die Dominikanische Republik fliehen, wo die Grenzkontrollen verschärft wurden. Im Jahr 2023 sind bereits 150.000 Haitianer in die USA geflohen.

Die Situation in Haiti ist angespannt und die Verzweiflung der Menschen wächst. Laut ZDF bleibt die humanitäre Lage katastrophal, während die internationale Gemeinschaft vermehrt auf eine Lösung drängt. Die Welt blickt besorgt auf das ärmste Land der westlichen Hemisphäre, dessen Bürger in einem Teufelskreis aus Gewalt und Hunger gefangen sind.

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Ort Port-au-Prince, Haiti
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