Indischer Investor rettet KTM: 600 Millionen Euro für die Zukunft!

Bajaj Auto übernimmt die Mehrheit an KTM, um Insolvenz abzuwenden. Produktion bleibt erhalten, Schulden belaufen sich auf 2 Milliarden Euro.
Bajaj Auto übernimmt die Mehrheit an KTM, um Insolvenz abzuwenden. Produktion bleibt erhalten, Schulden belaufen sich auf 2 Milliarden Euro. (Symbolbild/NAG)

Mattinghofen, Österreich - Der indische Automobilhersteller Bajaj Auto International Holdings B.V. hat die Mehrheitsanteile des insolventen österreichischen Motorradherstellers KTM übernommen. Laut PNP stellt Bajaj rund 600 Millionen Euro zur Verfügung, um die Abwicklung des traditionsreichen Unternehmens zu verhindern. Der indische Konzern war bereits zuvor an KTM beteiligt und erlangt durch die Verpfändung weiterer Firmenanteile die Mehrheit an der KTM AG.

Die finanzielle Notlage von KTM trieb das Unternehmen im November 2024 in die Insolvenz, verursacht durch einen Rückgang der Nachfrage und hohe Lagerbestände. Folglich wurde die Produktion in Mattinghofen heruntergefahren. KTM-Vorstand Gottfried Neumeister sicherte jedoch zu, dass die aktuellen Produktionsstätten, einschließlich des Stammwerks in Mattinghofen, langfristig erhalten bleiben sollen.

Dringender Handlungsbedarf für KTM

Die Schulden der KTM AG belaufen sich auf etwa 2 Milliarden Euro. Gläubiger haben der Firma und zwei insolventen Konzerngesellschaften bis Freitag eine Frist gesetzt, um 30 Prozent der Schulden, also rund 600 Millionen Euro, zu begleichen. Andernfalls droht ein Abverkauf des Firmenvermögens im Rahmen eines Konkursverfahrens.

Stefan Pierer, bislang der dominante Eigentümer, kündigte an, sich als Vorstand der Pierer Mobility AG zurückzuziehen. Die Pierer Mobility AG, als Muttergesellschaft der KTM AG, hatte im vergangenen Jahr eine Umsatzrückgang von 29 Prozent auf rund 1,9 Milliarden Euro verzeichnet.

Die Auswirkungen der Insolvenz

Die Insolvenz betrifft nicht nur die Marke KTM, sondern auch die anderen Konzerntochtergesellschaften Husqvarna und Gasgas. Diese Entwicklung hat sich negativ auf die Bilanz der Pierer Mobility AG ausgewirkt. Die Citigroup Global Markets Europe AG ist derzeit aktiv an der Suche nach strategischen und Finanzinvestoren beteiligt.

In der Sparte der E-Bikes, die von der Pierer New Mobility GmbH angeboten werden, sind ebenfalls erhebliche Einbußen festzustellen. Diese Tochtergesellschaft plant, die E-Bike-Marken Husqvarna und Gasgas einzustellen, während die Marke Felt verkauft werden soll. Aufgrund dieser Umstrukturierungsmaßnahmen schloss die Pierer New Mobility GmbH bereits Standorte in Deutschland, Südafrika und Großbritannien und entließ alle Mitarbeiter in Deutschland.

Die Einschläge bleiben jedoch nicht nur bei KTM, da auch andere Marken unter der Insolvenz der Pierer Mobility AG leiden. Der Fahrradabsatz ging im ersten Halbjahr 2024 um 23 Prozent auf 53.820 Stück zurück, bei E-Bikes sank der Absatz sogar um 26,1 Prozent. Hohe Lagerbestände und fallende Verkaufspreise führten in der Fahrradsparte zu einem Verlust von 117,1 Millionen Euro vor Steuern.

Während KTM sich also in einer kritischen Phase bewegt, könnte die Übernahme durch Bajaj Auto möglicherweise eine Wende in der Unternehmensgeschichte bedeuten. Das zukünftige Schicksal der Marke bleibt jedoch ungewiss, insbesondere wenn der Druck von Gläubigern weiter steigt.

Details
Ort Mattinghofen, Österreich
Quellen