Russische Geheimdienste rekrutieren Low Level Agents für Sabotageaktionen

Leipzig, Deutschland - Der deutsche Verfassungsschutz warnt vor einem zunehmenden Einsatz russischer «Low Level Agents», die als Teil einer taktisch angepassten Strategie für Sabotage und Desinformation rekrutiert werden. Vizepräsident Sinan Selen des Bundesamtes für Verfassungsschutz (BfV), das seit Dezember gemeinsam mit Silke Willems leitet, beobachtet eine klar erkennbare Taktik der russischen Geheimdienste. Diese Entwicklung stellt eine Reaktion auf die verstärkten Erfolgen der Spionageabwehr in Deutschland und Europa dar. Laut ZVW sind diese Agenten oft keine offiziellen Mitarbeiter der Geheimdienste, sondern werden meist über soziale Medien angeworben und für Propaganda oder Ausspähung eingesetzt.
Die Häufigkeit solcher Anwerbungen von Personen mit prorussischen Äußerungen nimmt zu. Besonders besorgniserregend ist, dass kürzlich in Deutschland und der Schweiz drei Ukrainer festgenommen wurden, die mutmaßlich Sabotageakte geplant hatten. Die Bundesanwaltschaft sieht staatliche Stellen in Russland als mögliche Drahtzieher hinter diesen Aktivitäten.
Neue Sabotage-Methoden in Deutschland
Die Situation wird zusätzlich durch neue Sabotageversuche kompliziert. Vor zwei Wochen haben deutsche Sicherheitsbehörden vor Brandsätzen in Luftfrachtpaketen gewarnt. Diese Vorfälle deuten auf eine mögliche neue Sabotagetechnik hin. Wie Tagesschau berichtet, wurde Ende Juli ein Container im DHL-Logistikzentrum in Leipzig durch eine selbstentzündende Vorrichtung in Brand gesetzt. Obwohl das Feuer schnell gelöscht werden konnte, handelt es sich dabei nicht um den einzigen Vorfall dieser Art. In Großbritannien und Polen gab es ähnliche Ereignisse, die den Verdacht auf eine Verbindung zu russischen Geheimdiensten aufkommen lassen.
Das Bundesamt für Verfassungsschutz hat kürzlich Unternehmen in Deutschland gewarnt und Hinweise auf zwei Tatverdächtige in Litauen und Polen gegeben, die festgenommen wurden. Spuren der Luftfrachtpakete mit Brandsätzen konnten bis nach Litauen zurückverfolgt werden. Die Ermittlungen richten sich gegen mögliche Versuche schwerer Brandstiftung, ohne konkreten geheimdienstlichen Hintergrund. Das BfV warnt jedoch, dass die Bedrohung durch solche Sabotageakte im Kontext der Russland-Aggression gegen die Ukraine nicht zu unterschätzen ist.
Langfristige Bedrohung durch russische Aktivitäten
Darüber hinaus ist der Verfassungsschutz besorgt, dass die Hemmschwelle für russische Aktionen gegen Deutschland gesunken ist. Seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine im Jahr 2022 sind die Risiken durch Spionage, Sabotage und Desinformation deutlich gestiegen. Russische Nachrichtendienste haben ihre Angriffsmethoden variantenreicher gestaltet und sind verstärkt auf militärische Liegenschaften sowie kritische Infrastrukturen in Deutschland ausgerichtet.
Wie der Verfassungsschutz informiert, ist ein fester Bestandteil dieser Aktivitäten die Rekrutierung von «Low Level Agents». Diese sind in der Lage, verschiedene Formen der Sabotage durchzuführen, ohne formell mit den Geheimdiensten verbunden zu sein. Gleichzeitig spielt Desinformation eine zentrale Rolle bei der Beeinflussung der politischen Meinungsbildung und bei der Schaffung von Unsicherheiten in der Gesellschaft.
Die letzte Entwicklung in der Reihe von Sabotageaktiven unterstreicht die langfristige Bedrohung, die Russland für Deutschland und Europa darstellt. Die Sicherheitsbehörden sind gefordert, geeignete präventive Maßnahmen zu ergreifen, um der Gefährdung entgegenzuwirken und die Bevölkerung über Risiken aufzuklären.
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Ort | Leipzig, Deutschland |
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