Israel intensiviert Angriffe: Droht eine massive Militäroffensive im Gaza?

Gazastreifen, Palästinensische Gebiete - Das israelische Sicherheitskabinett diskutiert zurzeit über eine Ausweitung der Offensive im Gazastreifen, da Ministerpräsident Benjamin Netanjahu bereits grundsätzlich entsprechenden Plänen zugestimmt hat. In den kommenden Tagen könnte eine größere militärische Offensive beginnen, mit dem Ziel, den Druck auf die Hamas zu erhöhen und die Freilassung weiterer Geiseln zu erzwingen. Das Militär hat indes Einberufungsbescheide an Zehntausende Reservisten verschickt, um sich auf mögliche Eskalationen vorzubereiten. Dabei handelt es sich um eine massive Mobilisierung, die jedoch kleiner ist als die Reaktionen auf den Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober 2023, bei dem etwa 1.200 Menschen getötet und über 250 Israelis verschleppt wurden. Netanjahu hat zudem einen geplanten Besuch in Aserbaidschan aufgrund der aktuellen Entwicklungen in Gaza und Syrien verschoben, um sich intensiver mit der Lage zu befassen.

Indirekte Verhandlungen über eine neue Waffenruhe, vermittelt durch die USA, Ägypten und Katar, sind bisher ohne Ergebnis geblieben. Ein israelischer Regierungsvertreter betonte, dass die militärischen Operationen intensiviert werden, solange die Hamas keine Geiseln freilässt. Aktuell werden 24 Geiseln und die Leichen von 35 Verschleppten im Gazastreifen festgehalten. Ehemalige Geiseln berichten unterdessen von extrem grausamen Bedingungen. Angehörige der Geiseln fordern eine Waffenruhe, äußern jedoch Bedenken, dass militärischer Druck das Leben der Geiseln gefährdet.

Humanitäre Krise und Hilfslieferungen

Die humanitäre Lage im Gazastreifen verschärft sich weiter dramatisch. Israel hat seit zwei Monaten keine Hilfslieferungen mehr zugelassen, was erhebliche Auswirkungen auf die rund zwei Millionen Einwohner Gazas hat. Der Einlass humanitärer Hilfe wurde am 2. März 2025 vorläufig gestoppt, nachdem die Hamas einen US-Plan für ein Waffenruheabkommen abgelehnt hatte. Ägypten hat diese Entscheidung scharf verurteilt und als Verletzung des humanitären Völkerrechts bezeichnet. Die Hamas bezeichnete den Einfuhrstopp als „skrupellose Erpressung“ und als Bruch des Waffenstillstandsabkommens.

Bei den israelischen Angriffen im Gazastreifen gibt es Berichte über weitere Verletzte und Tote, was die ohnehin prekäre Situation weiter verschärft. Bisher sind seit Beginn der Waffenruhe am 19. Januar mehr als 100 Palästinenser im Gazastreifen getötet worden. Die israelische Armee rechtfertigte die jüngsten Angriffe mit der Beobachtung verdächtiger Personen, die möglicherweise einen Sprengsatz legen wollten. Premierminister Netanjahu hat klar gemacht, dass Israel keine Waffenruhe gewähren wird, ohne dass Geiseln freigelassen werden.

Stabilität des Abkommens und weitere Schritte

Die kurz bevorstehende Waffenruhe, die in einer Übereinkunft festgelegt wurde, umfasst eine sechswöchige Aussetzung der Feindlichkeiten, die Freilassung von Geiseln sowie eine Intensivierung der humanitären Hilfe. Es sollte zudem eine Rückkehr der geflohenen Einwohner in ihre Wohngebiete im Norden Gazas unter internationaler Aufsicht stattfinden. Dennoch ist die langfristige Stabilität des Abkommens fraglich, da tiefes Misstrauen zwischen den Parteien besteht und interne politische Dynamiken in Israel das Scheitern des Abkommens begünstigen könnten. Die Möglichkeit erneuter Kämpfe ist allgegenwärtig, was die Situation vor Ort zusätzlich kompliziert.

Die Entwicklungen zeigen, dass der Konflikt im Gazastreifen trotz diplomatischer Bemühungen und Hilfsmaßnahmen nicht nur unverändert, sondern auch zunehmend kritischer wird. Die humanitären Bedingungen benötigen dringend internationale Aufmerksamkeit, um weiteres Leid abzuwenden.

Details
Vorfall Terrorismus
Ort Gazastreifen, Palästinensische Gebiete
Verletzte 6
Quellen