Ringvorlesung zur Willensfreiheit: Freiheit oder Illusion?
Domplatz 20-22, 48143 Münster, Deutschland - Das Zentrum für Wissenschaftstheorie an der Universität Münster lädt zur öffentlichen Ringvorlesung ein, die sich mit einem der faszinierendsten Themen der Philosophie beschäftigt: „Willensfreiheit und Bewusstsein – ein philosophischer Dialog“. Die Vorlesungsreihe beginnt am 17. April 2025 und behandelt grundlegende Fragen zur menschlichen Entscheidungsfähigkeit und dem Bewusstsein.
Ein zentraler Aspekt der Ringvorlesung ist die Fragestellung, ob Freiheit eine Illusion ist und ob das Bewusstsein lediglich als überflüssiges Nebenprodukt betrachtet werden kann, wenn alle menschlichen Gedanken und Handlungen auf neuronale Wirkmechanismen zurückzuführen sind. Ziel der Vorträge ist es, unterschiedliche Perspektiven zu beleuchten und zwei spezifische Lösungsvorschläge zu präsentieren.
Vortragsprogramm
Die Vortragsreihe findet im hybriden Format statt, sodass sowohl Präsenzbesuche als auch Online-Teilnahmen möglich sind. Die Termine sind wie folgt angesetzt:
- 17. April: Dietmar Hübner (Leibniz-Universität Hannover) – „Von stochastischen Gehirnen, willigen Suchtkranken und nichtkausalen Gründen: Handlungsfreiheit, Willensfreiheit und der ganze Rest“.
- 8. Mai: Ulrich Krohs (Universität Münster) – „Bewusstsein als biologisches Merkmal“.
- 22. Mai: Dietmar Hübner – „Über Sherlock Holmes, wasserscheue Fußgänger und sterbliche Katzen: Freier Wille und platonistische Gründe“.
- 5. Juni: Ulrich Krohs – „Wir bauen ein Bewusstsein“.
- 26. Juni: Dietmar Hübner – „Von Mikrozuständen über Leibnizwelten bis hin zu paranoiden Mafiosi: Willensfreiheit, Repräsentation und Bewusstsein“.
- 3. Juli: Ulrich Krohs – „Wie das Gehirn Freiheit ermöglicht“.
- 17. Juli: Andreas Hüttemann (Universität zu Köln) – „Vergleichender Kommentar und Podiumsdiskussion“.
Diese Veranstaltungen versprechen eine intensive Auseinandersetzung mit dem Thema, da vor allem die Idee von Willensfreiheit aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet wird.
Neurowissenschaftliche Perspektiven
In diesem Zusammenhang ist das Interview mit Prof. Dr. Kai Kaila, einem Neurowissenschaftler an der Universität Helsinki, von Bedeutung. Er erklärt, dass die Frage nach der Existenz eines freien Willens eine ontologische und philosophische ist und daher empirisch nicht beantwortet werden kann. Laut Kaila sind Neurowissenschaften darauf spezialisiert, das „Warum“ und das „Wie“ menschlicher Entscheidungsprozesse zu erforschen, doch die eigentliche Existenz von Willensfreiheit bleibt umstritten.
Willensfreiheit wird als die Fähigkeit beschrieben, unter identischen Bedingungen anders zu entscheiden und das Ergebnis bewusst zu manifestieren. Der Determinismus, der besagt, dass jede Handlung vorherbestimmt ist, steht dem Konzept eines freien Willens entgegen. Dennoch behauptet Kaila, dass, solange kein vollständiger Determinismus nachgewiesen ist, Raum für den Glauben an einen freien Willen besteht. Diese Position könnte in den kommenden Vorträgen diskutiert werden, insbesondere bezüglich des Spannungsfeldes zwischen wissenschaftlicher Praxis und alltäglicher Erfahrung.
Kaila hebt zudem hervor, dass es verschiedene konkurrierende Theorien in der Physik gibt, die nicht miteinander kompatibel sind, aber dennoch von den Physikern akzeptiert werden. Dies zeigt, wie komplex und vielschichtig die Diskussion um Willensfreiheit und Bewusstsein ist und dass es auch in den Naturwissenschaften keine eindeutigen Antworten gibt.
Abschließend wird deutlich, dass die bevorstehenden Veranstaltungen an der Universität Münster nicht nur philosophische Fragen thematisieren, sondern auch die Schnittstellen zur Neurowissenschaft und weiteren Disziplinen beleuchten, was für alle Beteiligten zu einer vertieften Auseinandersetzung mit diesen zentralen Themen führt.
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Ort | Domplatz 20-22, 48143 Münster, Deutschland |
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