Rügen ohne Windräder? Experten fordern Kompromiss für die Küste!

Konrad Ott diskutiert am 8. Mai 2025 in Putbus Windkraft und Klimawandel sowie die Herausforderungen für Rügen.
Konrad Ott diskutiert am 8. Mai 2025 in Putbus Windkraft und Klimawandel sowie die Herausforderungen für Rügen. (Symbolbild/NAG)

Putbus, Deutschland - In Putbus fand kürzlich eine Diskussion zum Thema Windkraft und Klimawandel statt, die von den Experten Hans Dieter Knapp und Joachim Ernst von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz organisiert wurde. Der Philosoph und Umweltethiker Konrad Ott betonte in diesem Rahmen die Konflikte, die die Windkraftnutzung auf der Insel Rügen mit sich bringt. In dem aktuellen regionalen Raumentwicklungsplan (RREP) sind 34 Vorranggebiete für Windenergie ausgewiesen, was zu Widerstand aus verschiedenen Richtungen führt. Ott wandte sich gegen ideologisch motivierte Ablehnungen und hob hervor, dass die Energiewende unverzichtbar ist, um den Klimawandel zu bekämpfen.

„Klimawandel ist ein Fakt“, so Ott, der die Notwendigkeit eines Kompromisses zwischen Klimaschutz und dem Erhalt der einzigartigen Landschaft von Rügen betonte. Die Insel hat eine besondere landschaftsästhetische Bedeutung, die es zu schützen gilt. Um das visuelle Landschaftsbild nicht zu beeinträchtigen, schlug er vor, Windräder östlich einer Linie von Dranske bis Mönchgut zu vermeiden. In der Vergangenheit zeigten Umfragen, dass sich 25% der Befragten durch Offshore-Windparks gestört fühlten, während 20% die Projekte als spannend erachteten.

Kompromisse und zukünftige Projekte

Die Bundesregierung plant bis 2030 eine Erhöhung der Windkraftkapazität auf See von derzeit 8 Gigawatt auf 30 Gigawatt. Heike Winkler, Geschäftsführerin der WAB, unterstrich die Notwendigkeit eines politischen Rückhalts sowie internationaler Zusammenarbeit, um den Ausbau der Offshore-Branche voranzutreiben. Es besteht ein großes Potenzial, die Branche als Wachstums- und Beschäftigungsmotor zu etablieren und der Gefahr einer Deindustrialisierung entgegenzuwirken. Eine Verbesserung der Infrastruktur und der Hinterlandanbindung der Häfen ist dafür unumgänglich.

Um in der Branche Fachkräfte zu gewinnen, sind innovative Lösungsansätze erforderlich. Die Herausforderung, qualifiziertes Personal zu finden, ist dabei ähnlich wie in anderen Industrien. Der Ausbau erneuerbarer Energien, besonders der Windkraft, ist entscheidend für die Energieversorgung in Deutschland und Europa, wobei die Windstromproduktion stark von Wetterschwankungen und klimatischen Veränderungen betroffen ist.

Der Einfluss des Klimawandels auf die Windkraft

Neue Forschungen des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) und der Universität zu Köln zeigen, dass der Klimawandel signifikante Herausforderungen für die Windenergienutzung in Europa mit sich bringt. Prognosen bis 2100 deuten auf einen leichten Rückgang der mittleren Windstromproduktion hin, wobei in bestimmten Ländern wie Spanien sogar Variationen von bis zu ±20% erwartet werden. Besonders in Mitteleuropa ist von einem Rückgang der Windenergieproduktion in den Sommermonaten und einem Anstieg im Winter auszugehen.

Die Studienergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit, die Windkraft dezentral auszubauen und die zukünftigen Planungsstrategien zur Minderung des Klimawandels anzupassen. Eine Anpassung an die erwarteten saisonalen Schwankungen und die Sicherstellung eines stabilen Stromverteilnetzes sind essenziell, um den Herausforderungen der klimapolitischen Vorgaben gerecht zu werden.

In der Region Rügen, wo Naturschutz und Energiewende aufeinanderprallen, wird der Erhalt des kulturhistorischen Landschaftsbildes immer wichtiger. Ingmar Piroch vom Amt für das Biosphärenreservat Südostrügen betont dies und verweist auf die bestehenden Bauverbote in Kern- und Pflegezonen der Biosphärenreservate.

Die Informationsveranstaltung der Landesenergie- und Klimaschutzagentur MV am 25. Juni wird weiteren Raum für den Dialog über Bürgerbeteiligung und Klimaschutz bieten. Es bleibt spannend, wie diese Themen weiterhin in Einklang gebracht werden können.

Für weitere Informationen, lesen Sie mehr bei Ostsee-Zeitung, Nordsee-Zeitung und ESKP.

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Ort Putbus, Deutschland
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