Scorsese trauert um Papst Franziskus und plant neuen Jesus-Film

Vatikan, Italien - Hollywood-Regisseur Martin Scorsese steht vor einem tiefgehenden Verlust: Papst Franziskus ist am Ostermontag im Alter von 88 Jahren verstorben. Scorsese, der häufig im Vatikan empfangen wurde, beschreibt die Nachricht als zutiefst schmerzvoll und äußert, dass er die Präsenz und Wärme des Papstes vermissen wird. Er nennt Franziskus einen „außergewöhnlichen Menschen“ mit großer Weisheit und Güte. Bei einer Generalaudienz im Januar 2024 war Scorsese mit seiner Tochter Francesca und der Schauspielerin Lily Gladstone im Vatikan und konnte den Papst persönlich treffen.

Im Angesicht dieses Verlustes kündigt Scorsese an, dass er an einem neuen Film über Jesus arbeitet. Die Ankündigung fand im Rahmen einer Konferenz zur „Globalen Ästhetik katholischer Vorstellungskraft“ im Vatikan statt. Scorsese reagierte damit auf den Appell des verstorbenen Papstes an Künstler, die Welt durch ihre Arbeiten zu gestalten und zu bereichern. Der 80-jährige Regisseur hat bereits das Drehbuch für den Film geschrieben und beabsichtigt, das Projekt noch in diesem Jahr zu realisieren.

Ein neuer Blick auf Jesus

Das kommende Filmprojekt basiert auf dem Buch „Das Leben Jesu“ von Endō Shūsaku, das bereits als Vorlage für Scorseses früheren Film „Silence“ diente. Scorsese strebt an, den Kern der Lehren Christi zu ergründen, ohne dabei offensiv zu missionieren. „Ich möchte die Religion zugänglicher machen und den negativen Beigeschmack der organisierten Religion verringern“, erklärt der Regisseur. Der neue Film soll hauptsächlich in der Gegenwart spielen und eine Laufzeit von etwa 80 Minuten haben. Die Dreharbeiten beginnen voraussichtlich bald.

Scorsese, der Sohn sizilianischer Einwanderer, hatte in seiner Jugend sogar darüber nachgedacht, Priester zu werden. Sein Glaube und die Auseinandersetzung mit christlichen Themen ziehen sich durch viele seiner Werke. Zuletzt hinterließ sein Drama „Silence“ (2016), das von der Verfolgung jesuitischer Missionare im Japan des 17. Jahrhunderts handelt, einen bleibenden Eindruck. Besonders die Buchverfilmung „Die letzte Versuchung Christi“ aus dem Jahr 1988 sorgte damals für massive Kontroversen unter konservativen Christen und führte zu zahlreichen Protesten.

Scorsese hat sich schon immer mit der Komplexität des Glaubens auseinandergesetzt, und sein neuestes Projekt wird wahrscheinlich eine Fortsetzung dieser Tradition sein. Die Bestrebungen des Regisseurs, authentische und tiefgründige Geschichten zu erzählen, dürften auch diesmal auf großes Interesse stoßen. Mit dem Tod von Papst Franziskus hat sich die kulturelle und religiöse Landschaft verändert, und viele betrachten es als Chance, die zeitlosen Lehren von Jesus in einem neuen Licht zu zeigen.

Martin Scorsese wird demnach einen weiteren wichtigen Beitrag zur filmischen Auseinandersetzung mit dem Christentum leisten, während er gleichzeitig um einen der bedeutendsten Kirchenführer der modernen Zeit trauert.

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Vorfall Tod
Ort Vatikan, Italien
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