Messerangriff in Bielefeld: Ermittlungen gegen tatverdächtigen Syrer laufen

Bielefeld, Deutschland - Am Wochenende kam es in Bielefeld zu einem schweren Angriff, bei dem mindestens fünf Menschen verletzt wurden. Die Tat ereignete sich vor der Bar Cutie am 18. Mai, als ein 35-jähriger Syrer namens Mahmoud Mhemed mit einem spitzen Gegenstand, möglicherweise einem Stockdegen, auf Gäste losging. Unter den Opfern befinden sich vier Männer im Alter von 22 bis 27 Jahren sowie eine 26-jährige Frau. Zwei der Verletzten schwebten zunächst in Lebensgefahr, konnten jedoch später stabilisiert werden. Die Opfer wehrten sich gegen den Angreifer, was ihm zeitweilig ermöglichte, in die Flucht zu schlagen. Am Tatort hinterließ er einen Rucksack mit Personaldokumenten und eine Flasche mit einer nach Benzin riechenden Flüssigkeit, was weitere Fragen aufwirft.
Die Staatsanwaltschaft Bielefeld hat angekündigt, im Laufe des Dienstags detailliertere Informationen zu den Ermittlungen bereitzustellen. Diese laufen in mehrere Richtungen, wobei insbesondere Hinweise auf mögliche Kontakte des Tatverdächtigen zur islamistischen Szene geprüft werden. Der Generalbundesanwalt könnte sich ebenfalls mit dem Fall befassen, was auf die Schwere der Tat hinweist. Interessant ist, dass Mahmoud M. über die Türkei nach Europa eingereist ist und im Dezember 2023 einen befristeten Schutzstatus nach einem Asylantrag in Deutschland erhielt. Bisher war er nicht polizeilich in Erscheinung getreten.
Eingriffe der Polizei und Verfolgung des Täters
Die Polizei hat umgehend eine Großfahndung eingeleitet. Am Montagabend stürmte ein Spezialeinsatzkommando (SEK) mehrere Wohnungen in Velbert und Heiligenhaus, die mit dem Verdächtigen in Verbindung stehen könnten. Diese Einsätze waren Teil der laufenden Jagd nach Mahmoud M. und wurden von Ermittlern der Mordkommission durchführt. Trotz intensiver Durchsuchungen der Wohnungen, darunter eine in einem Hochhauskomplex mit vielen Flüchtlingen, blieben die Einsatzorte jedoch leer.
Nach dem Angriff hat sich die Spur des Tatverdächtigen in Essen verloren, nachdem er offenbar mit einem Zug ins Ruhrgebiet geflüchtet war. Die Ermittler setzten Mantrailer-Hunde und Polizeihubschrauber zur Unterstützung ein, um die Suche zu intensivieren. Es gibt Hinweise auf eine mögliche Radikalisierung von Mahmoud M. in seiner Asylunterkunft, was die Motivation hinter der brutalen Tat weiter verkompliziert.
Ein Blick auf die islamistische Szene in Deutschland
Kontextuell ist es wichtig, die aktuelle Situation innerhalb der islamistischen Szene in Deutschland zu betrachten. Laut dem Verfassungsschutzbericht umfasste die Szene 2022 etwa 27.480 Personen, was einen Rückgang im Vergleich zu früheren Jahren darstellt. Besonders salafistische Bestrebungen verzeichnen ein erhebliches Personenpotential. Bei der Aufklärung solcher Gewalttaten, wie im aktuellen Fall, stehen Ermittler häufig vor der Herausforderung, zwischen Einzeltätern und organisierten Gruppen zu differenzieren.
Im Februar 2023 wurden 505 Gefährder im Bereich des islamistisch motivierten Terrorismus identifiziert, was die Dringlichkeit und Komplexität der Sicherheitslage unterstreicht. Ein Viertel der Ausgereisten, die seit 2011 in den Irak oder Syrien reisten, hat Anlass zur Sorge gegeben, da es Hinweise auf ihren Tod oder ihre Rückkehr gibt, die möglicherweise mit extremistischen Aktivitäten in Verbindung stehen.
Die Aufklärung des Angriffs in Bielefeld steht noch am Anfang, und die Ermittler arbeiten intensiv daran, alle Dimensionen dieser Tat zu ergründen. Die kommenden Tage dürften weitere Informationen und möglicherweise auch entscheidende Entwicklungen bringen.
Für weitere Details zu den laufenden Ermittlungen und zur islamistischen Szene in Deutschland sind die Berichte auf folgenden Webseiten zu finden: Westfalen-Blatt, Bild und Bundeszentrale für politische Bildung.
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Ort | Bielefeld, Deutschland |
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