Ponyreiten auf der Maikirmes: Tradition oder Tierquälerei?

Ahlen, Deutschland - Die Ahlener Maikirmes läuft bis zum 6. Mai 2025 und zieht zahlreiche Besucher in die Innenstadt. Die Veranstaltung gehört zu den größten und beliebtesten Kirmesveranstaltungen der Region und bietet eine Vielzahl an Attraktionen. Dazu zählen moderne und klassische Fahrgeschäfte wie Karussells, Riesenräder und Autoscooter, sowie kulinarische Köstlichkeiten wie gebrannte Mandeln und Bratwürste. Die Maikirmes ist ein traditionelles Volksfest, das für die gesamte Familie zahlreiche Angebote bereithält.

Doch der Standort der Ponybahn sorgt in den sozialen Medien für kritische Stimmen. Der Schaustellerfamilie Kaiser aus Herford gehört das Ponykarussell, das eine lange Tradition hat. Aufgrund von Bauarbeiten am Dr.-Paul-Rosenbaum-Platz wurde die Ponybahn unter eine Bahnunterführung verlegt. Marktmeister Sebastian Altena erklärte, dieser neue Standort sei ruhiger und die Tiere würden nicht über die gesamte Kirmes geführt, was theoretisch das Tierwohl fördern soll. Dennoch sind viele Besucher besorgt und werfen den Betreibern Tierquälerei vor. Kreiszeitung berichtet, dass Tierschutzorganisationen wie Peta und der Deutsche Tierschutzbund Ponybahnen seit Jahren kritisieren.

Tierwohl im Fokus

Die Ponys werden im Zwei-Stunden-Takt gewechselt und nach ihrer Arbeit auf Wiesen in Ahlen gebracht. Nach Aussage des Betreibers Gilbert-Sascha Kaiser und seiner Frau haben sie den neuen Standort im Vorfeld geprüft. Das Veterinäramt genehmigte den Standort und stellte keine Mängel fest. Dennoch sind Veterinärmediziner besorgt über die gesundheitlichen Probleme, die durch ständiges Kreislaufen der Ponys entstehen können. Ein einheitliches gesetzliches Regelwerk für Ponyreiten auf Kirmessen gibt es nicht – die Entscheidung liegt bei den Kommunen.

Die Stadt hat angekündigt, in Absprache mit dem Veterinäramt und der Schaustellerfamilie Lösungen zu suchen, sollten Bedenken hinsichtlich des Tierwohls aufkommen. Ältere Ponys werden in Rente geschickt und leben auf dem Hof der Familie Kaiser, während die jungen Ponys nach den Veranstaltungen mehrere Wochen Freizeit auf einer Weide genießen.

Der Trend zur Veränderung

In der Diskussion um das Ponyreiten auf Kirmessen ist Ahlen nicht allein. Auch in München wird das Thema intensiv beleuchtet. Ab 2024 wird das Ponyreiten auf städtischen Volksfesten in München verboten. Der Münchner Stadtrat hat mehrheitlich für das Verbot gestimmt, während die CSU das Verbot als „reinen Verbotswahn“ kritisiert. Die Grünen und die SPD hingegen erhoffen sich durch das Verbot eine Verbesserung des Tierwohls. Abendzeitung meldet, dass die Anzahl der Schausteller, die Ponyreiten anbieten, in Deutschland abnimmt, was eine klare Tendenz in der Schaustellerbranche widerspiegelt.

Die Maikirmes in Ahlen bleibt trotz der Kontroversen ein Ort des geselligen Beisammenseins. Sie bietet nicht nur Attraktionen und ein kulinarisches Angebot, sondern auch die Gelegenheit zur Diskussion über Tierschutz und Tradition. Für die kommenden Jahre bleibt abzuwarten, wie sich die Haltung gegenüber Ponyreitbahnen entwickeln wird.

Details
Vorfall Tierquälerei
Ursache Bauarbeiten, Gesundheit
Ort Ahlen, Deutschland
Quellen