Bäcker in Not: Ohne Migranten droht eine Brotkrise im Ostalbkreis!

Hüttlingen, Deutschland - Im Ostalbkreis kämpft die Bäckerei-Branche mit erheblichen Herausforderungen. Karl-Heinz Stollenmeier, Seniorchef der Hüttlinger Bäckerei Stollenmeier, äußert sich skeptisch über die Aussicht, Migranten als Lösung für den gegenwärtigen Fachkräftemangel zu gewinnen. Die Bäckerei sieht sich mit einem akuten Mangel an Mitarbeitern sowohl im Verkauf als auch in der Produktion konfrontiert. Stollenmeier beschreibt die Situation als „Katastrophe“, da viele Bäcker gezwungen sind, ihre Betriebe zu schließen.

Aktuell arbeiten rund 1250 Fachkräfte im Ostalbkreis in der Bäckerei-Branche, die frühestens zwischen 2 und 3 Uhr morgens mit ihrer Arbeit beginnen müssen. Trotz der Frühschicht bietet der Beruf attraktive Möglichkeiten für Selbstständigkeit und gewährte Freizeiten am Nachmittag, was Stollenmeier betont. Seine Bäckerei hat die Arbeitszeiten inzwischen so angepasst, dass die Mitarbeiter zwischen 4 und 5 Uhr beginnen.

Schwierigkeiten bei der Rekrutierung

Insgesamt beschäftigt die Hüttlinger Bäckerei 70 Mitarbeiter, die auf fünf Verkaufsstellen verteilt sind. Ein gescheiterter Versuch, Fachkräfte aus Marokko zu rekrutieren, aufgrund mangelnder Deutschkenntnisse und Zuverlässigkeit, spiegelte nur einen Teil der Probleme wider, die der Branche zu schaffen machen. Laut dem „Bäckerei-Monitor“ klagen 84 Prozent der Beschäftigten über die belastenden Arbeitsbedingungen, die durch Personalmangel verursacht werden. Überstunden, Zeitdruck und Stress sind weit verbreitet.

Im Ostalbkreis gibt es derzeit 59 Auszubildende in 85 Betrieben des Backgewerbes. Tatsächlich hat etwa jeder vierte Azubi im Backgewerbe einen Migrationshintergrund, was den Trend zur Rekrutierung von Migranten zur Sicherung des Nachwuchses in der Branche verdeutlicht. Dennoch bleibt die Ausbildung in der Branche anspruchsvoll; Azubis verdienen zum Ausbildungsstart 1020 Euro pro Monat, im dritten Ausbildungsjahr steigt das Gehalt auf 1230 Euro.

Integration von Migranten in den Arbeitsmarkt

Die Arbeitsmarktsituation zeigt, dass es in der deutschen Wirtschaft einen hohen Anteil an Menschen mit Einwanderungsgeschichte in bestimmten Branchen gibt. Mehr als 51 Prozent der Beschäftigten in der Lebensmittelherstellung haben einen Migrationshintergrund. Dies verdeutlicht die Notwendigkeit, Migranten in den Arbeitsmarkt zu integrieren, insbesondere in Berufen, die von Fachkräftemangel betroffen sind. Die Bundesagentur für Arbeit stellt dazu verschiedene relevante Statistiken zur Verfügung, um diese Herausforderungen zu analysieren und geeignete Maßnahmen zu ergreifen [Arbeitsagentur].

Um den Integrationserfolg der zugewanderten Personen zu messen, sind verschiedene Indikatoren wie die Arbeitslosen-, Beschäftigungs- und SGB II-Hilfequote entscheidend. Diese Quoten geben Aufschluss über das Verhältnis der registrierten Arbeitslosen und deren Beschäftigungsfähigkeit. Es ist evident, dass trotz des Engagements von Betrieben wie der Hüttlinger Bäckerei die Herausforderungen bei der Anwerbung von Arbeitskräften aus dem Migrantenbereich bestehen bleiben.

Die Gewerkschaft NGG plant zudem, durch Verhandlungen die Arbeitsbedingungen und Löhne in der Brotindustrie zu verbessern. Ziel ist es, die Belastungen durch Schichtarbeit zu reduzieren und die Tariflöhne für die Mitarbeiter durchzusetzen. Dies könnte letztlich auch dazu beitragen, die Attraktivität der Branche für zukünftige Arbeitnehmer zu steigern [Schwäbische].

Zusammenfassend zeigt sich, dass der Fachkräftemangel in der Bäckerei-Branche ohne innovative Lösungen und gegebenenfalls eine wirkungsvolle Integration von Migranten schwer zu bewältigen sein wird. Der demographische Wandel und die sich verändernden Arbeitsmarktbedingung verlangen neue Ansätze und Strategien, um den Bedarf an qualifizierten Arbeitskräften auch in Zukunft decken zu können.

Details
Vorfall Sonstiges
Ort Hüttlingen, Deutschland
Quellen