Russische Geheimdienste setzen Wissenschaftler im Visier – Alarmstufe Rot!

Deutsche Wissenschaftler und Organisationen sehen sich zunehmenden Cyberangriffen aus Russland ausgesetzt, berichtet Akno.
Deutsche Wissenschaftler und Organisationen sehen sich zunehmenden Cyberangriffen aus Russland ausgesetzt, berichtet Akno. (Symbolbild/NAG Archiv)

Berlin, Deutschland - Deutsche Organisationen mit einem Fokus auf Osteuropa sehen sich zunehmend Angriffen von russischen Geheimdiensten ausgesetzt. Dies berichtet Philipp Schmädeke, der Vorstandsvorsitzende des Akademischen Netzwerks Osteuropa (Akno). In den letzten Jahren hat sich das Ziel solcher Repressionen über oppositionelle Stimmen und Journalisten hinaus auf Wissenschaftler ausgeweitet, wie es vor allem seit dem Jahr 2021 immer offensichtlicher wird. Akno, das in den vergangenen vier Jahren etwa 1.200 Wissenschaftler aus Russland, Belarus und der Ukraine finanziell unterstützt hat, ist besonders betroffen.

Die Situation spitzt sich zusehends zu, da es Berichte über Einbrüche und Cyberangriffe auf Partnerorganisationen von Akno gibt. Das Netzwerk konnte bereits zwei Cyberangriffe erfolgreich abwehren und vermutet, dass der russische Geheimdienst als Drahtzieher dahintersteckt. Zudem wurde Ende März 2023 eine Cyberattacke auf die Deutsche Gesellschaft für Osteuropakunde (DGO) bekannt. Das Bundesamt für Verfassungsschutz sowie das BSI fordern seit 2022 erhöhte Wachsamkeit gegen solche Bedrohungen, da die Hemmschwelle für russische Aktionen gesunken sei.

Repression gegen Wissenschaftler

Besonders beunruhigend ist die Einstufung der DGO durch russische Behörden als „extremistische Organisation“, auf die das Auswärtige Amt mit einer Protestnote reagierte. Ziel der Repression ist es, kritische Stimmen und akademische Freiheit zu unterdrücken. Schmädeke wünscht sich mehr Solidarität unter deutschen Universitäten, die sich bisher von der DGO distanziert haben. Die Sicherheitsvorkehrungen zur Sicherung von Treffen und Kommunikation binden wichtige Ressourcen und beeinträchtigen die Forschungsarbeit erheblich.

Akno wird seit Dezember 2023 in Russland als „unerwünschte ausländische Organisation“ gelistet, was die Unterstützung von Wissenschaftlern, die aufgrund von Verfolgung oder dem Krieg ihre Heimat verlassen mussten, noch herausfordernder macht. Diese Entwicklungen stehen vor dem Hintergrund einer geopolitisch angespannten Lage, in der Technologie und Digitalisierung zentrale Rollen einnehmen.

Cyberangriffe als neues Phänomen

Die Probleme in der Cybersicherheit sind nicht nur auf individuelle Organisationen beschränkt. Laut dem BSI wird die Kosten von Cyberangriffen in Deutschland bis 2024 auf rund 179 Milliarden Euro geschätzt. Cyberaggressionen beinhalten ein breites Spektrum, das von Cyber Crime über Cyber Conflict bis hin zu Cyber Dominance reicht. Diese Angriffe können sowohl wirtschaftlichen Schaden anrichten als auch die Sicherheit und den gesellschaftlichen Zusammenhalt gefährden, indem sie kritische Infrastrukturen ins Visier nehmen.

Die Grenzen zwischen wirtschaftlicher und politischer Cyberaggression verschwimmen zunehmend, da oft kriminelle Gruppen im Auftrag von Staaten operieren. Angesichts der bedrohlichen Lage fordert das BSI eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen Bund und Ländern im Krisenmanagement sowie die Umsetzung von Richtlinien zur Verbesserung der Cybersicherheit. Ein strukturiertes Programm zur Behebung von Schwachstellen im Cyberraum ist dringend notwendig, um den Schutz der Gesellschaft zu gewährleisten.

In Anbetracht dieser Entwicklungen wird deutlich, dass der Schutz von Werten und Wohlstand im digitalen Zeitalter essenziell ist. Während die digitale Transformation voranschreitet, müssen Maßnahmen ergriffen werden, um die Sicherheit in diesem neuen geopolitischen Kontext zu stärken. Das BSI und andere Sicherheitsbehörden arbeiten daran, die Herausforderungen der Cyberaggression zu bewältigen und die digitale Resilienz in Deutschland zu erhöhen.

Für weitere Informationen zu den Cyberangriffen und dem Umfeld, in dem diese stattfinden, besuchen Sie die Berichterstattung von Weser Kurier und BSI.

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Ort Berlin, Deutschland
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