Oschatz feiert neuen Türmer: Tradition und Geschichte im Rampenlicht!

Oschatz, Deutschland - In Oschatz ist die Tradition der Türmer fortgesetzt worden, nachdem der langjährige Türmer Alexander Nitzsche aus Altersgründen zurückgetreten ist. Als neuer Türmer stellt sich Denis Besser (47) vor, der zusammen mit Ute Bösel (58), seiner Türmersfrau, die Oschatzer Türmerstube betreuen wird. Dieser Schritt ist von großer Bedeutung, da Oschatz eine der wenigen Städte in Sachsen ist, die noch eine aktive Türmerwohnung hat. Die Türmerstube auf St. Aegidien ist zu Ostern nach der Winterpause wieder geöffnet worden und verzeichnet laut Besser ein hohes Besucheraufkommen.
Der Besuchsdienst wird von etwa 40 Mitgliedern des Fördervereins „Rettet St. Aegidien e. V.“ organisiert, die sich auch für den Erhalt der Kirche engagieren. Jährlich ziehen die Türmerstube zwischen 6.000 und 8.000 Menschen an, die die Historie und die Aufgaben der Türmer kennenlernen möchten. Ein erstes öffentliches Auftreten des neuen Türmerpaars ist beim Stadtfest in Oschatz im Juni geplant.
Der Beruf des Türmers
Der Beruf des Türmers hat eine lange und traditionsreiche Vergangenheit, die bis ins Mittelalter zurückreicht. Historisch gesehen waren Türmer für die Sicherheit der Städte verantwortlich, indem sie die Umgebung im Blick behielten und bei Bränden Alarm schlugen. Die steigenden Einwohnerzahlen und die damit verbundene erhöhte Brandgefahr machten diese Tätigkeit besonders wichtig. Offenes Feuer sorgte häufig für verheerende Brände, weshalb die Funktion der Türmer als Frühwarnsystem unerlässlich war, um Schaden abzuwenden, wie ein Bericht auf kulturabdruck.de erklärt.
Die heutigen Türmer in Oschatz sind nicht nur für den Schutz verantwortlich, sondern bemühen sich auch aktiv um die Vermittlung ihrer Tradition. Die Türmer sind Teil eines lokalen Vereins, der sich für den Erhalt des historischen Turms und der Türmerstube einsetzt. Simone Schäfer, seit 2011 im Türmerteam, spielt eine Schlüsselrolle in der Vermittlung und finanzieller Belange des Vereins.
Kostüme und Traditionen
Ein markantes Merkmal der neuen Türmerzeit ist das kostümierte Auftreten von Denis Besser und Ute Bösel. Besser trägt ein Kostüm aus den 1920er-Jahren, inspiriert von der letzten Türmersfamilie, während Bösel eine historische Frauentracht aus dem 17. Jahrhundert trägt. Beide Kostüme sind nicht nur ein Festhalten an der Tradition, sondern auch eine Möglichkeit, das Interesse der Besucher zu wecken und sie in die Geschichte der Oschatzer Türmer einzuführen.
Der Beruf des Türmers, obwohl romantisch verklärt, birgt viele Herausforderungen, wie gesundheitliche Risiken durch die jahrelange Arbeit an den Höhen der Türme. Dennoch sind Besser und Bösel begeistert von ihrer neuen Rolle und dem Kontakt zu den Besuchern, was die Bedeutung der Tradition und die Verbundenheit zur Stadt Oschatz unterstreicht.
Die Zukunft des Türmerberufes hängt stark von der aktiven Beteiligung und dem Engagement junger Menschen ab. Wie ehrenamt-sachsen.de berichtet, gibt es in Deutschland nur noch eine Handvoll aktiver Türmer, und der Beruf könnte aussterben, wenn keine Nachfolger gefunden werden. Oschatz bleibt jedoch ein hoffnungsvolles Beispiel für die Erhaltung dieser einzigartigen Tradition.
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Ort | Oschatz, Deutschland |
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