Lang-Bräu in Wunsiedel: Ein Kulturgut schließt nach 170 Jahren!

Wunsiedel, Deutschland - Die traditionsreiche Lang-Bräu Brauerei in Wunsiedel wird nach über 170 Jahren ihren Betrieb einstellen. Die Schließung, die zum 31. Mai 2023 angekündigt wurde, markiert das Ende einer Ära und wird von vielen als Verlust eines wertvollen Stücks deutscher Braukultur betrachtet. Der letzte Abfüllvorgang fand Ende April 2023 statt, und die letzten Flaschen Lang-Bräu wurden in der Region, insbesondere in Bayreuth, Kulmbach und Hof, ausgeliefert. Die Brauerei zeigte sich dankbar gegenüber ihren Partnern und Mitarbeitern, die durch ein Abschiedspaket der „Cola-Mix-Ultras“ mit Urkunden und Ehrenaufnähern in Gold geehrt wurden, und wies auf die tiefen Ursachen für die Schließung hin.
Die Gründe für die Betriebseinstellung sind vielschichtig. Laut inFranken.de sind gestiegene Kosten, eine schwache Ertragslage, geändertes Konsumverhalten und hohe Angebotspreise im Handel wesentliche Faktoren. Eine erforderliche Investition von rund 12 Millionen Euro in einen Neubau war für die Brauerei nicht mehr realisierbar. Diese Entwicklungen reflektieren einen größeren Trend in der deutschen Brauwirtschaft, die seit Jahren unter Druck steht.
Der Druck auf die Brauereien
Zwischen 2019 und 2023 haben 60 deutsche Brauereien ihren Betrieb eingestellt, was die Herausforderungen für die Branche verdeutlicht. getränke-news.de hebt hervor, dass der Biermarkt in Deutschland stark in Bewegung ist, insbesondere nach den Folgen der Pandemie. Ursachen für die Schließungen sind unter anderem Überkapazitäten, mangelnde Wirtschaftlichkeit, eine Kostenexplosion sowie ein anhaltender Investitionsstau. Viele Brauereien sehen sich gezwungen, über einen Marktaustritt nachzudenken, da es an Perspektiven und Liquidität fehlt.
Die Zahlen sprechen für sich: Die Gesamtzahl der Brauereistandorte sank von 1.552 im Jahr 2019 auf lediglich 1.492 im Jahr 2023. Besonders betroffen war Bayern, wo 26 Betriebsaufgaben verzeichnet wurden. Auch die Craftbier-Brauereien litten erheblich, da viele Verbraucher gefälligere Biere bevorzugen. In der aktuellen Marktlage ist die Bereitschaft zur Veränderung hoch, insbesondere in Reaktion auf die pandemiebedingten Herausforderungen.
Die Zukunft der Brauerei
Die Schließung von Lang-Bräu reiht sich in eine besorgniserregende Entwicklung ein, die die Vielfalt und die Tradition der deutschen Braukultur weiter gefährdet. Der Biermarkt, mit einem Marktvolumen von rund 83,76 Millionen Hektolitern ohne alkoholfreie Biere, benötigt dringend eine Marktbereinigung, auch wenn dies mit dem Verlust regionaler Brauereikultur einhergeht. Um Wettbewerb zu bestehen, müssen Brauereien ihre Produkte und Gebinde attraktiver gestalten, um die Verbraucher zurückzugewinnen.
Die Marktwirtschaft wird auch weiterhin zu einer Bereinigung der Strukturen in der Brauwirtschaft führen, und zukünftige Herausforderungen müssen angegangen werden, insbesondere in Bezug auf den Transformationsprozess in der Energiebereitstellung und den bestehenden Investitionsstau. Die Entwicklungen um die Lang-Bräu Brauerei sind exemplarisch für eine Branche, die sich im Wandel befindet.
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Ort | Wunsiedel, Deutschland |
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