Modifizierte DJI-Drohnen: Israel nutzt Technik gegen Zivilisten in Gaza

Gaza, Palästinensische Gebiete - Die israelischen Streitkräfte haben kommerzielle Drohnen, insbesondere Modelle des chinesischen Herstellers DJI, umgerüstet, um Bomben zu transportieren und zivile Objekte in Gaza zu überwachen. Dies berichtet die Untersuchung von Al Jazeera’s Sanad-Überprüfungsagentur. Laut den Ergebnissen wurde festgestellt, dass DJI-Drohnen genutzt werden, um Krankenhäuser und zivilen Wohnraum anzugreifen und palästinensische Gefangene, die als menschliche Schutzschilde eingesetzt werden, zu überwachen.

Bereits zuvor gab es im Russland-Ukraine-Konflikt Berichte über die Modifikation von DJI-Drohnen. 2022 stellte DJI daraufhin den Verkauf der Drohnen an beide Konfliktparteien ein und führte Softwareänderungen ein, um die Nutzung einzuschränken. Im Gegensatz dazu hat das Unternehmen allerdings den Verkauf an Israel nicht gestoppt, was Fragen zur Verantwortung in der Rüstungsproduktion aufwirft.

Drohne als Waffe

Die Verwendung der Drohnen, zu denen unter anderem die DJI Agras gehört, hat große Besorgnis ausgelöst. Diese Drohne ist ursprünglich für landwirtschaftliche Zwecke konzipiert, kann jedoch erhebliche Lasten tragen und präzise Bomben abwerfen. Berichten zufolge wurde am 17. Juli 2024 eine DJI Agras genutzt, um eine Bombe auf ein Gebäude der IHH-Türkischen Wohltätigkeitsorganisation in Jabalia zu werfen. Im November 2024 wurde dieselbe Drohne auf ein Wohngebiet in Beit Lahia eingesetzt, wo Zivilisten Zuflucht gesucht hatten.

Zusätzlich wurden DJI Mavic- und Avata-Drohnen für Aufklärungs- und Zielerfassungsmissionen eingesetzt. Ein israelischer Soldat wurde sogar beobachtet, wie er eine DJI-Drohne mit einer First-Person-View-Brille betrieb, was moderne militärische Taktiken demonstriert.

Operative Abläufe der IDF

Parallel zu den Drohneneinsätzen führt die Israel Defense Forces (IDF) auch Bodenoperationen im von Hamas kontrollierten Gazastreifen durch. Dabei werden bis zu Dutzende unbemannte Luftfahrzeuge (UAVs), hauptsächlich das Elbit Hermes-System, über Gaza für geplante oder spontane Angriffe eingesetzt. Diese speziellen Operationen stehen jedoch zunehmend unter internationaler Beobachtung, insbesondere wegen der steigenden zivilen Opferzahlen, die laut dem palästinensischen Gesundheitsministerium seit der Eskalation des Konflikts am 7. Oktober mehr als 23.000 Todesopfer gefordert haben.

Ein anonymer Rechtsberater der IDF räumte die hohen Opferzahlen ein, betonte jedoch, dass Israeli versuchen, Schäden gemäß internationalem Recht zu minimieren. Hamas wird beschuldigt, Zivilisten als menschliche Schutzschilde zu verwenden, was von ihnen bestritten wird, während sie ihre Bemühungen um den Schutz ihrer Bevölkerung betonen.

Der IDF-Operator Captain D. äußerte, dass zivile Opfer Hamas nützen würden, da sie so als Märtyrer dargestellt werden können. Im Einsatz arbeiten die IDF-Personal in einem strukturierten Kommando, das aus mehreren Einheiten besteht und briefings über die zivile Präsenz und die operationalen Bedingungen umfasst. Häufig kommt es zu Abbruchaufrufen während Einsätzen, um zivile Opfer zu vermeiden.

Internationale Reaktionen und rechtliche Rahmenbedingungen

Die internationale Gemeinschaft zeigt sich besorgt über die Einsatzpraktiken der IDF. U.N.-Beamte untersuchen potenzielle Kriegsverbrechen beider Seiten, wobei der Zugang zur Konfliktzone aufgrund der andauernden Kämpfe eingeschränkt ist. Zugleich hat die IDF ein Netzwerk von über 100 juristischen Beratern eingerichtet, die in Echtzeit über die Operationen beraten, um die Einhaltung internationalen Rechts zu gewährleisten.

In einer Zeit, in der militärische Techniken weiterentwickelt werden, bleibt die Debatte über den ethischen Einsatz von Drohnen und ihre Rolle in Konflikten aktuell. UAVs, die sowohl für Überwachungs- als auch für Angriffszwecke verwendet werden, reflektieren die fortschreitende Digitalisierung der Kriegsführung und werfen grundlegende Fragen über Menschenrechte und den Schutz ziviler Leben auf.

Für weitere Informationen über die Nutzung von Drohnen in Konflikten und militärischen Strategien siehe auch die Berichte auf bundeswehr.de.

Details
Vorfall Terrorismus
Ort Gaza, Palästinensische Gebiete
Verletzte 23000
Quellen