Ein Blick auf Chinas Wandel: Jia Zhang-kes neuer Film begeistert!

Erfahren Sie mehr über Jia Zhang-kes neuen Film "Caught by the Tides", der Chinas soziale Transformation eindrucksvoll dokumentiert.
Erfahren Sie mehr über Jia Zhang-kes neuen Film "Caught by the Tides", der Chinas soziale Transformation eindrucksvoll dokumentiert. (Symbolbild/NAG)

Datong, China - Der unabhängige chinesische Regisseur Jia Zhang-ke hat mit seinem neuen Film „Caught by the Tides“ einen eindringlichen Blick auf die rasante soziale Transformation Chinas im 21. Jahrhundert geworfen. Der Film, der während der COVID-Pandemie entstand, kombiniert Dokumentaraufnahmen mit Szenen, die Jia über 20 Jahre hinweg gedreht hat. Diese einzigartige Verschmelzung bietet den Zuschauern nicht nur Einblicke in monumentale Veränderungen, wie den Bau des Drei-Schluchten-Damms, sondern auch in alltägliche Details wie Mode und Stadtbilder. AsiaTimes berichtet, dass der Film meditativer Natur ist und den Zeitverlauf in einer schnelllebigen Welt thematisiert.

Die Handlung des Films spielt in Datong, einer alten Minenstadt im Norden Chinas. Qiaoqiao, verkörpert von Zhao Tao, begibt sich auf die Suche nach ihrem Freund Bin, der in die Stadt gezogen ist, um am Drei-Schluchten-Damm zu arbeiten. Der Film stellt eine Beziehung dar, deren Zukunft ungewiss ist, da Bin seiner Freundin per Textnachricht mitteilt, dass er im Süden Geld verdienen möchte, ohne klarzustellen, ob dies das Ende ihrer Beziehung bedeutet. Süddeutsche hebt hervor, dass Jia Zhang-ke seit drei Jahrzehnten die moderne chinesische Gesellschaft mit einem unverwechselbaren Stil untersucht.

Die Filmemacher-Perspektive

Jia Zhang-ke gilt als der bekannteste Underground-Filmemacher Chinas und steuert oftmals die Grenze zwischen Fiktion und Dokumentation, indem er Non-Actors einsetzt und oft auf der Straße dreht. Seine Filme stellen die gewaltigen Veränderungen in der Gesellschaft dar und zeigen, wie das wirtschaftliche „Wunder“ viele Menschen zurückgelassen hat. Dabei ist der Minimalismus seines Stils ein markantes Merkmal, das ihn von kommerziellen Produktionen abhebt. AsiaTimes beschreibt, wie Jias Karriere in den 1980er Jahren begann, als er in Fenyang, Shanxi, aufwuchs, einer Region, die für ihre gefährliche Kohlenbergbaubranche bekannt ist.

In Jia’s Werk wird oft thematisiert, dass die Vorstellung, für die geliebte Frau da zu sein, häufig eine Männerfantasie darstellt. Männer, die in seinen Filmen davonlaufen, geraten typischerweise in Kontakt mit dubiosen Geschäftemachern und Gangstern, was die Komplexität ihrer inneren Konflikte widerspiegelt. Insbesondere „Still Life“, der internationale Durchbruch von Jia Zhang-ke, kombiniert früheren Realismus mit surrealen Elementen und repräsentiert die schnelle historische Transformation Chinas. Sein neuester Film „Caught by the Tides“ lässt die Zuschauer Zeugen dieser Entwicklungen werden, indem er sowohl den Verlust der Vergangenheit als auch das Verschwinden alltäglicher Lebensweisen reflektiert.

Einblick in Chinas komplexe Geschichte

Der Film ist in seiner Ästhetik spannend, da die letzten Szenen mit modernen Digitalkameras gefilmt wurden, die einen scharfen Kontrast zu den früheren, pixelierten Aufnahmen zeigen. Diese Entscheidung verdeutlicht den technologischen Fortschritt, steht jedoch auch symbolisch für den Verlust des Gewohnten im sich ständig verändernden China. Jia beginnt, das Material, das er seit 2001 gesammelt hat, als „Zeitreise“ zu beschreiben, und es wird klar, dass dieser Film nicht nur eine Erzählung, sondern auch eine tiefgründige Reflexion seiner eigenen Karriere im Kontext einer sich transformierenden Gesellschaft ist.

Mit „Caught by the Tides“ bietet Jia Zhang-ke nicht nur einen Film, sondern auch einen wertvollen Einblick in das Leben in China und fördert ein nuanciertes Verständnis von der komplexen Geschichte und Identität des Landes. Die Kombination aus persönlichen Schicksalen und dokumentarischer Realität macht diesen Film zu seinem ambitioniertesten Werk bis dato.

Details
Ort Datong, China
Quellen