Tragisches Segelunglück am Chiemsee: Neue Details über die Opfer

Prien am Chiemsee, Deutschland - Im April 1985 ereignete sich eine Tragödie auf dem Chiemsee, die bis heute in den Erinnerungen der Region fest verankert ist. Ein Segellehrer aus Nürnberg hatte mit drei Schülern trotz Sturmwarnung einen Segeltörn unternommen. Die Yacht verschwand spurlos und es begann eine wochenlange Suche. Über Wochen wurde nach den Vermissten gefahndet, bis schließlich das Wrack und die Opfer aus den Tiefen des Sees geborgen wurden. Fotos in der Ausgabe des Oberbayerischen Volksblatts vom 10. April 1985 dokumentieren das verlassene Auto der Vermissten am Campingplatz in Harras, und ein leeres Beiboot wurde in der Harras-Bucht gefunden. Der erste der ertrunkenen Jugendlichen wurde am 12. April 1985 von der Wasserschutzpolizei aufgebahrt und mit einem Polizeiboot nach Prien gebracht.
Die Tragik des Unglücks zieht sich wie ein roter Faden durch die Geschichte und zeigt nicht nur die Gefahren des Segelns auf, sondern auch die Herausforderungen bei der Bergung vermisster Personen aus einem der tiefsten Seen Deutschlands. Der Chiemsee, der drittgrößte See in Deutschland, hat eine Fläche von etwa 80 km² und eine maximale Tiefe von ca. 74 m. Er ist nicht nur für seine Schönheit bekannt, sondern auch für seine Gefahren, insbesondere bei widrigen Wetterbedingungen.
Die Herausforderungen der Bergung
Im Chiemsee sollen bis zu 30 Leichen liegen, die noch darauf warten, geborgen zu werden. Im Februar 1985 ertrank ein 52-jähriger Mann, als das Eis unter ihm brach. Sein Leichnam wurde erst am 25. September 2012 aus einer Tiefe von etwa 50 Metern geborgen. Die Münchner Spezialfirma Tauchdienste setzte bei der Bergung auf modernste Technologie, wie Sidescan-Sonar und Tauchroboter der Polizei. In den letzten drei Monaten wurden in diesem Rahmen drei weitere Leichen geborgen, darunter eine Frau, die seit 2003 vermisst war, sowie ein Sportbootfahrer, der seit acht Jahren verschwunden war.
Die Polizei hat dabei gezielt alte Fälle ausgewählt, für die konkrete Anhaltspunkte für eine Suche vorlagen. Bei der vermissten Frau wurden persönliche Gegenstände am Ufer gefunden, was neue Hoffnung für die Angehörigen gab. Dennoch äußerte Polizist Stefan Jaworek, dass es momentan nur bedingt Chancen gibt, weitere Leichen zu bergen, da die Hinweise zu vage sind. Der Aufwand bei der Suche nach dem Sportbootfahrer war enorm: 1900 Objekte wurden mit Sonar festgestellt und priorisiert.
Ein beliebtes Segelrevier
Der Chiemsee ist nicht nur für seine tragischen Geschichten bekannt, sondern ist auch ein beliebtes Binnensegelrevier mit einer lebendigen Regattaszene. Viele Segler nutzen den See, der für seine vielfältigen Anlegemöglichkeiten, Restaurants und Biergärten entlang der Uferlinie von 65 km bekannt ist. Das Segeln am Chiemsee hat eine lange Tradition, die mit der Künstlerkolonie auf der Fraueninsel begann. Dort wurde auch das Segeln durch Künstler in den 1930er Jahren populär.
Die Region ist für ihre atemberaubende Landschaft, das Kloster auf der Fraueninsel sowie das Schloss Herrenchiemsee, bekannt, das von König Ludwig II. erbaut wurde, berühmt. Mit zahlreichen Freizeitmöglichkeiten zieht der Chiemsee jedes Jahr viele Touristen an. Doch trotz des Spaßes und der Begeisterung für das Segeln bleiben die Gefahren in Erinnerung, insbesondere wenn Sturmwarnungen ausgegeben werden. In diesem Zusammenhang sind Sturmwarnleuchten rund um den See installiert, um Segler rechtzeitig zu warnen.
Die traurigen Geschichten der Vergangenheit begleiten die Segler und Ausflügler am Chiemsee, und sie mahnen zur Vorsicht und Respekt vor der Natur.
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Ort | Prien am Chiemsee, Deutschland |
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