Filmkritik: 'Der Brutalist' – Ein Meisterwerk über Architektur und Überleben!

Der Film „Der Brutalist“ von Brady Corbet, nominiert für zehn Oscars, thematisiert Architektur und Überleben nach dem Holocaust.
Der Film „Der Brutalist“ von Brady Corbet, nominiert für zehn Oscars, thematisiert Architektur und Überleben nach dem Holocaust. (Symbolbild/NAG)

Philadelphia, USA - Der Film „Der Brutalist“ von Regisseur Brady Corbet hat sich als einer der herausragendsten Filme des Jahres etabliert. In einer Laufzeit von dreieinhalb Stunden und mit einer Pause in der Mitte entführt er das Publikum in die komplexe Welt des jüdischen Architekten László Tóth, der den Holocaust überlebt hat und nach dem Zweiten Weltkrieg in den USA ein neues Leben beginnt. Der Film gewann bereits drei Golden Globes und ist in insgesamt zehn Kategorien für den Oscar nominiert, darunter Bester Film und Bester Hauptdarsteller für Adrien Brody, der Tóth spielt. Trotz der Herausforderung, mit einem Budget von sieben bis acht Millionen Dollar und einem ungewöhnlich langen Format gedreht zu werden, findet der Film großen Anklang beim Publikum.

Corbet benötigte sieben Jahre für die Umsetzung seines visionären Projekts, wobei er von vielen abgeraten wurde, das analoge Format VistaVision zu wählen, welches an die Filme der 1950er Jahre erinnert. Dies gibt dem Werk eine nostalgische Note und verstärkt die Wirkung der von Tóth angestrebten brutalistischen Architektur – einem Stil, der für seine korrekten und oft rohen Formen bekannt ist. Der Transport des Films zum Filmfest Venedig erforderte 26 Kisten mit einem Gesamtgewicht von fast 150 Kilogramm, was die Liebe und Mühe unterstreicht, die in jede Phase der Filmarbeit geflossen ist.

Thema Architektur und Gesellschaft

Zentral im Film ist die Auseinandersetzung mit der Rolle der Architektur in der Gesellschaft. „Der Brutalist“ beleuchtet nicht nur die ästhetischen Dimensionen, sondern auch die sozialen Implikationen, die mit der Schaffung eigener Räumlichkeiten verbunden sind. Tóth wird von dem Industriellen Harrison Lee Van Buren (Guy Pearce) gefördert, der ihm gleichzeitig die Möglichkeit und die Herausforderungen bietet, seine Vision zu realisieren. In einer anspruchsvollen Beziehung kämpfen sie um die Umsetzung einer Bibliothek zu Ehren von Van Burens Mutter, während sich Spannungen anhand von Entwurf und Bauprozess ergeben.

Besondere Momente des Films sind unter anderem die Szenen in den Marmorbrüchen in Carrara, Italien, die eindrucksvoll die Materialwahl und die Handwerkskunst des Architekten widerspiegeln. In einer Gesellschaft, die stark von Kapitalismus und Faschismus geprägt ist, stellt sich für Tóth die Frage, wie Architektur als Ausdruck von Widerstandsfähigkeit und Identität dienen kann. Außerdem thematisiert der Film, wie die Beziehung zwischen Architekt und seinen Gebäuden von individuellen Schicksalen geprägt ist.

Ein Vergleich mit anderen Architekturfilmen

„Der Brutalist“ reiht sich in eine Reihe von bedeutenden Filmen über Architektur ein, die deren Einfluss auf das menschliche Leben und die Gesellschaft untersuchen. Werke wie „Das Ende der Unschuld“ von King Vidor und „Die Eingeweide eines Architekten“ von Peter Greenaway beleuchten ähnliche Themen. Diese Filme zeigen nicht nur die Monumentalität von Gebäuden, sondern auch die oft persönlichen und emotionalen Geschichten, die mit der Architektur verbunden sind.

Die Relevanz des Filmtitels „Der Brutalist“ geht über die bloße Darstellung eines Architekten hinaus; er steht für eine Auseinandersetzung mit den Herausforderungen und Hoffnungen, die während der Schaffensprozesse eines Architekten entstehen. In Anbetracht von Trumps konservativer Politik während der ersten Amtszeit, während Corbet das Drehbuch schrieb, treten subtile Anspielungen auf, die das gesamte Werk mit der heutigen gesellschaftlichen und politischen Landschaft verbinden.

„Der Brutalist“ stellt sich somit als ein eindrucksvolles Kino-Ereignis dar, das nicht nur als Unterhaltung dient, sondern auch tiefgreifende Fragen zu Architektur, Identität und gesellschaftlichem Wandel aufwirft. Der Film beansprucht seinen Platz im Pantheon bedeutender Architekturfilme und reflektiert die Herausforderungen, mit denen Architekten heute konfrontiert sind.

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Ort Philadelphia, USA
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