Nach Triebwerksschäden: Boeing 777-Jets mit Flugverbot bedroht

Chicago / Washington / Tokio. Schlechte Nachrichten für den Flugzeughersteller Boeing und den Antriebssystemhersteller Pratt & Whitney: Nach einem Triebwerksausfall auf einer Boeing 777 in der Nähe von Denver drohen vielen großen Jets dieses Typs ein Flugverbot. In Japan und Großbritannien dürfen Maschinen mit diesem Antrieb von Pratt & Whitney vorerst nicht mehr abheben. Die US-Luftfahrtbehörde FAA kündigte eine entsprechende Notfallpolitik an. „Dies wird wahrscheinlich bedeuten, dass einige Flugzeuge außer Betrieb genommen werden müssen“, sagte FAA-Chef Steve Dickson am Sonntag (Ortszeit). Keine Flugzeuge mit umstrittenen Triebwerken in der EU Nach Angaben der Flugkontrolle Easa sind in der EU keine Flugzeuge …
Chicago / Washington / Tokio. Schlechte Nachrichten für den Flugzeughersteller Boeing und den Antriebssystemhersteller Pratt & Whitney: Nach einem Triebwerksausfall auf einer Boeing 777 in der Nähe von Denver drohen vielen großen Jets dieses Typs ein Flugverbot. In Japan und Großbritannien dürfen Maschinen mit diesem Antrieb von Pratt & Whitney vorerst nicht mehr abheben. Die US-Luftfahrtbehörde FAA kündigte eine entsprechende Notfallpolitik an. „Dies wird wahrscheinlich bedeuten, dass einige Flugzeuge außer Betrieb genommen werden müssen“, sagte FAA-Chef Steve Dickson am Sonntag (Ortszeit). Keine Flugzeuge mit umstrittenen Triebwerken in der EU Nach Angaben der Flugkontrolle Easa sind in der EU keine Flugzeuge …

Chicago / Washington / Tokio. Schlechte Nachrichten für den Flugzeughersteller Boeing und den Antriebssystemhersteller Pratt & Whitney: Nach einem Triebwerksausfall auf einer Boeing 777 in der Nähe von Denver drohen vielen großen Jets dieses Typs ein Flugverbot.

In Japan und Großbritannien dürfen Maschinen mit diesem Antrieb von Pratt & Whitney vorerst nicht mehr abheben. Die US-Luftfahrtbehörde FAA kündigte eine entsprechende Notfallpolitik an. „Dies wird wahrscheinlich bedeuten, dass einige Flugzeuge außer Betrieb genommen werden müssen“, sagte FAA-Chef Steve Dickson am Sonntag (Ortszeit).

Keine Flugzeuge mit umstrittenen Triebwerken in der EU

Nach Angaben der Flugkontrolle Easa sind in der EU keine Flugzeuge mit dem umstrittenen Triebwerk in Betrieb – weder Maschinen, die in der Union registriert sind, noch Maschinen aus Drittländern. Easa sagte, es sei in engem Kontakt mit der US-amerikanischen FAA.

Am Samstag stürzten nach einem Triebwerksausfall große Flugzeugteile einer Boeing 777 von United Airlines (UA) als Trümmer in der Nähe von Denver in Wohngebiete. Ein von einem Passagier aufgenommenes Video zeigt Flammen, die während des Fluges vom rechten Motor ausgehen. Zu diesem Zeitpunkt war die Platte bereits in die Tiefe getaucht.

128 Flugzeuge weltweit betroffen

Nach Angaben der FAA fiel kurz nach dem Start der richtige Motor aus. Das Flugzeug landete sicher am internationalen Flughafen von Denver mit 241 Personen an Bord. Es gab keine Berichte über Verletzungen – weder an Bord noch am Boden. Das Flugzeug war auf dem Weg von Denver in die Hauptstadt von Hawaii, Honolulu.

Boeing empfahl den Fluggesellschaften, die weltweit 128 Flugzeuge mit Pratt & Whitney PW-4000-112-Triebwerken vorerst am Boden zu lassen. Dies gilt solange die Untersuchung durch die US-amerikanische Unfalluntersuchungsbehörde NTSB andauert und bis die FAA die notwendigen Regeln für eine Inspektion der Antriebe aufgestellt hat. 69 der Maschinen sind derzeit in Betrieb und 59 sind im Lager.

Boeing unterstützt die Behörden

Der Großraumjet Boeing 777 wurde seit den 1990er Jahren gebaut. Beim Kauf können Kunden zwischen drei Laufwerkstypen wählen. Der Münchner Motorenhersteller MTU ist auch am Pratt & Whitney-Antrieb beteiligt. Viele Maschinen der Serie sind mit Konkurrenzmotoren von General Electric oder Rolls-Royce ausgestattet. Diese sind vom aktuellen Problem nicht betroffen.

Boeing unterstützt nach eigenen Angaben die Entscheidung der japanischen Zivilluftfahrtbehörde und der FAA, den Betrieb einzustellen, und arbeitet mit ihnen zusammen. Pratt & Whitney kündigte außerdem an, die geänderten Inspektionsintervalle für den Antriebstyp zu unterstützen. Die Bekanntgabe weiterer Untersuchungsergebnisse liegt im Ermessen des NTSB.

Vorsichtshalber ordnete das japanische Verkehrsministerium im eigenen Land ein Flugverbot für Flugzeuge mit den betroffenen Triebwerken an. Dies betrifft nach Angaben des Ministeriums in Tokio 13 Flugzeuge von Japan Airlines (JAL) und 19 Flugzeuge von All Nippon Airways (ANA).

Keine Flüge in Japan und Großbritannien

Gleiches gilt für Großbritannien. Die Maschinen mit dem Triebwerkstyp dürfen den Luftraum des Landes vorerst nicht nutzen, teilten der britische Verkehrsminister Grant Shapps und die Luftfahrtbehörde CAA am Montag im Nachrichtendienst Twitter mit. Britische Fluggesellschaften sind nicht betroffen.

United Airlines gab bekannt, dass es vorsorglich freiwillig 24 Boeing 777-Flugzeuge der Pratt & Whitney 4000-Serie aus seinem Flugplan streichen wird. Es sollte sichergestellt werden, dass diese Flugzeuge den strengen Sicherheitsstandards entsprechen und wieder in Betrieb genommen werden können. Derzeit befinden sich 52 dieser Flugzeuge in der Flotte – 24 aktiv und 28 im Lager.

Laut einem Sprecher verwendet die Lufthansa Group nur General Electric-Motoren, die nicht von den Unternehmen Lufthansa Cargo, Swiss und Austrian betroffen sind.

Der Vorfall ist eine weitere schlechte Nachricht für das US-Unternehmen Boeing, das erst letzte Woche aufgrund möglicher Produktionsfehler im 787-Langstreckenjet „Dreamliner“ unter Druck geriet. Die FAA hatte daher Inspektionen von rund 222 Flugzeugen angeordnet, da die Gefahr einer Beschädigung sogenannter Dekompressionsplatten zur Trennung des Passagierbereichs bestand.

Die Gruppe ist bereits schwer von den Folgen der Koronakrise und dem Debakel um ihre meistverkaufte 737 Max-Serie betroffen, die nach zwei Abstürzen mit insgesamt 346 Todesfällen mehr als eineinhalb Jahre lang weltweit verboten war. Im abgelaufenen Geschäftsjahr verzeichnete der Konzern einen Rekordverlust von mehr als 11,9 Milliarden US-Dollar (9,9 Milliarden Euro).

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