Medizinstudentin erklärt Beipackzettel: Sicherheit für ältere Menschen!
Hannover, Deutschland - Hannah Warmer, eine Medizinstudentin an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH), hat ein umfassendes Nachschlagewerk mit dem Titel „Medikamente – Beipackzettel leicht erklärt“ veröffentlicht. Das Werk ist im Springer-Verlag erschienen und bietet auf 254 Seiten verständliche Informationen zu 50 häufig in Deutschland verschriebenen Medikamenten, darunter wichtige Wirkstoffe wie Ramipril, Ibuprofen, Apixaban und Prednisolon. Ziel des Buches ist es, Ängste abzubauen und die oftmals komplexen Informationen zu Medikamenten klar und einfach zu vermitteln, insbesondere für ältere Menschen, die häufig Schwierigkeiten mit den Beipackzetteln haben.
Warmer, die selbst von den Herausforderungen inspiriert wurde, mit denen ihre Großmutter beim Lesen von Beipackzetteln konfrontiert war, hat in den letzten zwei Jahren intensiv an diesem Projekt gearbeitet. Das Buch soll als wertvolles Nachschlagewerk dienen, um Informationen über Wirkstoffe, Beschwerden, sowie Neben- und Wechselwirkungen bereitzustellen. Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass es die professionelle Beratung durch Apotheker oder Ärzte nicht ersetzen kann. Warmer gibt zudem Tipps zur Einnahme von Ibuprofen und warnt vor einer langen Anwendungsdauer, da diese die Magenschleimhaut schädigen kann. Ihr Werk wird auch Teil ihrer Doktorarbeit zum Thema „Kommunikation pharmakologischer Inhalte für Laien“ sein, und sie wurde dabei von Prof. Dr. Roland Seifert, dem Direktor des MHH-Instituts für Pharmakologie, unterstützt und gefördert.
Angst vor Nebenwirkungen und Medikationsberatung
Viele Patienten sind verunsichert, wenn es um Nebenwirkungen von Medikamenten geht. Alice von Laguna, eine Apothekerin aus Grefrath, stellt fest, dass Patienten oft aus Angst vor diesen Nebenwirkungen eigenständig die Dosis reduzieren oder sogar Medikamente absetzen. Viele vermeiden es, den Beipackzettel zu lesen, aus der Befürchtung heraus, das Medikament nicht mehr einnehmen zu können. Dies führte häufig zu einer mangelhaften Information über die Medikamente und deren Wirkungen, was dazu beiträgt, dass Beschwerden fälschlicherweise einem Medikament zugeschrieben werden.
In Deutschland leiden immer mehr ältere Patienten, die oft mehrere Medikamente einnehmen, unter diesem Problem. Laut der Arzneimittelberatung sind etwa 42 % der über 65-Jährigen auf Polymedikation angewiesen, also auf die Einnahme von fünf oder mehr verschriebenen Medikamenten täglich. Dies erhöht das Risiko für unerwünschte Arzneimittelwirkungen. Statistiken zeigen, dass zwischen 10 und 30 % der Krankenhauseinweisungen bei älteren Menschen auf Nebenwirkungen zurückzuführen sind, wobei zwei Drittel dieser Fälle vermeidbar sind. Hier setzt die erweiterte Medikationsberatung in Apotheken an.
Medikationsberatung in Apotheken
Apotheker bieten mittlerweile verschiedene Dienstleistungen an, um Patienten eine strukturierte Medikationsberatung zu gewährleisten. Bei dieser Beratung bringt der Patient alle Medikamente mit, einschließlich rezeptfreier Produkte und Nahrungsergänzungsmittel. Apotheker können Wechselwirkungen identifizieren, Einnahmezeiten überprüfen und mögliche doppelte Wirkstoffe im Medikationsplan erkennen. Ein strukturierter Medikationsplan wird erstellt und der behandelnde Arzt informiert, wenn nötig. Diese Beratungsmodelle sind besonders für Patienten mit Polymedikation von Bedeutung, da die Krankenkassen seit Juni die Kosten für eine jährliche Analyse von 90 Euro übernehmen.
Abschließend ist es essenziell, dass Patienten nicht nur die Beipackzettel lesen, sondern auch bei Unsicherheiten ihren Arzt oder Apotheker konsultieren. Auch langfristige Einnahme von Medikamenten wie Kortison kann unerwünschte Wirkungen mit sich bringen, während andere Nebenwirkungen möglicherweise durch Anpassungen der Dosierung und Einnahmezeit reduziert werden können. Eine offene Kommunikation zwischen Patienten, Apothekern und Ärzten ist daher grundlegend, um die Sicherheit und das Wohlbefinden der Patienten zu gewährleisten.
Für weitere Informationen verweisen wir auf die Berichterstattung von MHH, Apotheken Umschau auf das Thema Nebenwirkungen und Medikationsberatung.
Details | |
---|---|
Ort | Hannover, Deutschland |
Quellen |