Nach Hundebiss-Fällen: PETA fordert Hundeführerschein für NRW!

PETA fordert in NRW einen Hundeführerschein nach Hundebiss-Vorfällen. Soll tiergerechte Haltung rechtlich verankert werden?
PETA fordert in NRW einen Hundeführerschein nach Hundebiss-Vorfällen. Soll tiergerechte Haltung rechtlich verankert werden? (Symbolbild/NAG)

Wuppertal, Deutschland - PETA fordert einen neuen Führerschein für Hundehalter in Nordrhein-Westfalen (NRW), um die Sicherheit im Umgang mit Hunden zu verbessern. Diese Forderung wird von der Tierrechtsorganisation als Reaktion auf einen Vorfall in Wuppertal laut, bei dem ein Hund eine 29-jährige Frau ins Krankenhaus biss. Der Hund wurde daraufhin ins Tierheim gebracht. PETA argumentiert, dass viele Beißvorfälle auf unzureichendes Wissen der Hundebesitzer zurückzuführen sind und ein verpflichtender Hundeführerschein dazu beitragen könnte, diese Vorfälle zu reduzieren. Besonders in Niedersachsen, wo ein solcher Sachkundenachweis seit Juli 2013 besteht, zeigt sich ein Rückgang von Beißvorfällen nach dessen Einführung, wie ruhr24.de berichtet.

Aktuell ist der Hundeführerschein in NRW nicht für alle Hundehalter verpflichtend. Es gibt Ausnahmen für Hunde über 40 cm Schulterhöhe oder 20 kg Gewicht sowie für gefährliche Hunde gemäß dem Landeshundegesetz (LHundG) NRW. Laut dem Ministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz waren zum 31. Dezember 2022 insgesamt 976.541 Hunde in NRW registriert, wobei die tatsächliche Zahl geschätzt auf über eine Million Hunde ansteigt.

Neueste Vorfälle und PETA’s Reaktion

Ein weiterer ernster Vorfall ereignete sich am 21. Mai 2025 auf dem Campus der Soester Fachhochschule, als ein einjähriges Kind ins Gesicht gebissen wurde. Der Hund, der beteiligt war, muss nun einen Maulkorb tragen und an der Leine bleiben. Das Ordnungsamt und das Veterinäramt haben bereits Maßnahmen ergriffen, und der Hund muss sich einem Wesenstest unterziehen. PETA-Sprecherin Julia Maria Haaga bezeichnete diesen Vorfall als „richtig krassen Fall“ und betonte die Notwendigkeit eines verpflichtenden Hundeführerscheins in NRW, um Haltern das notwendige Wissen über tiergerechte Haltung und Hundeverhalten zu vermitteln. Björn Thun, Fachreferent von PETA, wiederholte die Ansicht, dass viele Beißvorfälle die Folge der Unkenntnis der Hundebesitzer sind, wie soester-anzeiger.de berichtet.

Beißvorfälle im globalen Kontext

Die Inzidenz von Hundebissen ist ein globales Problem, das in den USA jährlich etwa 4,5 Millionen Menschen betrifft – etwa alle 7 Sekunden geschieht ein Biss. Rund 800.000 Menschen suchen medizinische Hilfe, und täglich werden etwa 1.000 Notaufnahmen aufgrund schwerer Hundebisse aufgesucht. Eine alarmierende Statistik zeigt, dass über 50% der Bissopfer Kinder sind, wobei die schwersten Bisse oft Kopf- und Halsbereich betreffen. In Anbetracht dieser Zahlen wird die Prävention durch Aufklärung und verantwortungsbewusste Hundehaltung zu einem wesentlichen Thema. Laut der Daten von dogsvets.com sind unkastrierte Rüden für 70-76% der Bisse verantwortlich, und die Überwachung von Kindern im Umgang mit Hunden wäre eine sinnvolle Maßnahme zur Verhinderung solcher Vorfälle.

Die Diskussion über einen Hundeführerschein und die Verantwortung der Hundebesitzer wird angesichts der zunehmenden Zahl von Vorfällen und der damit verbundenen Risiken in NRW und darüber hinaus immer dringlicher. PETA setzt sich weiterhin für rechtliche Veränderungen ein, um die Sicherheit sowohl für Menschen als auch für Tiere zu verbessern.

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Ort Wuppertal, Deutschland
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