Adenauer Lecture: Wie Wissenschaftsfreiheit in Krisenzeiten bedroht wird

Albertus-Magnus-Platz 1, 50923 Köln, Deutschland - Am Dienstag, den 03. Juni 2025, wird die Universität zu Köln die Adenauer Lecture veranstalten, die dem Thema Wissenschaftsfreiheit gewidmet ist. Ab 19:00 Uhr wird Professorin Dr. Bettina Rockenbach, die Präsidentin der Leopoldina – Nationale Akademie der Wissenschaften, ihren Vortrag mit dem Titel „Wie frei ist die Wissenschaft? Über Ideal und Wirklichkeit in einer geopolitischen Umbruchsphase“ im Hörsaal B des Hörsaalgebäudes am Albertus-Magnus-Platz 1, 50923 Köln, halten. Pressevertreter*innen sind eingeladen, jedoch ist eine Anmeldung erforderlich, um an der Veranstaltung teilzunehmen. Diese Vortragsreihe wird in Zusammenarbeit mit der Familie Adenauer organisiert und soll der Diskussion über die politische Kultur in Deutschland, Europa und darüber hinaus dienen.
Die Adenauer Lectures tragen den Namen des ehemaligen Bundeskanzlers Konrad Adenauer, der sich nach dem Ersten Weltkrieg für die Gründung einer neuen Universität in Köln einsetzte. Die Vorträge widmen sich großen politischen Themen und zielen darauf ab, aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen zu beleuchten. Ziel ist es, eine Plattform für den Austausch von Ideen zu schaffen und die öffentliche Debatte über zentrale Fragen der Wissenschafts- und Demokratiepolitik zu fördern. Für Rückfragen steht Jan Voelkel unter der Telefonnummer +49 221 470-2356 oder per E-Mail unter j.voelkel@verw.uni-koeln.de zur Verfügung. Weitere Informationen sind auf der Website der Universität zu Köln zugänglich.
Wissenschaftsfreiheit im Fokus
Die Wissenschaftsfreiheit steht in den letzten Jahren zunehmend im Zentrum wissenschaftspolitischer Debatten. Während autoritäre Regime wie Nordkorea, China und Afghanistan gravierende Eingriffe in die Freiheit der Wissenschaft verzeichnen, beobachten Experten auch in westlichen Demokratien besorgniserregende Tendenzen. Insbesondere der Aufstieg rechtspopulistischer Parteien könnte verheerende Folgen für die Wissenschaftsfreiheit haben, ähnlich wie es während der Amtszeit von Donald Trump in den USA der Fall war. In Deutschland ist dies ein wiederkehrendes Thema in den politischen Diskursen.
In einer Analyse der Wissenschaftsfreiheit sind zwei Hauptbereiche von Bedeutung: die Universitäten selbst und deren gesellschaftliches Umfeld. Bei den Universitäten zeigt sich, dass das Verständnis der verfassungsrechtlichen Garantie der Wissenschaftsfreiheit seit den 1970er Jahren Verschiebungen unterliegt. In diesem Zusammenhang steht auch die Rolle der Universitätsleitungen, die immer stärkeren Einfluss auf die Wissenschaftsfreiheit haben. Gleichzeitig beschreiben Wissenschaftler ein Gefühl von Einschränkungen ihrer individuellen Forschungsfreiheit durch organisatorische Vorgaben.
Gesellschaftliche Bedingungen der Wissenschaft
Zusätzlich beeinflussen externe Faktoren die Wissenschaftsfreiheit maßgeblich. Eine wichtige Herausforderung ist der außerhalb der Wissenschaft liegende Nutzen wissenschaftlicher Erkenntnisse, die oft für nicht-wissenschaftliche Zielsetzungen instrumentalisiert werden. Dies kann dazu beitragen, dass der Fokus auf gesellschaftliche Belange die Freiheit der Forschung einschränkt.
Ein weiterer kritischer Punkt sind die finanziellen Rahmenbedingungen: Die chronische Unterfinanzierung der Universitäten hat zu einer Abhängigkeit von Drittmitteln geführt, was den Druck auf Wissenschaftler erhöht, sich an Mainstream-Themen zu orientieren. Die Ungleichheiten in der Drittmittelverteilung nehmen zu und gefährden so die Forschungsfreiheit. Die Digitalisierung kann zwar Chancen bieten, sie bringt jedoch auch das Risiko von Konzentrationen im wissenschaftlichen Publikationswesen mit sich, die Preissteigerungen zur Folge haben.
Insgesamt ist es essentiell, die Rahmenbedingungen für die Wissenschaftsfreiheit genau zu beobachten. Wissenschaftler selbst spielen eine entscheidende Rolle in der Erhaltung dieser Freiheit, und der Dialog über deren Gefährdungen ist unerlässlich. Die bevorstehende Adenauer Lecture bietet eine wertvolle Gelegenheit, diese zentralen Themen zu diskutieren und das Bewusstsein für die Herausforderungen der Wissenschaftsfreiheit zu schärfen.
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Ort | Albertus-Magnus-Platz 1, 50923 Köln, Deutschland |
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