Eklat an Gießener Schule: Abiturjahrgang wählt skandalträchtiges Motto!

Ein Abitur-Jahrgang in Gießen wählte den antisemitsichen Slogan "NSDABI" als Motto. Polizei ermittelt wegen Volksverhetzung.
Ein Abitur-Jahrgang in Gießen wählte den antisemitsichen Slogan "NSDABI" als Motto. Polizei ermittelt wegen Volksverhetzung. (Symbolbild/NAG)

Gießen, Deutschland - In Gießen hat ein Abitur-Jahrgang der Liebigschule für erhebliches Aufsehen gesorgt, nachdem der Vorschlag für das Abimotto „NSDABI – Verbrennt den Duden“ ausgewählt wurde. Diese provokante Formulierung spielt auf die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) an und hat eine Reihe von Reaktionen hervorgerufen. Die Schulleitung ist alarmiert und hat umgehend die Polizei sowie die Staatsanwaltschaft informiert, die nun wegen des Anfangsverdachts der Volksverhetzung gegen Unbekannt ermitteln. Berichte über diesen Vorfall sind mittlerweile in mehreren Medien erschienen, darunter auch WELT.

Das Abitur-Komitee hatte eine Umfrage unter den Schülern durchgeführt, bei der auch zahlreiche antisemitische, rassistische und diskriminierende Vorschläge anonym eingereicht und positiv bewertet wurden. Diese Praxis sorgte für weiteren Unmut, da ein Schüler berichtete, dass die Abstimmung möglicherweise manipuliert worden sei. Der Vorschlag mit den meisten Stimmen, „NSDABI – Verbrennt den Duden“, war offensichtlich nicht der einzige problematische Slogan, denn auch „Abi macht frei“ sowie „Abi Akbar – Explosiv durchs Abi“ wurden als Vorschläge geäußert. Die Schulleitung hat den Zugang zu dem Abstimmungsportal umgehend gelöscht und seine Schüler dazu aufgefordert, sich von diesen Ideen zu distanzieren.

Reaktionen und Konsequenzen

Der Oberstufenleiter Jens Schleenbecker zeigte sich schockiert über die Ergebnisse und insbesondere über die Art der Vorschläge. Das gesamte Jahrgangsteam wurde von der Schulleitung versammelt, um sich gegen die unangebrachten Vorschläge zu positionieren. Gleichzeitig wies die Schulleitung darauf hin, dass Rassismus, Antisemitismus und Diskriminierung an ihrer Schule keinen Platz hätten. Aus diesem Grund wurden auch externe Stellen, wie die Fachstelle DEXT (Demokratieförderung und Extremismusprävention), zu Rate gezogen, um zukünftig präventive Maßnahmen zu entwickeln.

Die Stadt Gießen steht in engem Austausch mit der Polizei und der Schulleitung, um mögliche Präventionsangebote und weitere Maßnahmen zu prüfen. Die Ermittlungen könnten strafrechtliche Relevanz haben, da die Staatsanwaltschaft Gießen den Fall eingehend untersuchen wird.

Bildung und Aufklärung gegen Rassismus

Der Vorfall in Gießen wirft erneut die Frage nach der Aufklärung über Rassismus in Schulen auf. Wie Bildungsserver berichtet, gibt es mittlerweile zahlreiche Projekte und Materialien, die sich gezielt mit dem Thema Rassismus im Schulunterricht befassen. Diese beinhalten sowohl Unterrichtseinheiten, die Schüler dazu anregen, über eigene Erfahrungen mit Rassismus zu reflektieren, als auch spezielle Module, die in der Sekundarstufe I eingesetzt werden können.

Ziele dieser Bildungsangebote sind es, das Bewusstsein für rassistische Strukturen zu schärfen und Handlungsoptionen zu vermitteln, um Rassismus aktiv entgegenzuwirken. In Anbetracht des Vorfalls an der Liebigschule wird deutlich, wie wichtig solche Bildungsinitiativen sind, um junge Menschen für diskriminierendes Verhalten zu sensibilisieren und ihnen zu ermöglichen, in einer demokratischen Gesellschaft Verantwortung zu übernehmen.

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Ort Gießen, Deutschland
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