Gérard Depardieu verurteilt: Alarmzeichen für die Filmindustrie!

Gérard Depardieu wurde wegen sexueller Übergriffe zu 18 Monaten Haft auf Bewährung verurteilt. Ein Wendepunkt für Frankreichs Filmindustrie.
Gérard Depardieu wurde wegen sexueller Übergriffe zu 18 Monaten Haft auf Bewährung verurteilt. Ein Wendepunkt für Frankreichs Filmindustrie. (Symbolbild/NAG Archiv)

Paris, Frankreich - Gérard Depardieu wurde von einem Pariser Gericht wegen sexueller Übergriffe schuldig gesprochen, was eine bedeutende Wende im Umgang mit sexueller Gewalt in der französischen Filmindustrie markiert. Die Urteile, die am 13. Mai 2025 verkündet wurden, umfassen eine 18-monatige Haftstrafe, die jedoch zur Bewährung ausgesetzt wurde. Die Vorfälle ereigneten sich 2021 während der Dreharbeiten, bei denen Depardieu zwei Frauen an Busen und Hintern begrabscht hat. Dies ist nicht sein einziger Vorwurf; es gibt zahlreiche weitere Anschuldigungen von Frauen, die behaupten, er habe sie sexuell attackiert. Sein Name wird nun in einer Datei für Sexualtäter geführt, was die Schwere der Vorwürfe unterstreicht. Ein weiterer Prozess wegen des Verdachts auf Vergewaltigung einer jungen Schauspielerin steht ihm bevor.

Das Urteil folgte einem dreieinhalbtägigen Prozess im März, bei dem die Richter die Argumente des 76 Jahre alten Schauspielers für unglaubwürdig hielten. Die Klägerinnen wurden als glaubwürdig und ihre Aussagen als kohärent beurteilt. Vor der Urteilsverkündung war Depardieu nicht anwesend. Sein Anwalt hat bereits angekündigt, gegen das Urteil in Berufung zu gehen. Depardieu, der in über 200 Filmen mitgewirkt hat und als Nationalheiliger der französischen Filmindustrie galt, sieht sich nun mit einem dramatischen Karriereknick konfrontiert.
maz-online.de berichtet, dass Depardieu sich selbst als „weder ein Vergewaltiger noch ein Raubtier“ beschrieben hat.

Wandel in der Filmindustrie

Die Vorfälle rund um Gérard Depardieu werfen ein Licht auf die tief verwurzelten Probleme von sexueller Gewalt in der französischen Kinobranche. Eine parlamentarische Untersuchungskommission hat festgestellt, dass sexuelle Belästigung in diesem Bereich systemisch und hartnäckig ist. Insbesondere die Machtverhältnisse zwischen Regisseuren und Schauspielerinnen wurden lange Zeit nicht hinterfragt. Dies macht deutlich, wie viele Frauen in der Branche aus Angst vor Karriereeinbußen geschwiegen haben, anstatt sich zu wehren.

Die Entscheidung des Gerichts zeigt, dass sich die Gesellschaft allmählich verändert und bereit ist, solche Vorfälle kritisch zu betrachten. Intimitätskoordinatoren und psychologisches Personal sind seit dem Fall Harvey Weinstein 2017 am Set üblich, was als Fortschritt gewertet wird. Dennoch gibt es Berichte über Rückschritte im Denken bezüglich Gleichstellungsrechte und sexueller Übergriffe. Die Verurteilung Depardieus könnte einen Wendepunkt darstellen, wie der Spiegel anmerkt.

Die Reaktionen auf das Urteil waren gemischt. Während die Klägerinnen sich erleichtert zeigten, war die Verteidigung mit dem Ausgang des Verfahrens unzufrieden. Der Fall ist stellvertretend für einen Kampf, der weit über die Individualität von Depardieu hinausgeht. Das Urteil kann als Schritt in Richtung Gerechtigkeit in der Filmindustrie angesehen werden und könnte möglicherweise andere Betroffene ermutigen, ebenfalls ihre Stimmen zu erheben und sich gegen Übergriffe zu wehren. Diese Entwicklungen sind entscheidend für den Wandel in der Wahrnehmung und dem Umgang mit sexueller Gewalt in der Gesellschaft.
Welt.de hebt hervor, dass die Branche sich dringend mit diesen Themen auseinandersetzen muss.

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Ort Paris, Frankreich
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