Seniorinnen als DJs: „Forever Fresh“ rockt das C/O-Pop Festival in Köln!

Köln, Deutschland - In einer inspirierenden Initiative brechen Frauen über 70 Jahre alte Grenzen in der Musikszene. Das Projekt „Forever Fresh“, das im Rahmen des Kölner Musikfestivals c/o pop vom 23. bis 27. April stattfindet, lädt Seniorinnen ein, das DJing zu erlernen und ihr Talent einem breiten Publikum zu präsentieren. Der Workshop verfolgt das Ziel, Altersklischees abzubauen und Frauen in der Clubkultur eine Plattform zu bieten. In einer Welt, in der Altersdiskriminierung oft vorherrscht, ist dies ein wichtiger Schritt.

Ingrid Jatho, 73 Jahre alt und ehemalige Lehrerin, zeigt sich begeistert von diesem Ansatz. Sie hat bereits einen tiefen Einblick in das Werk von Rapperin Shirin David genommen und beurteilt deren Lied „Bauch Beine Po“ als spannende Mischung aus Karikatur und gesellschaftlicher Kritik. Ihre Playlist, die Songs von Miley Cyrus, Shakira und Shirin David umfasst, spiegelt ihre Leidenschaft für vielfältige Musik wider.

Ein Kurs für neue Talente

Im Rahmen des Kurses, der von den jungen DJ-Dozentinnen Anna Cainelli und Sedaction geleitet wird, haben Teilnehmerinnen wie Edeltraud, Uschi und Irmgard die Chance, ihre DJ-Fähigkeiten zu erkunden. Viele Kurskolleginnen zeigen sich motiviert, obwohl einige keine Computerkenntnisse besitzen. Die positive Atmosphäre fördert das Lernen und die Frauen entwickeln ein ausgeprägtes Gespür für Musik. Sedaction betont, dass es vor allem darum geht, dass sich die Frauen mit der Musik wohlfühlen.

Der Kurs endet mit einem Auftritt des „Ü70 DJ-Newcomer-Kollektivs“, der am 26. April um 19:30 im Bürgerzentrum Ehrenfeld stattfinden wird. Der Workshop bietet nicht nur technische Skills in Mixing und Musikauswahl, sondern auch Einführung in Social Media, um die Sichtbarkeit der Seniorinnen zu erhöhen.

Eine Stimmenvielfalt im Nachtleben

Die Initiative trifft in einer Zeit auf großes Interesse, in der das Nachtleben oft mit Altersdiskriminierung konfrontiert ist. Wie Pia Leonhardt, DJ und Bookerin, kritisch anmerkt, sind Seniorinnen in der Clubkultur selten sichtbar, obwohl viele den Wunsch haben, aktiv teilzunehmen. In einem TikTok-Video äußern junge Männer, dass man für den Club mit 40 oder sogar 28 Jahren bereits zu alt sei. Solche Vorurteile stellen eine große Hürde dar.

Leonhardt hat zusammen mit dem Landesmusikrat NRW den Workshop „Forever Fresh“ ins Leben gerufen und bestätigt, dass 40 Seniorinnen sich für die 11 verfügbaren Plätze beworben haben. Diese Frauen bringen eine Vielzahl von Musikrichtungen mit, die von Trance bis Karnevalspop reichen. Dennoch wird ihnen oft nicht der gleiche Respekt entgegengebracht wie älteren männlichen DJs, die häufig als „Legenden“ gefeiert werden.

Die Teilnehmerinnen des Workshops sind entschlossen, ihre Geschichten zu teilen und zu zeigen, dass sie normale Frauen mit einer Leidenschaft für Musik sind. Jatho und ihre Kolleginnen möchten einen weiteren Schritt in der Bekämpfung von Altersdiskriminierung in der Musik- und Clubszene gehen, um mehr Sichtbarkeit und Respekt zu erhalten.

Dank solcher Initiativen wie „Forever Fresh“ wird klar, dass das Nachtleben ein Ort des Wandels sein kann, in dem auch Seniorinnen eine neue Audienz für ihre Talente finden können. Tagesspiegel und WNOZ berichten über diese bemerkenswerte Entwicklung, die das Potenzial hat, die Wahrnehmung älterer Frauen in der Musikbranche nachhaltig zu verändern.

Die Organisation und Unterstützung solcher Programme ist entscheidend, um den Herausforderungen des Alters und der damit verbundenen Vorurteile entgegenzuwirken. Ältere Frauen verdienen es, gehört zu werden, und das Festival in Köln bietet dafür eine perfekte Bühne. SWR hebt ebenfalls hervor, dass die Sichtbarkeit älterer Frauen in der Musik- und Clubkultur notwendig ist, um die Vielfalt und Lebendigkeit der Szene zu bewahren.

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Vorfall Kultur
Ort Köln, Deutschland
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