Schockierende Enthüllungen: Premierminister Bayrou und der Missbrauchsskandal!

Notre-Dame de Bétharram, Pau, Frankreich - In einem aufrüttelnden Interview mit France Inter hat Hélène Perlant, die Tochter des französischen Premierministers François Bayrou, über ihre Erfahrungen mit Gewalt und sexuellem Missbrauch an der katholischen Privatschule Notre-Dame de Bétharram gesprochen. Die 53-Jährige bricht damit ihr Schweigen nach über 30 Jahren und schildert Misshandlungen, die sie und andere Schüler in der Einrichtung erlitten haben. Besonders prägend war eine spezifische Misshandlung durch einen Geistlichen im Alter von 14 Jahren.

François Bayrou, der selbst drei Kinder hat, die diese Schule besuchten, steht in der Kritik. Er wird am 14. Mai von einer parlamentarischen Untersuchungskommission vorgeladen, da ihm unterstellt wird, von den Übergriffen gewusst, jedoch nicht gehandelt zu haben. Laut FAZ gab es im Februar 2023 über 200 Anzeigen, woraufhin die Staatsanwaltschaft in Pau ein Strafverfahren einleitete.

Kritik an der Untätigkeit von Bayrou

Der Premierminister hat inzwischen betont, dass er nicht gelogen habe, um die Institution zu verteidigen, und behauptet, nichts von den Vorfällen gewusst zu haben. Dennoch belegen Dokumente und Zeugenaussagen etwas Anderes. Eine ehemalige Mathematiklehrerin berichtete von Einschüchterungsversuchen, als sie sich traut, die Direktion auf Misshandlungen anzusprechen. Im Jahr 1998 erstattete ein Schüler Anzeige gegen den damaligen Direktor der Schule wegen Vergewaltigung, und berichte zeigen, dass Bayrou, als er noch Bildungsminister war, eine Untersuchung hätte anordnen können, jedoch nichts unternahm.

Alain Esquerre, Whistleblower und Autor eines Buches über diese Vorfälle, kritisiert die Mechanismen des Wegschauens und betont, dass alle Beteiligten, einschließlich Bayrou, versagt haben. Zu den besorgniserregenden Berichten gehört auch ein Vorfall von 1996, als ein Schüler bei Minusgraden bestraft wurde und dadurch fast sein Gehör verlor. Die Vorfälle an der Privatschule sind Teil eines größeren Skandals, der als einer der größten Pädophiliefälle Frankreichs bezeichnet wird.

Ein schlimmes Erbe im Kontext der katholischen Kirche

Die Vorfälle an der Schule sind nicht isoliert. Laut einem Bericht der Unabhängigen nationalen Instanz für Anerkennung und Wiedergutmachung (INIRR) haben sich in den letzten drei Jahren fast 1.600 Personen gemeldet, die mutmaßlich im Kontext der katholischen Kirche missbraucht wurden. Diese Institution hat seit 2022 mehr als 1.200 Betroffene betreut und in 99 Prozent der Fälle Entscheidungen für finanzielle Entschädigungen getroffen. Insgesamt sind seit 1950 rund 216.000 minderjährige Opfer sexueller Übergriffe durch Priester und Ordensleute zu verzeichnen, wie katholisch.de berichtet.

Die steigende Zahl an Meldungen, insbesondere seit den Enthüllungen im Zusammenhang mit der katholischen Schule in Südfrankreich, weist auf ein tief verwurzeltes Problem hin. Die Bischofskonferenz in Frankreich hatte bereits 2021 in einem Bericht auf systematische sexuelle Gewalt in der Kirche hingewiesen. Perlant fordert, dass aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt wird und der Aufklärungsprozess nicht politisch instrumentalisiert werden sollte.

Die Geschehnisse in Notre-Dame de Bétharram sind Teil eines komplexen Gefüges, das die Strukturen innerhalb der katholischen Kirche und das Versagen von Institutionen in der Gesellschaft beleuchtet. Der Fall wirft drängende Fragen nach Verantwortung und Gerechtigkeit auf, während die Opfer nach Wegen suchen, ihre Erlebnisse zu verarbeiten und Anerkennung zu finden.

Details
Vorfall Sexualdelikte
Ursache Misshandlung, sexueller Missbrauch, Vernachlässigung
Ort Notre-Dame de Bétharram, Pau, Frankreich
Verletzte 1600
Festnahmen 3
Quellen