Abbas fordert Hamas: „Gibt die Geiseln frei und legt die Waffen nieder!“

Ramallah, Palästinensische Autonomiebehörde - Am 24. April 2025 hat der Präsident der Palästinensischen Autonomiebehörde, Mahmoud Abbas, eine kontroverse Stellungnahme zu Hamas abgegeben, in der er die Gruppe aufforderte, israelische Geiseln freizulassen und die Waffen niederzulegen. Abbas äußerte, dass die Geiselnahme Israels als Rechtfertigung für Angriffe auf Gaza dient, was zu heftiger Kritik seitens Hamas führte. Der hochrangige Hamas-Vertreter Basem Naim bezeichnete Abbas‘ Äußerungen als „beleidigend“ und warf ihm vor, der israelischen Narrative zu folgen, die den Konflikt weiter anheizen könnten. Dies wirft ein Licht auf die tiefgreifenden politischen und ideologischen Spaltungen zwischen Abbas’ Fatah-Partei und Hamas, die seit fast zwei Jahrzehnten fortbestehen.

Abbas betonte, dass weder er noch das palästinensische Volk für die gegenwärtige Situation verantwortlich sind, sondern dass Hamas‘ Handlungen den israelischen Angriffen eine Art Vorwand geben. Er forderte in scharfen Worten, dass Hamas die Geiseln übergeben möge, was erneut die Spannungen zwischen den beiden Organisationen verdeutlicht. Seit dem Wiederaufleben der israelischen Militäraktionen in Gaza am 18. März sind bereits über 1.928 Menschen ums Leben gekommen, und die Gesamttote seit Kriegsbeginn beläuft sich auf mindestens 51.305, wie von Quellen im Gazastreifen berichtet.

Politische Entwicklungen im PLO

Inmitten dieser angespannten Situation trafen sich hochrangige palästinensische offizielle Vertreter, die Abbas loyal sind, um über die Schaffung einer Vizepräsidentschaft innerhalb der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) zu diskutieren. Diese zweitägige Sitzung des PLO-Zentralrates begann am Mittwoch und könnte bei künftigen politischen Planungen für Gaza eine bedeutende Rolle spielen. Abbas, der versucht, im aktuellen Konflikt relevant zu bleiben, nutzte seine Eröffnungsrede, um Hamas scharf zu kritisieren und internationale Unterstützung für seine Stellung zu gewinnen. Ein möglicher Vizevorsitzender der Exekutive könnte die Nachfolge von Abbas antreten, dessen Mandat seit 2009 ohne Neuwahlen besteht.

Das PLO, als international anerkanntes Sprachrohr des palästinensischen Volkes, wird von Abbas’ Fatah dominiert, während Hamas, die die letzten nationalen Wahlen 2006 gewann und seither den Gazastreifen kontrolliert, nicht Teil des PLO ist. Zu den potenziellen Nachfolgern Abbas’ zählen prominent anerkannte Persönlichkeiten wie Hussein al-Sheikh und Marwan Barghouti, letzterer gilt als der beliebteste Palästinenserführer und sitzt derzeit in Israel im Gefängnis.

Die Lage der palästinensischen Linken

Parallel zu diesen politischen Entwicklungen wird die palästinensische Linke oft übersehen und ist in den aktuellen Diskussionen marginalisiert. Historisch gesehen hat die Linke, einschließlich Organisationen wie der Volksfront zur Befreiung Palästinas (PFLP), einen bedeutenden Beitrag zur palästinensischen Nationalbewegung geleistet. Jedoch lässt sich eine Stagnation im politischen Diskurs feststellen, die teilweise durch interne Zersplitterung sowie den Aufstieg des politischen Islam bedingt ist.

Trotz der Herausforderungen könnte die palästinensische Linke auf ihr reiches historisches Erbe zurückgreifen. Doch mangelt es an einer ideologischen Erneuerung. Die PFLP und die Demokratische Front für die Befreiung Palästinas (DFLP) kämpfen, um sich gegen die herrschenden Strukturen von Fatah und Hamas zu behaupten. Noch immer bleibt die Frage der legitimen politischen Vertretung im Vordergrund, während die Linke ihre eigene Identität neu definieren und eine neue Vision für die palästinensische Selbstbestimmung entwerfen muss.

Details
Vorfall Sonstiges
Ort Ramallah, Palästinensische Autonomiebehörde
Quellen