Rattenplage in Kiel-Gaarden: Anwohner fürchten sich vor den Scharen!

Rattenplage in Kiel-Gaarden: Anwohner berichten von zunehmendem Befall und mangelnder Bekämpfung. Lösungen dringend erforderlich.
Rattenplage in Kiel-Gaarden: Anwohner berichten von zunehmendem Befall und mangelnder Bekämpfung. Lösungen dringend erforderlich. (Symbolbild/NAG)

Kiel, Deutschland - In Kiel, insbesondere im Stadtteil Gaarden, entwickelt sich ein ernsthaftes Rattenproblem. Die Tiere erscheinen zunächst vereinzelt, vermehren sich jedoch schnell und scheinen besonders in Müllbereichen aktiv zu sein. Dies berichten Anwohner, die häufig Ratten in der Nähe von Müllcontainern beobachten. Zu den Aktivitätszeiten der Ratten zählen die späten Abendstunden, wenn Drogenkonsumenten und Alkoholiker in der Umgebung des Rewe-Marktes anzutreffen sind. Nach 22 Uhr teilen sie sich die Straße mit den nagenden Plagegeistern, die umherstrolchen und nach Nahrung suchen. Laut dem Anwohner Christoph Grage ist die Situation tragbar, solange der Müll sachgerecht entsorgt wird.

Das zunehmende Rattenaufkommen sorgt bei den Bewohnern für Angst und Ekel. Ein junger Vater beschreibt den Rattenbefall schlimmer als je zuvor, während eine Mutter über die Ängste ihrer Kinder spricht. Die Stadt Kiel hat Schwierigkeiten, gegen die Rattenpopulation vorzugehen. Kerstin Graupner, eine Sprecherin der Stadt, erklärt, dass die Bekämpfung schwieriger geworden ist, da viele Ratten gegen handelsübliche Gifte immun sind. Stattdessen wären Spezialgifte der 2. Generation notwendig, die jedoch ineffectiv sind, solange die Tiere Zugang zu Abfällen haben.

Rattenbefall in Zahlen

Der Stadtrat Christian Zierau teilte mit, dass im Jahr 2024 Hunderte von Fällen von Rattenbefall registriert wurden, wobei 50% dieser Meldungen aus Gaarden stammen. Aufgrund von Personalmangel gestaltet sich die Kontrolle der nicht gemeldeten Rattenfälle problematisch. Im letzten Jahr wurden lediglich 15 Bußgeldverfahren eingeleitet. Constance Prange von der CDU schlägt vor, die Bußgelder zu erhöhen, um mehr Personal für die Rattenbekämpfung zu gewinnen. Vorfälle, bei denen heftige Angriffe auf Müllwerker gemeldet wurden, verdeutlichen die Dringlichkeit der Situation. Sogar 90 Mülltonnen in Gaarden konnten im Jahr 2024 nicht geleert werden, da sie betroffen waren.

Einige Hausbesitzer greifen zu Rattengift, während andere jedoch untätig bleiben. Dies führt zu einer weiteren Verschärfung des Problems. Die Anwohner beschreiben die Ratten als kränklich und räudig, was auf eine Überpopulation hindeutet. Immer öfter werden die Tiere auch tagsüber gesichtet, was die Präsenz im Stadtteil erhöht.

Präventionsmaßnahmen und Hinweise

Laut der Stadt Kiel gibt es verschiedene Präventionsmaßnahmen, um das Rattenproblem einzudämmen. Ein zentraler Punkt ist die Abfallbeseitigung. Die Anwohner werden dazu aufgerufen, Essensreste und Tierfutter nicht unkontrolliert offen zu lagern. Müllcontainer sollten fest verschlossen sein und defekte Container rechtzeitig repariert oder ausgetauscht werden. Zudem sollten keine organischen Abfälle über die Toilette entsorgt und Tierfütterungen in Parks oder öffentlichen Plätzen generell vermieden werden. Diese Informationen stammen unter anderem von der offiziellen Website der Stadt Kiel, die auch eine Sensibilisierungskampagne gestartet hat.

Faktoren wie die Klimaerwärmung und die Urbanisierung spielen ebenfalls eine Rolle in der wachsenden Rattenpopulation. Auf internationaler Ebene zeigt eine Studie, dass in vielen Großstädten, darunter auch New York und Tokio, die Rattenpopulationen stabil bleiben oder sogar zunehmen. Ein nachhaltiges Rattenmanagement, das auf der Verringerung von Nahrungsquellen erkennt, hat in einigen Städten zu einem Rückgang von Rattenfällen geführt. Die Kampagne des Umweltbundesamtes, „KaRMa“, verfolgt das Ziel, Städte für Ratten unattraktiv zu machen, indem Nahrungs- und Nistmöglichkeiten beseitigt werden.

Um langfristige Lösungen etablieren zu können, müssen Stadtverwaltung und Bevölkerung zusammenarbeiten. Der Slogan „No food, no rats!” fasst die Erkenntnisse zusammen. Durch koordiniertes Vorgehen und ein bewussteres Müllverhalten kann die Rattenpopulation möglicherweise eingedämmt werden. Die Bemühungen der Stadt Kiel und der Anwohner sind entscheidend, doch bleibt abzuwarten, ob diese Maßnahmen ausreichend sind, um das Rattenproblem nachhaltig zu lösen.

Für weitere Informationen zur Rattenbekämpfung in Kiel besuchen Sie die Seiten der Kieler Stadtverwaltung oder des Umweltbundesamtes.

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Ort Kiel, Deutschland
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