Oscar-Reform: Filme müssen nun vor Abstimmung gesehen werden!

Hollywood, USA - Die Academy of Motion Picture Arts and Sciences plant eine bedeutende Reform der Abstimmungskriterien für die Oscar-Verleihung. Dies geschieht als direkte Reaktion auf anhaltende Kritik an der Inklusivität und Fairness des Auswahlprozesses. Ein zentrales Element der Reform ist, dass alle Mitglieder der Academy verpflichtet werden, alle in jeder Kategorie nominierten Filme tatsächlich zu sehen, bevor sie ihre Stimme abgeben können. Bisher war es ausreichend, wenn die Mitglieder dies lediglich per Ehrenwort versicherten. Diese neue Regelung wird erstmals bei der Oscar-Verleihung im März 2026 in Kraft treten. Details zu weiteren Änderungen wurden jedoch zunächst nicht bekannt gegeben. Laut dem Hollywood Reporter plant die Academy zudem, über eine interne Streaming-Plattform nachzuvollziehen, wie viele Filme die Mitglieder tatsächlich angeschaut haben.

Um sicherzustellen, dass auch Filme, die in Kinos oder auf Festivals gesehen wurden, ordnungsgemäß dokumentiert werden, müssen die Mitglieder zudem ein Formular ausfüllen. Dieses erfordert Angaben zu Zeitpunkt und Ort des Filmsehens, um die Transparenz im Abstimmungsprozess zu erhöhen.

Aktueller Abstimmungsprozess

Der Abstimmungsprozess für die Oscars sieht derzeit ein Präferenzwahl-System vor, das sicherstellen soll, dass der Gewinner in der Kategorie „Bester Film“ eine breite Zustimmung erhält. Stimmberechtigte Mitglieder bewerten die nominierten Filme auf einer Skala von 1 bis 10. Um als Sieger hervorzugehen, benötigt ein Film mehr als 50 Prozent der Stimmen.

Falls kein Film im ersten Wahlgang die erforderliche Stimmenanzahl erreicht, wird der Film mit den wenigsten Stimmen eliminiert. Die Mitglieder, die diesen Film als Favoriten ausgewählt haben, können dann ihre Stimmen für die nächste Wahl auf ihrer Rangliste abgeben. Dieser Prozess bleibt bestehen, bis ein Film die geforderten Stimmen erzielt, womit sichergestellt wird, dass der Gewinner von einer Mehrheit der Wählenden unterstützt wird, wie Esquire berichtet.

Hintergrund der Academy

Die Oscars werden seit 1929 von der Academy verliehen, die 1927 von Vertretern der Filmbranche gegründet wurde. In den letzten Jahren wurde die Kritik an der Zusammensetzung und Vielfalt der Academy laut, da sie überwiegend aus weißen, älteren Männern besteht. Studien aus dem Jahr 2012 ergaben, dass 94 Prozent der Mitglieder weiß und 77 Prozent männlich sind, mit einem Altersdurchschnitt von etwa 62 Jahren. Diese Einseitigkeit führte zur Entstehung des Hashtags #Oscarssowhite im Jahr 2015, als viele Afro- und Lateinamerikaner*innen gegen die mangelnde Diversität protestierten.

Um dieser Thematik entgegenzuwirken, hat die Academy bereits Maßnahmen ergriffen, um die Diversität unter den Mitgliedern zu erhöhen. Die Präsidentin der Academy hat betont, dass es das Ziel sei, verschiedene Stimmen und Perspektiven unabhängig von Geschlecht, Hautfarbe oder sexueller Orientierung in den Auswahlprozess einzubringen. Trotz der ergriffenen Schritte sind Experten skeptisch, dass die angestrebte Diversität schnell erreicht werden kann, erkennen jedoch die Reformen als Schritt in die richtige Richtung an, wie Die Zeit hervorhebt.

Details
Vorfall Sonstiges
Ort Hollywood, USA
Quellen