Chemiepark-Chef warnt: Hohe Energiepreise drohen Jobverlust!
Schkopau, Sachsen-Anhalt, Deutschland - Christof Günther, Geschäftsführer des Chemieparks Leuna, nutzt eindringliche Worte, um die aktuellen Herausforderungen der deutschen Energiepolitik zu beschreiben. Er kritisiert die hohe Regulierungsdichte, Bürokratie und die exorbitanten Energiepreise, die die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Chemieindustrie erheblich belasten. Laut Günther sei die Situation als „Katastrophe mit Ansage“ zu bezeichnen, da internationale Unternehmen wie der US-Chemiekonzern Dow ernsthaft einen Rückzug aus dem Mitteldeutschen Chemiedreieck in Betracht ziehen. Diese Entwicklungen könnten weitreichende Folgen haben, auch für die Arbeitsplätze in der Region, denn an jedem Chemiearbeitsplatz hängen etwa drei weitere in anderen Bereichen, berichtet der Weser Kurier.
Die hohen Energiekosten sind alarmierend. Christof Günther merkt an, dass die Gaspreise bis zu siebenmal und die Strompreise bis zu fünfmal höher sind als in anderen Ländern. Durch diese hohen Kosten sehen sich zahlreiche Unternehmen gezwungen, über temporäre Stilllegungen von Anlagen nachzudenken. Ein spezifisches Beispiel nennt er: Dow prüft, seine Werke in Schkopau und Böhlen möglicherweise zu schließen, was die Industrie in der gesamten Region stark belasten würde. Der Bedarf an einer neuen, strategischen Herangehensweise in der Energiepolitik ist dringender denn je.
Der Rückkehrwunsch nach russischem Gas
In diesem Kontext äußert Günther den Wunsch nach einer Rückkehr der günstigen Gaslieferungen aus Russland. Trotz der EU-Entscheidung, sich nach dem Ukraine-Krieg im Februar 2022 von russischem Gas zu distanzieren, bleibt Deutschland stark abhängig davon und sucht nach schnellen alternativen Bezugsquellen. Das Ziel der EU, bis 2027 den Bezug von russischem Gas um zwei Drittel zu senken, ist eine große Herausforderung, die umfangreiche Investitionen in Infrastruktur und erneuerbare Energien erfordert, ergänzt ein Beitrag auf fr.de.
Die Notwendigkeit, auf erneuerbare Energien zu setzen, ist unbestritten, doch der fossile Brennstoff hat für viele Unternehmen in Deutschland noch eine tragende Rolle. Eine aktuelle McKinsey-Analyse zeigt, dass die hohen Energiekosten eine der Hauptursachen für Standortverlagerungen der Industrie sind. Während die EU verstärkt auf grüne Technologien und Wasserstoff setzt, haben Firmen wie Lanxess die Kombination aus hohen Energiekosten und bürokratischen Hürden als äußerst herausfordernd beschrieben.
Empfehlungen der Internationalen Energieagentur
Die Internationale Energieagentur (IEA) hat in ihrem jüngsten Bericht die deutsche Energiewende gelobt, jedoch auch dringendere Maßnahmen zur Emissionssenkung im Verkehr und einen klaren Plan für den Ausstieg aus der Erdgasnutzung im Strom- und Industriesektor gefordert. Um bis 2045 Klimaneutralität zu erreichen, müssen die Herausforderungen des neuen Energiesystems bewältigt werden. So betont die IEA, dass Deutschland auch an der Erschließung stabiler rechtlicher und politischer Rahmenbedingungen arbeiten muss, um Investitionen in erneuerbare Energien zu fördern. Vor allem die Senkung der Stromsteuern könnte für die Verbraucher von Vorteil sein, wie auf der Seite des BMWK zu lesen ist.
Der Übergang zu einem nachhaltigeren Energiesystem wird eine Rolle bei der Sicherstellung der Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands spielen. Bis 2030 plant Deutschland, einen Anteil von 80% erneuerbarer Energien am Bruttostromverbrauch zu erreichen. Der Ausbau von solchen Technologien, inklusive grünen Wasserstoffs, steht im Mittelpunkt der Diskurse über die zukünftige Energieversorgung der chemischen Industrie und der gesamten Volkswirtschaft.
Details | |
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Vorfall | Sonstiges |
Ursache | hohe Energiepreise, Regulierungsdichte, Bürokratie |
Ort | Schkopau, Sachsen-Anhalt, Deutschland |
Quellen |